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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ganz sicher, ob sie ihm glauben sollte oder nicht.
      „Es war eine Versammlung, Lady Blanche. Es wurde debattiert. Wir hatten niemals eine gewalttätige Auseinandersetzung, nicht, seit ich vor einem halben Dutzend Jahren die Minen geöffnet habe. Bei diesen Versammlungen geht es eben darum, so etwas zu vermeiden.“
      Sie erschauerte. „Ich habe mit einem Gewaltausbruch gerechnet“, gestand sie leise. „Ich dachte, Sie wären in Gefahr – wir beide vielleicht. Also habe ich mir das nur eingebildet?“
      Er sah, wie unsicher und aufgewühlt sie war. Nie hätte er erwartet, dass Blanche Harrington derart die Fassung verlieren konnte. Er hatte sich schon gefragt, wie diese Fassade wohl durchbrochen werden könnte, aber so etwas hatte er sich nicht vorgestellt. Er tat etwas, das noch vor einigen Tagen unvorstellbar gewesen wäre – er legte eine Hand auf ihre Schulter und drückte sie beruhigend. „Ja, Sie haben es sich eingebildet“, erklärte er mit fester Stimme.
      Sie zögerte, und er spürte, dass sie überlegte, ob sie etwas sagen sollte oder nicht.
      „Haben Sie Geheimnisse, die Sie teilen möchten?“
      Sie erschrak und wurde blass.
      An jenem Morgen war er sehr überrascht gewesen festzustellen, dass Blanche ein Geheimnis hatte – oder mehrere. Sie war eine perfekte Dame mit einem perfekten Leben, daher hätte er so etwas nie vermutet. War das ihr Geheimnis? Schämte sie sich dieser Furcht vor Menschenmengen?
      Die Kutsche hielt auf der Straße vor der Kirche. „Sie sind aufgeregt. Ich werde mit Ihnen zurück nach Land’s End fahren – wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
      „Natürlich macht es mir nichts aus. Meine Kutsche ist zweifellos weitaus bequemer als Ihr Pferd.“
      Rex lächelte. „Der Rücken eines guten Pferdes ist mir immer lieber gewesen.“
      Er half ihr beim Einsteigen. Als sie beide in der Kutsche saßen und sein Pferd hinten angebunden war, sagte sie: „Es tut mir leid, dass ich Sie so erschreckt habe.“
      „Entschuldigen Sie sich nicht, weil Sie in Ohnmacht gefallen sind!“
      Sie sah ihm direkt in die Augen. „Sie wissen, dass ich nicht zur Hysterie neige.“
      „Natürlich weiß ich das“, erklärte er rundheraus ohne jede Verstellung. „Ich habe nie eine Frau kennengelernt, die vernünftiger ist als Sie, Blanche. Ihr Verhalten ist bei jeder Gelegenheit tadellos.“
      Prüfend sah sie ihn an, als wäre es wichtig, was er dachte, dann lächelte sie, entspannte sich und blickte aus dem Fenster.
      Auch er sah hinaus, entschlossen, ihr ein wenig Zeit zu lassen, damit sie ihre Fassung wiedergewinnen konnte. Etwas stimmte nicht. Es war mehr als eine gelegentliche Angst vor einem überfüllten Raum. Das spürte er mit jeder Faser seines Herzens, und er war sehr besorgt.
      Sie ließen das letzte der Häuser hinter sich, fuhren jetzt durch die Moore, die sich zu beiden Seiten der Straße erstreckten und zu der Zeit baumlos und kahl waren. Das Dorf lag im Inland, daher würden sie die Küste frühestens in einer halben Stunde zu Gesicht bekommen. Das Schweigen in der Kutsche wirkte angespannt und unbehaglich. Aber er war entschlossen, es nicht zu brechen. Ohnehin hasste er sinnlose Gespräche, und Blanche schien ebenso mit ihren Gedanken beschäftigt zu sein wie er mit seinen.
      Schließlich murmelte sie: „Es ziehen sich Wolken zusammen. Wird es regnen?“
      „Zweifellos.“ Er wusste , dass diese belanglosen Worte nur der Auftakt waren. Und ihre nächste Bemerkung bewies ihm, dass er recht hatte.
      „Ich schulde Ihnen eine Erklärung.“ Ihre Hände, die sie auf den Schoß gelegt hatte, zitterten.
      Auch wenn sie ihm nichts schuldete, wollte er ihre Erklärung hören. Doch das konnte warten. „Warum ruhen Sie sich nicht aus, bis wir Bodenick erreichen? Wir können später reden, wenn Sie sich besser fühlen.“
      Sie errötete. „Sie haben mir Ihre Geheimnisse verraten. Es gibt auch etwas, das ich Ihnen sagen möchte.“
      Rex bemühte sich um eine entspannte Miene. „Sie müssen sich nicht entblößen, Blanche.“ Seine Stimme klang entschieden. „Es bereitet mir Sorge, dass Sie in Ohnmacht gefallen sind, aber das bedeutet nicht, dass Sie Ihre Seele vor mir offenlegen müssen.“
      „Es ist nicht der überfüllte Raum“, begann sie mit belegter Stimme. „Haben Sie mich nicht schon ein halbes Dutzend Mal in überfüllten Ballsälen getroffen?“ Ihre Miene wirkte angespannt. „Es gibt da etwas,

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