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Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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Männer Schufte waren.
    »Sollen wir sofort zum König und die Sache hinter uns bringen?« Sie drehte sich jäh um und sah den Fluss entlang.
    Saxon zuckte zurück, als einer ihrer langen Ärmel ihn mit einem dumpfen Aufprall traf. »Was hast du in diesen Ärmeln?«
    »Meine Notausrüstung.«
    »Was soll das sein? Pfeile, wie Elita sie hatte?«
    Sie lächelte. »Etwas, das ich hoffentlich nie anwenden muss.« Sie faltete die Hände vor sich und hielt ihren nicht gespannten Bogen wie einen Kampfstock.
    »Du gibst dich also geheimnisvoll, Frau?«, knurrte er, als er den Arm um sie legte und sie an sich zog. Er drückte seinen Mund an die Höhlung ihres Halses, ehe er ihr ins Ohr raunte: »Suchen wir rasch den König auf. Ich möchte den Nachmittag anders nützen.«
    »Ja, wir überbringen unsere Botschaft und kommen hierher zurück.«
    »Ja, wir überbringen unsere Botschaft.«
    Sein sonderbar steifer Ton ließ sie von ihm abrücken. »Saxon, ist etwas?«
    »Deine Anwesenheit«, sagte er und ließ sie los. »Du hast recht. Je eher wir hier fertig sind, desto besser. Wir suchen jetzt rasch das Zelt des Königs.«
    Mallory brauchte einen Moment, bis sie den Köcher unter ihrem Rock befestigt hatte. Sie erwog, ihr Kleid seitlich aufzureißen, um sich Zugriff auf die Pfeile zu verschaffen, wollte aber nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen. Nun war doppelte Vorsicht geboten, da es kostbare Sekunden kostete, wenn sie im Ernstfall den Rock wegziehen musste, um an die Pfeile heranzukommen.
    Auf ihrem Weg den Fluss entlang ging er zwischen ihr und den lüsternen Blicken der Männer, während sie versuchte, deren Worte zu überhören. Ihre Größe, ihr Körper, ihre Art zu gehen – alles wurde kommentiert. Dass sie dazu schwieg, schien die Männer zu noch unflätigeren Äußerungen anzustacheln.
    Als einer daranging, ganz laut zu schildern, was er tun würde, wenn sie neben ihm läge, flüsterte sie: »Saxon, wie kann ich sie nur zum Schweigen bringen?« »Sei still, Mallory, und geh einfach weiter.«
    »Sie würde mich um mehr anflehen«, rief der Mann.
    »Und das würde ich ihr geben«, rief ein anderer mit trunkenem Lachen. »Vielleicht sollte ich es ihr jetzt geben.« Er stand auf und torkelte auf sie zu.
    »Weitergehen, Mallory«, befahl Saxon.
    Sie gehorchte nur zu gern, doch der Mann folgte ihnen ein Stück, streckte die Hand aus und berührte ihre Kehrseite. Sie fuhr mit erhobenem Bogen herum, um ihn zu schlagen.
    Er starrte sie mit aufgerissenen Augen verdutzt an und taumelte rücklings in den Fluss, ehe sie mit ihrem Bogen ausholen konnte. Prustend sprang er auf und watete zurück ans Ufer.
    Ihre Arme wurden gepackt. Sie versuchte, die Hände abzuschütteln und verlagerte ihr Gewicht, um ihren Fuß in denjenigen zu rammen, der sie festhielt.
    »Das reicht, Mallory!« Saxons Augen sprühten vor Zorn.
    »Er …«
    »Mallory, denk daran, wo du bist.«
    »Aber …«
    »Mallory, benimm dich!« Er ließ sie los und hob die zur Faust geballte Rechte. »Muss ich dir eine handfeste Lektion erteilen?«
    Entsetzt starrte sie ihn an. Ihr war klar, dass er so tun musste, als sei er ein Mann des Königs, aber war es denn nötig, dass er sie so behandelte, als hätte sie keinen Funken Verstand? Sie beantwortete ihre Frage selbst. Er musste so handeln, um zu zeigen, dass er ebenso derb und ungehobelt war wie alle übrigen Krieger des Königs.
    Mit gesenktem Blick erwiderte sie: »Nein, Saxon, das musst du nicht.«
    »Gut.« Er packte ihren Arm so fest, das sie zusammenzuckte. Dann stieß er sie vor sich her und lachte mit den anderen über den durchnässten Mann.
    Kaum waren sie außer Hörweite, als Mallory ihren Arm befreite. »Beim nächsten Mal solltest du deine Rolle nicht so übertreiben.«
    »Ich musste sie überzeugen, dass ich dich bestrafe, wie sie den Ungehorsam ihrer Frauen bestrafen.«
    »Sie überzeugen, ja. Aber mich hart anfassen, nein.«
    Er blieb stehen und umfasste ihren Arm sanfter. »Verzeih mir, Liebste. Ich wollte, dass es echt aussieht, wie ich meine Frau züchtige. Habe ich dir wirklich blaue Flecken zugefügt?«
    Als er mit zerknirschter Miene ihren Ärmel zurückschieben wollte, entzog sie ihm ihren Arm. »Nichts ist passiert. Gib Acht auf meinen Ärmel«, sagte sie und berührte die lange, tief herunterhängende Stoffbahn.
    »Und auf dein Notkästchen.«
    Sie lächelte, als er ihren Arm nahm, um sie um stinkende Pfützen und halb gekochte oder verbrannte Knochenhaufen herumzuführen, doch nahm ihre Miene

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