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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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dir einen Mantel über und machst einen Knoten in dein Halstuch, und dann bist du fertig. So könntest du mit dem König persönlich frühstücken. Aber ich bin hier gefangen und versuche verzweifelt, mich aus meiner Lage zu befreien! “
    „Schon gut, Caro, schon gut! “ Er hatte sie noch nie so außer sich gesehen, und er legte auch keinen Wert darauf, so etwas noch einmal mitzuerleben. „Wie soll ich mich verteidigen, da du mir noch nicht einmal gesagt hast, was ich falsch gemacht habe?“
    „Das hier! “ Sie drehte sich mit dem Gesicht zum Schott. Im Kerzenschein sah er, wie sie mit einer Hand ihr schwarzes Kleid in der Taille zusammenhielt. Über- und unterhalb ihrer Hand war das Kleid offen, und die Bänder hingen auf einer Seite locker in den Ösen. Zu seiner Überraschung trug
    sie sonst nichts: kein Hemd, keine Unterröcke, kein Korsett. Unter dem Kleid war nichts als helle, seidige Haut zu sehen.
    „Jetzt hast du doch verstanden, oder, Jeremiah?“, fragte sie über die Schulter hinweg. „Es gibt absolut keine Möglichkeit für mich, die Bänder allein zu schnüren. Ich weiß es genau, denn ich habe es immer und immer wieder probiert, bis ich beinahe geweint hätte wegen meiner eigenen Ungeschicklichkeit.“
    Er versuchte, daran zu denken, dass er ein Mann von Welt war, ein Mann mit Erfahrung, und obwohl er wusste, dass er zur Seite sehen sollte, konnte er den Blick nicht von ihr wenden. Er war fasziniert von dem wunderschönen Anblick, der sich ihm bot. Wie, zum Teufel, sollte er die Kammerzofe spielen, wenn er auf diese Weise abgelenkt wurde? Er hatte sich immer bemüht, einer Lady gegenüber stets als Gentleman aufzutreten, aber dies hier war mehr, als ein Gentleman ertragen konnte. Und er hatte sich Caro selbst in seinen kühnsten Träumen allerhöchstens im Nachthemd vorgestellt!
    „Caro, Liebes“, brachte er mühsam hervor, „ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann. “
    „Natürlich kannst du das. Seeleute sind dafür berühmt, dass sie mit Knoten und Seilen und Schnüren und solchen Dingen umgehen können. Dies hier ist nichts anderes.“
    „Oh, es ist etwas anderes, Caro. Das kannst du mir glauben. “ Er räusperte sich und fuhr sich mit der Hand durchs Haar, nur damit er sie nicht berührte. „Ich bin zwar kein Experte, Liebes, aber gehören nicht noch mehr ... mehr Unterröcke und so etwas dazu?“
    „Natürlich gehören sie dazu, verrate mich bitte nicht bei deiner Schwester!“ Sie drehte sich mit einer graziösen Bewegung ein wenig zur Seite und sah ihn über die Schulter hinweg an. „Ich habe die Unterröcke gestern getragen, weil Desiree mir die beiden Trauerkleider so für die Reise bestellt hat. Ich wollte ihr einen Gefallen tun. Aber sie sind so schwer und so steif, und ich hasse es, wie sie beim Gehen immer zwischen meinen Beinen reiben. “
    Sie machte es ihm nicht gerade leicht. Die Unterröcke rieben zwischen ihren Beinen - du lieber Himmel!
    „Vor ein paar Jahren noch war es nicht üblich, ein Hemd unter dem Kleid zu tragen. Das war nicht modern. Und ich -na ja, ich trage noch immer keines, wenn es nicht unbedingt sein muss.“ Sie lächelte dieses verschwörerische Lächeln, das ihm bisher immer nur Ärger eingebracht hatte. „Du bist ein Mann, Jeremiah. Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein Gefühl es ist, wenn Fischbeinstäbe und Reifröcke dich kneifen, sobald du anfängst zu lachen.“
    „Ich kann es mir vorstellen.“ Er konnte es beinahe schon vor sich sehen.
    „Dann wirst du mich sicher verstehen. Aber ich möchte nicht, dass Desiree mich für undankbar hält.“ Sie wandte sich wieder ab und ließ das Kleid los. „Und jetzt hilf mir bitte, Jeremiah, damit wir an Deck gehen können. Ich halte es in dieser verflixten Kabine nicht mehr lange aus. Ich sehne mich nach Sonnenlicht.“
    Er atmete tief ein und versuchte zu erkennen, wie der Rücken des Kleides beschaffen war. Es gab eine längere Schnur, die die hohe Taille zusammenhielt, und eine andere, mit der man wohl die beiden Hälften des Kleides zusammenband. Es war tatsächlich nicht schwer.
    „Vergiss nicht, ich gebe nur vor, ein verheirateter Mann zu sein“, sagte er. „Ich vermute, du bist daran gewöhnt, dass dein Mann dies hier für dich tut. Du denkst dir sicher nichts mehr dabei.“
    „Du meinst, dass Frederick mir beim Anziehen hilft?“ Sie lachte amüsiert. Jeremiah ärgerte sich.
    „Ich nehme an, dass du wenigstens viele Zofen hast, die dir behilflich sind“, sagte er, während

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