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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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Wie sie sich darüber die Mäuler zerreißen! “
    Jeremiah holte tief Luft und wünschte sich, er wäre nicht gezwungen, die Wahrheit zu gestehen. „Es ist kein Gerücht, liebe Schwester. Jedenfalls nicht ganz.“
    Sie sah ihn ungläubig an. „Oh, Jeremiah, nein! Du hast mir versprochen, dich nicht in die Angelegenheiten dieser Frau einzumischen!“
    „Oh, Madam, bitte geben Sie nicht ihm die Schuld!“, rief Caro und stürzte nach vorne. Sie hielt es keine Sekunde länger in der Ecke hinter dem Schrank aus, die Jeremiah ihr zugewiesen hatte. „Es ist alles meine Schuld, ganz allein meine Schuld!“
    „Lady Byfield“, rief Desiree erschrocken aus. „Ich muss gestehen, ich habe nicht erwartet, Sie hier zu treffen! “ Jeremiah seufzte. Er hatte gehofft, dass Caro so lange in ihrem Versteck bleiben würde, bis er seine Schwester auf sie vorbereitet hatte. Jetzt, da Desirees schwere Stunde bald bevorstand, erschienen ihm Überraschungen dieser Art nicht angebracht. Er legte den Arm um ihre Taille und bemerkte erschrocken, wie bereitwillig sie sich hilfesuchend an ihn lehnte. „Komm mit, Desiree, du solltest dich setzen und deine Füße hochlegen.“
    „Ich bin kein Invalide, Jeremiah“, erwiderte sie in halbherzigem Protest. „Aber es könnte nicht schaden, wenn wir uns ein wenig zurückziehen. Mrs Curlew wird sicher nichts dagegen haben, wenn wir für ein paar Minuten ihren Salon benutzen, er ist da vorne rechts. Lady Byfield, bitte kommen
    Sie auch. Sie sind bereits so tief in die Angelegenheiten meines Bruders verstrickt, dass ich Sie jetzt keineswegs fortlassen möchte.“
    Caro sah reuevoll zu Boden. Jeremiah versuchte, über Desirees Kopf hinweg ihren Blick zu erheischen, aber es gelang ihm nicht. Zu tief hielt sie den Kopf gesenkt. Er erinnerte sich daran, dass sie von anderen „Damen“ verspottet und verachtet wurde, und er fürchtete, dass sie seiner Schwester die gleichen Beweggründe unterstellen könnte.
    In dem kleinen, vollgestellten Salon der Haushälterin lehnte Caro Jeremiahs Angebot ab, sich zu setzen, und zog es stattdessen vor, an der Wand neben dem Kanarienkäfig stehen zu bleiben. Desiree machte es sich in einem altmodischen Ohrensessel bequem. Obwohl sie bereits im letzten Monat vor ihrer Niederkunft war - und zu diesem Zeitpunkt hätten sich die meisten Frauen in ihrer Lage längst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen -, achtete sie noch immer auf elegante Kleidung. Diesmal trug sie ein weißes Musselinkleid und darüber einen dunkelroten gefütterten Hausmantel. Die Ähnlichkeit zwischen ihr und Jeremiah war frappierend, und auch die persönliche Bindung zwischen Bruder und Schwester war nicht zu übersehen, als Jeremiah seiner Schwester ein zusätzliches Kissen hinter den Rücken schob. Eine Bindung, die Caro sowohl mit neidvoller Sehnsucht als auch mit wachsender Furcht zur Kenntnis nahm.
    Sie hatte Lady Herendon schon einige Male zuvor getroffen, das erste Mal auf einem Ball anlässlich irgendeiner siegreichen Schlacht auf See. Schon damals war sie nicht nur von ihrer Schönheit fasziniert gewesen, sondern auch von ihrem Wissen und ihrem Selbstvertrauen. Mit derselben Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, mit der sich andere Frauen untereinander über Mode unterhielten, hatte die Amerikanerin mit den anwesenden Gentlemen über Politik und Schifffahrt gesprochen. In der ganzen Grafschaft -wahrscheinlich sogar im ganzen Land - gab es keine zweite Frau wie sie.
    Aber Jeremiahs Schwester hatte ihren Bruder vor Caro gewarnt, hatte sie in einer Art und Weise als „diese Frau“ bezeichnet, die Caro nur allzu gut kannte. Caro konnte ihr daraus jedoch keinen Vorwurf machen. Wie denn auch, wenn
    Lady Herendon ihren Bruder so sehr liebte, wie es den Anschein hatte?
    „Sie dürfen Captain Sparhawk keine Schuld geben, Lady Herendon“, begann sie, bevor sie ihr Mut ganz verließ. „Für alles, was geschehen ist, bin ich allein verantwortlich.“
    „Nun reicht es aber mit diesem Lady So-und-so, Caro“, sagte Jeremiah streng. „Und auch mit dem ,Captain. Wenn du gestern Nacht schon so kühn warst, mich in der Öffentlichkeit vor vielen Zeugen ,geliebter Jeremiah“ zu nennen, dann kannst du es ja auch getrost tun, wenn wir ganz unter uns sind - aber das ,geliebter' lässt du wohl besser weg, im Interesse deines Gemahls. Und meine Schwester heißt Desiree, das genügt.“
    Caro sah die andere Frau fragend an und wartete auf ihre Zustimmung.
    „Ich denke, das wäre wirklich am

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