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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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sterben.
    Bald, dachte Dorinda grimmig, bald wird das kleine Flittchen mit den großen blauen Augen und dem schönen amerikanischen Liebhaber die Strafe bekommen, die es verdient.
    „Ich würde natürlich für meinen Sohn alles tun, was in meiner Macht steht“, fuhr sie mit einem Seufzer fort, „aber ich bin viel zu alt, um die Verhandlungen auf mich zu nehmen, die nötig wären, und ich würde sie auch niemandem anvertrauen wollen, der Frederick nicht so liebt wie ich.“ „Lassen Sie mich das an Ihrer Stelle tun, ich bitte Sie!“ Caro lehnte sich eifrig vor und rang die Hände. „Ich kann alles organisieren, mich um das Lösegeld kümmern. Deswegen bin ich ja schließlich hierhergekommen.“
    „Ich wünschte, es wäre so einfach, liebe Caroline. Aber ich fürchte, von Neapel aus geht es nicht. Nein, nein! Die Tunesier sind ein verschlagenes, gottloses Volk. Sie bestehen darauf, dass man solche Dinge persönlich regelt. Wenn du deinem Gemahl helfen willst, wirst du deinen tapferen Amerikaner mitnehmen und nach Tripolis gehen müssen, um mir meinen Sohn zurückzubringen. “
    „Dann werde ich es tun“, erklärte Caroline, ohne zu zögern. Ungeduldig stand sie auf, fest entschlossen, umgehend mit der Planung zu beginnen. „Mr Sparhawk kennt sich mit Schiffen aus. Ich bin sicher, er wird uns eine Passage nach Tripolis beschaffen können.“
    „Lass das meinen Beitrag sein“, beharrte Dorinda. Ihre dunkel umrandeten Augen glänzten. „Ich weiß, wen man in dieser Stadt fragen und wen man bestechen muss. Nicht einmal dein Mr Sparhawk wird schneller ein Schiff nach Tripolis finden als ich. “
    Ein Schiff nach Tripolis, dachte Dorinda mit einem köstlichen Triumphgefühl, zu den Sklavenmärkten und in ein alb traumhaftes, anonymes Leben, aus dem Fredericks kleines Flittchen nie mehr lebend zurückkehren wird. Wenn das dumme Ding Glück hatte, dann kaufte sie ein reicher Mann für seinen Harem, dann müsste sie nur einem Ungläubigen dienen. Wenn sie weniger Glück hatte, dann würde sie als teure Hure in einem Bordell enden, unter Drogen gesetzt und gezwungen, jedem zu Willen zu sein, der dafür zahlte.
    Selbst so etwas wäre noch zu milde für das, was sie getan hatte: Sie hatte die Ehre der Moncriefs mit ihrer Anwesenheit befleckt, Dorinda aus England vertrieben, Frederick in einen schrecklichen Tod geschickt, die Erinnerung an ihn mit ihrem Liebhaber in den Schmutz gezogen. Aber es würde reichen, dachte Dorinda triumphierend, als sie Caroline in ehrlicher Freude lächeln sah.
    Es würde reichen.
    „Zum Vesuv, Mylady?“, fragte der Fahrer der Mietdroschke. „Zum Castel Nuovo? Santa Chiara? Zum Königlichen Palast? Oder möchte Mylady die antiken Statuen aus Pompeji sehen? Sie sind bei Engländern sehr beliebt.“
    „Wohin Sie wollen“, sagte Caro müde und rutschte tiefer in die eingesessenen alten Polster. In ihrer momentanen Stimmung wollte sie nur ihre Ruhe haben und keine Besichtigungstour machen. „Es ist mir egal. Fahren Sie einfach, bis es dunkel wird oder bis ich Ihnen etwas anderes sage. “
    Der Kutscher stieg auf seinen Bock, um zu tun, was sie verlangt hatte. So gern er der schönen Engländerin seine Stadt gezeigt hätte, so wurde seine Enttäuschung doch gemildert durch die Aussicht auf den Preis, den sie ihm würde zahlen müssen. Bis es dunkel wird, hatte sie gesagt. Caro mio, das würde sie ein Vermögen kosten!
    Im Innern der Kutsche schloss Caro die Augen und versuchte, sich von dem Klipp-Klapp der Pferdehufe und dem schabenden Geräusch der Räder auf dem Straßenpflaster einschläfern zu lassen. Sie hätte genauso gut in Portsmouth sein können, so wenig bedeutete ihr die berühmte Umgebung. Wahrscheinlich wäre sie dort glücklicher.
    Sie wusste jetzt sicher, dass Frederick am Leben war. In einigen Wochen, vielleicht sogar noch früher, würden sie wieder vereint sein. Nach einem Besuch bei seiner Mutter hier in Neapel würden sie nach England zurückkehren. Jeremiah Sparhawk hätte indessen seinen Freund ausgelöst, und nachdem er sich von ihr und ihrem Mann verabschiedet hatte, würde er nach Amerika abreisen. Wahrscheinlich würde sie ihn nie Wiedersehen, so wie es sich gehörte für eine glücklich verheiratete Frau.
    Aber tief in ihrem Innern wusste sie: Sie wollte nicht, dass es so endete. Natürlich wünschte sie Frederick nichts
    Schlechtes. Sie freute sich ehrlich, dass er noch lebte, und der Gedanke, ihn bald wieder in den Armen halten zu können, war wunderbar. Aber

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