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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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aber nicht doch, Desiree, so schlimm ist es nun wirklich nicht“, spottete Jeremiah. Er stand unter dem Regal mit den polierten Pfannen und Kesseln in der großen Küche und nippte an der Tasse Kaffee, die ihm das Dienstmädchen mit einem Knicks und einem scheuen Kichern gereicht hatte. Er genoss den Anblick der Dienerschaft, die geschäftig vorgab, die Vorbereitungen für die Teestunde im Hause seiner Schwester zu treffen, und sich dabei sichtlich bemühte, nichts von dem zu versäumen, was ihre Herrin mit ihrem Bruder zu besprechen hatte. „Wenn man bedenkt, in welch heikle Situationen du dich selbst im Laufe der Jahre gebracht hast, scheint mir der Genuss von Kaffee noch ziemlich harmlos zu sein.“
    „Du weißt ganz genau, dass ich nicht davon spreche!“ Sie sah ihn an und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch. „Du hast kein Recht, wieder hierher zurückzukommen, nicht nach dem, was du getan hast! “
    Er lächelte unschuldig. „Hierher? In die Küche?“
    „Ich bin nicht in der Stimmung für deine Späße, Jeremiah Sparhawk!-Im Salon drüben sitzen sieben Offiziersfrauen, und alle reden sie nur von diesem Straßenräuber, der ganz Portsmouth unsicher macht. Eine hat mir sogar einen Steckbrief mitgebracht, weil der Schurke doch zuletzt so nahe bei unserem Haus gesichtet wurde.“ Sie funkelte Jeremiah an und senkte die Stimme, damit man sie nicht belauschen konnte. „Näher, als sich alle vorstellen können! Um Himmels willen, Jeremiah, sie sind dir dicht auf den Fersen! “ Jeremiah lachte. Er dachte daran, wie George Stanhope gezittert und gewinselt hatte, als er ausgeraubt wurde. Erstaunlich, dass er sich an genügend Einzelheiten erinnern konnte, um sie den Behörden mitzuteilen.
    „Das ist kein Spiel, du Kindskopf!“, flüsterte Desiree voller Sorge. „Sie haben einen Preis auf deinen Kopf ausgesetzt!“
    Jeremiahs Lachen verklang. „Sie haben ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt, weil ich eine Handvoll Münzen gestohlen und in die Armenkasse geworfen habe?“
    „Als Robin Hood wirst du dabei aber nicht durchgehen, zumindest nicht in den Augen George Stanhopes, und er hat genug Freunde, die ganz ähnlich denken wie er. Kein englischer Gentleman möchte gerne der Gnade eines vagabundierenden Schurken ausgeliefert sein. Wenn sie dich fangen, werden sie dich mit Sicherheit hängen. “
    Er stellte seine Tasse auf den Tisch. „Aber sie kennen nicht den Namen des Diebs, oder? Also werden sie auch nicht hier nach mir suchen. “
    „Ich kann dich in dieser Angelegenheit nicht schützen, Jeremiah“, sagte sie niedergeschlagen. „Der drohende Krieg hat alle hier in dieser Gegend nervös gemacht, alle Ausländer werden misstrauisch beäugt, selbst wir Amerikaner. Schlimmer könnte es nur sein, wenn wir Franzosen wären.“ „Na, wunderbar“, entgegnete er mürrisch. Das Gespräch hatte eine Richtung eingeschlagen, die ihm nicht gefiel. Sein ganzes Leben lang war er der große Bruder gewesen, der auf Desiree aufgepasst hatte. Nun schien sie ihn in gewisser Weise für sein verantwortungsloses Handeln zu tadeln, und sie hatte auch jedes Recht dazu.
    „Aber ob nun Franzose oder Amerikaner, du bist der Mann, der auf dem Steckbrief beschrieben wird. Und jeder, der dich kennt, wird das sofort bemerken. Du bist nicht gerade jemand, der in der Menge untertauchen und sich dort verstecken kann.“
    Sie blickte sich in der Küche um und seufzte. „Vielleicht gibt es jemanden aus unserem eigenen Personal, dem die hundert Pfund Belohnung wichtiger sind als Loyalität. Möglicherweise wirst du ja gerade in diesem Moment angezeigt. “ „Es tut mir leid, Desiree, es tut mir sehr, sehr leid.“ Es war ein Fehler gewesen, Stanhope zu unterschätzen. Dieser
    Mann war klüger - oder vielleicht einfach boshafter als Jeremiah gedacht hatte. Das Letzte, was er wollte, war, seine Schwester und deren Kinder in Gefahr zu bringen, aber durch seine reine Anwesenheit in diesem Hause tat er genau das. „Wer hätte gedacht, dass es so weit kommen würde?“ „Ich habe versucht, dich zu warnen, Jeremiah, aber du warst schon immer viel zu dickköpfig, um auf andere zu hören, und bist es selbst dann noch, wenn es um deinen eigenen Hals geht.“ Ihr anfänglicher Ärger war verflogen. Sie schob eine Haarlocke zurück, die in seine Stirn gefallen war. „Und Captain Richardsons Frau verbreitet oben eifrig das neueste Gerücht. Der elende Straßenräuber soll angeblich eine Dame direkt aus ihrem Bett entführt haben!

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