Die Lady mit dem Bogen

gekommen war, um zu melden, dass der König aus Dankbarkeit die Abtei nicht antasten wollte, solange die Äbtissin nicht Verbindung mit Königin Eleanor aufnähme.
    Er griff zur Laute und sang das Lied von der Bogenschützin, die mitgewirkt hatte, ein Königreich und das Leben einer Königin zu retten. Seine Stimme verklang, als ein Schatten über die offene Tür glitt und die Glocken der Kapelle erklangen. Er legte die Laute neben sich auf die Bank und stand auf, um Mallory an der Tür des Refektoriums zu empfangen.
    Sie erschien in einem schlichten dunkelgrünen Gewand, das ihre wundervolle Figur betonte. Ihr Haar fiel unter einem Blumenkranz auf ihre Schultern. Nie hatte sie schöner ausgesehen als an diesem Tag, an dem sie seine Frau werden sollte.
    Eines der Mädchen sprang auf und überreichte ihr einen Strauß aus jenen Blumen, die den Raum schmückten.
    Mallory nahm sie und gab dem blonden Mädchen einen Kuss auf die Wange. »Danke, Schwester Isabella.«
    Er nahm ihre Hand und führte sie zur Äbtissin. Mit Mallory niederkniend flüsterte er: »Ich erbitte von Euch, mir diese Lady von St. Jude’s Abbey als meine Frau anzuvertrauen.«
    Die Äbtissin legte ihnen segnend ihre Hände auf die Köpfe. »Die Liebe zwischen zwei Menschen, deren Herzen gemeinsam schlagen, ist eine der größten Gaben Gottes an Seine Kinder. Führt uns zur Kirche, Mylord und meine Tochter, damit wir Eure Vereinigung bezeugen und feiern können.«
    Saxon erhob sich und führte Mallory hinaus. Kaum waren sie außer Hörweite der anderen, sagte er: »Ich fragte mich schon, ob du deine Absicht geändert hättest. Ich konnte die ganze Geschichte von Garwaf, dem Werwolf, vortragen und wollte die nächste beginnen.«
    Sie tastete nach den Blumen in ihrem Haar, die ihr über das rechte Ohr zu rutschen drohten. »Diese dummen Blüten fallen immer wieder herunter, obwohl ich sie mit dem Faden eines meiner Pfeile befestigte, der nun neu befiedert werden muss. Aber bis wir unser Ehegelöbnis gesprochen haben, werden sie wohl halten.« Sie legte ihre andere Hand auf seinen Arm. »Welches Lied wolltest du vortragen?«
    »Das fragst du noch?« Er lachte leise auf. »Das Lied von der Bogenschützin Mallory de Saint-Sebastian, die in dem größten Bogenschützen aller Zeiten einen ebenbürtigen Rivalen fand.«
    »In dir?« Sie sah ihn an und streifte seinen Mund mit ihren Lippen, da sie es nicht erwarten konnte, sie zu kosten.
    Lachend zog er sie an sich und flüsterte ihr zu, ehe ihre Lippen sich fanden: »Nein, meine teuerste Lady, nicht in mir, sondern in Cupido, dem Liebesgott.«

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
»A Moonlit Knight«
bei Signet Eclipse, an imprint of New American Library,
a division of Penguin Group (USA) Inc., New York.
    Verlagsgruppe Random House
     
     
     
    1. Auflage
Deutsche Erstveröffentlichung Februar 2008
bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe
Random House GmbH, München
    Copyright © der Originalausgabe 2006 by Jo Ann Ferguson
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2008
by Verlagsgruppe Random House, München
Umschlagfoto: Agt. Schlück/John Ennis
Redaktion: Sabine Wiermann
UH · Herstellung: HN
Druck und Einband: GGP Media GmbH, Pößneck
    eISBN : 978-3-641-01679-1
     
    www.blanvalet.de
    www.randomhouse.de