Die Lady in Weiß
Kinder, aber ich habe Fredericks Liebe, und er hat die meine. Für mich ist das mehr als genug. “
„Lieben Sie Ihren Mann so sehr?“
Caro hob stolz ihr Kinn. „Mehr, als die meisten Menschen sich vorstellen können.“
„So ist es auch bei mir und meinem Jack“, sagte Desiree sanft und streichelte ihr ungeborenes Kind. „Ich werde für die Freilassung Ihres Mannes beten und mich mit Ihnen freuen, wenn er zu Ihnen zurückkehrt.“
Desirees Gesichtsausdruck war jedoch alles andere als sanft, als sie sich jetzt ihrem Bruder zuwandte, der in den vergangenen Minuten als stummer Zeuge der Unterhaltung der beiden Frauen beigewohnt hatte. Seine Miene war verschlossen, und seine Gedanken kreisten um andere Dinge.
Sie berührte leicht seinen Arm. „Ich nehme an, das entspricht deinen Plänen, oder, Jeremiah?“
Er hob den Kopf und runzelte die Stirn. „Wie bitte?“ Desiree holte tief Luft. „Ich nehme an, dass du beabsichtigst, für diese Dame nach Neapel zu segeln, und es gibt nichts, was George Stanhope oder Hamil Al-Ameer oder ich
sagen oder tun könnten, um dich davon abzubringen. Und ich werde auch nicht so töricht - oder so selbstsüchtig - sein, es noch einmal zu versuchen. “
In diesem Moment erkannte er, dass sie alles wusste: Sie wusste, was auf der Chanticleer geschehen war, sie wusste von seinem Versagen, als er sein Schiff und seine Besatzung verlor, und sie wusste um den Schrecken und die Angst, die ihn noch immer heimsuchten. Sie wusste, dass dies die einzige Chance für ihn war, seinen Frieden wiederzufinden, und er durfte sie sich nicht entgehen lassen. Was hatte sie über Jack gesagt? Sie liebte ihn so sehr, dass sie ihn gehen ließ? Niemals hatte er die enge Bindung zwischen den beiden in Zweifel gezogen, aber nun erst wurde ihm bewusst, was für eine starke Frau seine kleine Schwester geworden war.
„Du irrst dich, liebe Schwester“, neckte er sie mit einer Zärtlichkeit, die ihm selbst ungewohnt erschien. „Ich habe keineswegs die Absicht, etwas für diese Dame zu tun.“
Caros Herzschlag setzte einen Moment aus. Obwohl er ihr auf der langen Fahrt von Portsmouth hierher nichts von seinen Plänen verraten hatte, war sie doch davon ausgegangen, dass er ihrem Vorschlag zustimmte. Andernfalls hätte er sie ja einfach sich selbst überlassen können. Stattdessen ließ er sie jetzt hier im Stich und zerstörte damit endgültig ihre letzte vage Hoffnung. Sie sah ihn noch einmal an, den großen, gutaussehenden Mann, den sie für ihren Retter und Helden gehalten hatte.
Sehr zu ihrer Verwirrung erwiderte er ihren Blick und lächelte. „Ich habe noch nie irgendetwas für irgendjemanden getan, Desiree“, sagte er, „und ich werde jetzt nicht damit anfangen. Wenn die Dame will, dass ich nach Neapel fahre, nun, dann soll sie, verdammt noch mal, gefälligst mitkommen.“
Thomas Perkins lehnte sich in seinem Ledersessel zurück und verzog unwillig die Lippen. Er hatte es so lange wie möglich hinausgeschoben, diesen Gentleman zu empfangen, und dabei gehofft, dass er das Büro von selbst wieder verlassen würde. Aber inzwischen war es schon fast Abend geworden, und der Mann hatte immer noch darauf bestanden, vorzusprechen. Perkins räusperte sich, nahm seine Brille ab und legte sie ordentlich neben den Papierstapel auf dem Schreibtisch, bevor er dem Gentleman antwortete, der ihm gegenübersaß.
„Ich glaube nicht, dass ich Ihnen zustimmen kann, Sir“, sagte der Rechtsanwalt in der wohlüberlegten, ruhigen Weise, die ihm auch vor Gericht immer zugute kam. „Ich verstehe nicht, warum solche Gerüchte aus der Gosse irgendeine Bedeutung für meine Klientin haben sollten.“
„Ihre Klientin stammt selbst aus der Gosse, Perkins“, erwiderte George Stanhope scharf. „Ihr augenblickliches Verhalten entspricht genau dem, was man von so einer Person erwartet.“
„Das Verhalten von Lady Byfield war und ist stets vorbildlich, Mr Stanhope. Ich schenke Gerüchten keine Aufmerksamkeit, Sir, und bilde mir mein Urteil lieber selbst. Ich weiß, Sir, dass Lady Byfield niemals solche Dinge tun würde, wie Sie sie ihr vorwerfen. Und genauso sicher weiß ich, dass sie bei Freunden zu Besuch ist. Das hat ihr Butler mir letzten Donnerstag gesagt, als diese Gerüchte zum ersten Mal aufkamen.“
George schlug mit der Faust auf den Tisch. „Dann hat sie Sie überlistet, so wie sie es bei meinem Onkel getan hat! Sie zwinkert einmal und zeigt ihre Grübchen, und ihr alten Männer verliert den Verstand! Sie
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