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Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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lateinischen Text zu lesen. Er ging wieder zum Fenster, um hinauszublicken. Vielleicht würde sie, wenn sie diese eine Seite las, nicht die Fragen stellen, die er nicht beantworten konnte, ohne zu enthüllen, dass er in einem Beutel unter dem Gewand verborgen noch weitere Seiten bei sich hatte. Der Briefwechsel zwischen der Königin und dem französischen König war für die Königin fatal, da daraus hervorging, welche Rolle sie bei einer Verschwörung zum Sturz König Henrys des Älteren spielte.
    Er hatte keine Ahnung, wie die Briefe in den Besitz du Fresnes gelangt waren, argwöhnte aber, dass der Comte sie gestohlen und in der Hoffnung nach Poitiers gebracht hatte, von der Königin viel Geld dafür zu erpressen, dass er die Briefe ihrem Gemahl vorenthielt. Der ungünstige Kriegsverlauf im Norden war ihm wohl eine Warnung gewesen und hatte ihm gezeigt, dass Gold ihm weder Leben noch Besitz retten konnte, wenn seine Verhandlungen mit der Königin ruchbar würden. Er war nun geflohen, um den älteren König seiner unwandelbaren Treue zu versichern, und hatte die Beweise seiner verbrecherischen Absichten zurückgelassen.
    Saxon starrte zur schmalen Mondsichel empor. König Henry der Ältere hatte ihn nach Poitiers entsandt, damit er just solche Beweise für die hochverräterischen Pläne der Königin entdeckte. Es gab keinen Grund, den Ritt ins Lager des Königs zu verschieben, um die Briefe zu übergeben.
    Keinen Grund, aber … Er drehte sich um und sah Mallory aufblicken. Ihr Gesicht war fahl wie das Pergament. Den Zorn des Königs auf Poitiers zu lenken bedeutete, alle im Palast in Gefahr zu bringen, besonders Mallory, die ihr Leben opfern würde, um die Königin vor der Gefangenschaft zu bewahren.
    »Sag mir, dass ich mich irre und dass König Louis nicht plant, die Königin und ihre Söhne im Stich zu lassen«, hauchte sie.
    »Du irrst dich nicht. Er glaubt, keine andere Wahl zu haben.«
    »Er könnte doch von seinem Gold etwas opfern.«
    »Wofür?«
    »Um dem jungen König die versprochene Unterstützung zu gewähren. Immerhin würde König Louis’ Tochter Königin von England werden, sobald der jüngere Henry den englischen Thron allein innehat.«
    »Königin eines in Stücke gerissenen Englands. Aufstände im Osten und Einfälle der Schotten im Norden könnten das ganze Land in den Abgrund reißen. Was hat Louis davon, wenn seine Tochter über Ruinen herrscht?«
    Sie blickte von der Briefseite auf. »Daher will er einen Waffenstillstand verkünden, nachdem er Nachricht von Henry dem Älteren bekommen hat.« Sie schluckte schwer und flüsterte: »Wir müssen diesen Brief zu König Henry bringen.«
    »Was?« Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet.
    »Wenn Henry der Ältere nicht gezwungen ist, bis zum letzten Mann zu kämpfen, ist er vielleicht eher geneigt, bei Frau und Söhnen Milde walten zu lassen.«
    »Da gebe ich dir recht. Deshalb bin ich gekommen, um dir Lebewohl zu sagen. Ich will ins Lager des Königs.«
    »Jetzt? Du kannst doch jetzt nicht aufbrechen?«
    Er furchte die Stirn. Es sah Mallory nicht ähnlich, zu klammern und Forderungen zu stellen. »Liebste, ich muss fort, ehe es noch mehr Blutvergießen gibt. Ich …«
    Sie verschloss ihm die Lippen mit ihren Fingern. »Wenn es dämmert, sind es drei Tage, seitdem wir Malcoeur sagten, wir würden mit ihm wegen einer Audienz in Verbindung treten. Unsere Bemühungen, diese zu erwirken, waren vergeblich, aber …«
    »Dafür habe ich keine Zeit.« Seine finstere Miene erhellte sich zu einem Lächeln. »Ich schätze, du wirst beweisen müssen, dass du eine so gefährliche Sache allein bewältigen kannst.«
    »Das werde ich ein andermal beweisen, und Malcoeur wird auf seine Audienz noch ein wenig länger warten müssen.« Sie stand auf »Ich begleite dich ins Lager des Königs.«
    »Du bist eine Dame der Königin. Du solltest an ihrer Seite bleiben.«
    »Und du bist ein Mann der Königin. Glaubst du nicht, dass König Henry das weiß? Der Brief mit der Bitte um eine Unterredung muss in die Hände des Königs gelangen. Gehst du allein, könntest du..« Sie stockte und fuhr fort: »Du könntest aufgehalten werden, ehe du dein Ziel erreichst. Zu zweit sind unsere Chancen größer, unser Ziel zu erreichen.«
    Er war hin- und hergerissen. Sagte er ihr die Wahrheit, würde ihr Zorn darüber, wieder betrogen worden zu sein, sie in ihren Entschluss bestärken, die Königin vor ihrem Gemahl und Saxon zu schützen. Nahm er sie mit, brachte er sie in umso

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