Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
Vom Netzwerk:
am Rande der Katastrophe entlang. “
    Er räusperte sich. „Die Katastrophe wird erst eintreten, wenn du nicht mehr an meiner Seite bist.“
    „So etwas solltest du nicht sagen“, entgegnete sie schnell. Sie sah zu ihm auf und bemerkte, dass er sie mit seinen grünen Augen beobachtete. Sie errötete, und er lächelte. „Klingt es so komisch, wenn ich galant sein will?“ „Vielleicht ist es komisch, wenn du wie ein richtiger Gentleman redest. Aber ich verhalte mich auch nicht wie eine Lady. Ich höre nicht richtig zu. Ich antworte, wenn man mit mir spricht. Frederick verzweifelt noch an mir.“
    Es rührte ihn, wie sehr sie versuchte, tapfer zu sein, und wie wenig es ihr doch gelang. Alles, was sie verbunden hatte, würde hier in Neapel enden. Er legte schützend den Arm um sie, wollte sie noch eine kleine Weile festhalten. Heute trug sie anstelle der Schute einen dunklen Kaschmirschal um Kopf und Schultern, denn die Luft war noch kühl von der vergangenen Nacht.
    „Bleib, wie du bist, Caro“, sagte er leise. „Was immer auch geschehen mag, ich möchte nicht, dass du dich veränderst.“ Sie wandte sich rasch ab und gab vor, die Stadt anzusehen. Sie wollte nicht wieder in den tückischen Strudel von Emotionen geraten. Sie wollte so heiter wie immer sein, so unabhängig und vernünftig. Sie war nie sehr weinerlich gewesen, und sie sah keinen Grund, warum sie jetzt damit anfangen sollte.
    „Es gibt so viele Engländer in Neapel“, sagte sie in dem Bemühen, ihre Selbstkontrolle wiederzuerlangen, indem sie das Thema wechselte, „dass es nicht schwer sein dürfte, eine anständige Unterkunft zu finden. Sobald wir uns irgendwo einquartiert haben, werde ich mich anziehen und Fredericks Mutter meine Aufwartung machen. Nicht einmal sie wird es übers Herz bringen, mich abzuweisen, nachdem ich den ganzen weiten Weg hierhergekommen bin. “
    „Du willst nicht bei ihr wohnen?“, fragte Jeremiah überrascht. „Sie ist immerhin deine nächste Verwandte, auch wenn ihr Meinungsverschiedenheiten hattet.“
    „Wir sind nur durch eine Heirat verwandt, die von ihr nie anerkannt wurde. “ Sie trug keine Handschuhe, und ihr Blick fiel auf ihren Ehering. „Du erinnerst dich vielleicht, dass Frederick vor allem deswegen diese Reise auf sich genommen hat. Er könnte noch immer sicher zu Hause in England sitzen, wenn er nicht meinetwegen hierhergefahren wäre. Ich weiß nicht, wie seine Mutter mich in ihrer Villa empfangen wird.“ „Dann werde ich dich begleiten“, beschloss Jeremiah, ohne nachzudenken. „Du sollst dieser alten Hexe nicht allein gegenübertreten. “
    Sein Angebot rührte sie zutiefst, doch sie schüttelte energisch den Kopf. „Das kann ich nicht annehmen, Jeremiah. Du gehörst da nicht hin. “
    „Wieso nicht? Ich habe Gründe genug. Ich möchte wissen, was mit David passiert ist, und bin auf der Suche nach ihm, so wie du auf der Suche nach deinem Frederick bist.“
    „Das erste Mal muss ich allein gehen.“ Sie zog ihren Schal tiefer ins Gesicht, und energischer, als sie es eigentlich beabsichtigt hatte, befreite sie sich aus seiner Umarmung. „Um Fredericks und meiner selbst willen muss ich seine Mutter allein treffen. “
    Das unverschämte kleine Frauenzimmer hat wirklich viel Mut, das muss man ihr lassen, dachte Dorinda, verwitwete Countess of Byfield. Aber mehr als das würde sie ihr auch nicht zugestehen wollen, und vor allem keinen Penny vom Vermögen ihres Sohnes.
    Dorinda ließ sie stehen, die kleine Hure, die Frederick geheiratet hatte, damit sie gleich merkte, wohin sie gehörte. Sie selbst saß am anderen Ende des Raumes in einem goldverzierten venezianischen Lehnstuhl mit Polstern aus eisblauem Damast, der an einen Thron erinnerte.
    „Ich sagte, du sollst näher kommen, Mädchen, damit ich dich besser sehen kann“, sagte Dorinda. Die große Galerie hatte ein Tonnengewölbe, in dem ihre Stimme hallte. Eine Wand bestand nur aus Fenstern, die jetzt geöffnet waren, damit vom Wasser her frische Luft hereinkommen konnte, auf der anderen Seite waren vom Fußboden bis an die Decke Spiegel befestigt, damit kein Besucher der wunderbaren Aussicht den Rücken zukehren musste. „Wenn du den ganzen weiten Weg von Blackstone hierhergekommen bist, dann werden dir ein paar Schritte mehr nichts ausmachen.“ Endlich trat die junge Frau auf sie zu. Ihre weichen Lederschuhe verursachten keinen Laut auf dem polierten Marmorfußboden. Widerwillig musste Dorinda zugeben, dass Frederick sich zumindest

Weitere Kostenlose Bücher