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Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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der die Tür schloss und den Raum durchquerte. »Wohin?«
    »Auf sein Anwesen. Er erfuhr, dass König Louis bereit ist, den Kampf aufzugeben.«
    »Hat du Fresne etwas hinterlassen?«
    »Nur Papiere. Nichts, womit ich meine Schönheit schmücken könnte. Er sagte, er würde kommen und mich holen, aber ich glaube ihm nicht, da ich sah, wie eilig er es hatte, zum französischen König zu gelangen.« Sie fuhr sich mit dem Ärmel über Augen und Nase und schenkte Saxon ein Lächeln. »Das war es doch, was ich für Euch herausfinden sollte.«
    Mallory hörte es erstaunt. Sie hätte nicht verwundert sein dürfen, doch war sie es ob dieser fast augenblicklichen Verwandlung. Die tief bekümmerte Frau war verschwunden, an ihre Stelle war wieder die Verführerin getreten. Trotz ihrer geröteten Augen bedachte sie Saxon mit einem schmachtenden Augenaufschlag.
    Er sah mit unwilligem Stirnrunzeln an der Blondine vorüber zu Mallory. Unsicher, was er ihr zu verstehen geben wollte, hoffte sie, dass er wollte, sie solle den Mund halten. Das sollte ihr recht sein, da die plötzliche Verwandlung Lady Elitas ihr die Worte raubte. Eigentlich war ihr nach Lachen zumute. Hielt diese Person sich für so unwiderstehlich, dass sie glaubte, kein Mann würde merken, wie viel Berechnung ihre wechselnden Launen verrieten?
    »Lady Mallorys Anwesenheit ist doch nicht nötig, oder?«, sagte die Blondine und fixierte Saxon.
    »Ihr scheint ihren Trost nicht mehr zu benötigen«, erwiderte er.
    »Ihren Trost nicht.« Sie warf sich ihm an die Brust und schlang die Arme um seinen Nacken.
    »Mallory?«, fragte Saxon und sah sie wieder an.
    Mallory ging zur Tür, öffnete sie und nahm ihren Bogen. Im Eingang innehaltend, warf sie ihren Köcher über die Schulter. Sie zwinkerte Saxon zu, der sie über den Kopf der blonden Schönen hinweg angrinste. Als sie in Richtung ihres Gemaches deutete, nickte er.
    Sie schloss die Tür hinter sich, ehe ihr ein leises Auflachen entschlüpfte. Nie hätte sie gedacht, sie würde sich schuldig fühlen, weil sie Saxon mit einer anderen Frau allein ließ.
     
    Saxon öffnete die Tür und nahm sich einen Augenblick Zeit, um voller Bewunderung in sich aufzunehmen, wie die letzten Strahlen des Mondlichts die schlafende Mallory beschienen. Ihr Nachtgewand war unter ihr verrutscht und gestattete ihm den reizvollen Anblick ihrer schlanken Beine. Er wünschte, er hätte alles aus seinem Kopf verdrängen können, um nur an die Liebe mit ihr zu denken, zumal er keine Ahnung hatte, ob er sie jemals wieder in ihrem Bett umarmen würde.
    Er glaubte, die Tür lautlos geschlossen zu haben, sie aber setzte sich auf und rief: »Saxon? Bist du es?«
    »Ja.« Er ging durch den Raum und zündete dabei eine Lampe an, die er auf den Tisch stellte. »Es tut mir leid, dass ich dich weckte, doch wollte ich dir Lebewohl sagen.«
    »Lebewohl?« Sie schob ihr loses Haar über die Schulter zurück. »Wohin willst du?«
    »Ins Lager König Henrys des Älteren.«
    Der verschlafene Ausdruck war aus ihrem Gesicht verschwunden, als sie sich auf die Truhe setzte. »Was Lady Elita sagte, war also wahr? König Louis zieht sich aus dem Kampf zurück?«
    »Er ist bereit, über einen Waffenstillstand zu verhandeln.«
    »Und überlässt es dem jungen König, allein weiterzukämpfen?«, fragte sie. »Was ist geschehen, dass er sich gegen König Henry den Jüngeren wendete?«
    »Nichts, nur die Tatsache, dass seine Ritter fast vierzig Tage gegen die Truppen des älteren Henry kämpften. Wenn der Kampf vierzig Tage überschreitet, muss er die Ritter aus der eigenen Tasche bezahlen, da ihr Lehnseid sie nicht verpflichtet, über diese Zeit hinaus Truppen zu stellen.« Aus dem Fenster blickend, das Aussicht über die Fluren jenseits des Flusses nach Norden bot, sagte er: »Man kann sich darauf verlassen, dass König Louis eine einleuchtende Rechtfertigung findet, den Kampf abzubrechen, sollte es sich zeigen, dass der ältere Henry der bessere Taktiker und der bessere Kämpfer ist.«
    »Die Söhne der Königin haben also verloren.« Seufzend faltete sie die Hände im Schoß. »Ihr Vater verzieh ihnen ihre rebellischen Ambitionen schon einmal, vielleicht verzeiht er ihnen wieder.«
    »Nicht die Söhne sind es, um die ich mich sorge. Es ist vielmehr die Königin.« Er griff unter sein Gewand und holte ein einzelnes Stück Papier mit gebrochenem Siegel hervor und reichte es ihr.
    Verdutzt sah sie ihn an, nahm aber die Seite und begann, den in blumiger Sprache verfassten

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