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Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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gibt nichts, was diese Männer mit jenen in Verbindung bringt, die auf die Königin schossen«, gab sie ihrer eigenen Enttäuschung Ausdruck.
    »Habt Ihr schon etwas über die Bogenschützen in Erfahrung gebracht?«
    »Ich brachte die Pfeile zu Meister Ivon, weil ich hoffte, er würde vielleicht etwas sehen, das uns entging. Er sagte, ich solle in ein paar Tagen kommen und nachfragen.«
    »In ein paar Tagen? Das Leben der Königin steht auf dem Spiel.«
    »Das weiß er und ist eifrig dabei, einen Pfeilvorrat anzulegen. Im Moment wissen wir zwar nichts über die Attentäter. Auch wissen wir nicht«, fuhr sie fort, ehe er wieder protestieren konnte, »ob die Männer, die Euch und Sir Godard überfielen, etwas mit der Drohung zu tun haben, die in meinem Gemach landete.«
    »Ihr wurdet nicht angegriffen.«
    »Vielleicht war die Drohung nicht gegen mich gerichtet.«
    »Sie wurde durch Euer Fenster befördert.«
    »Aber Ihr wart es, der für jedermann sichtbar am Fenster stand.«
    Er machte den Mund auf und wieder zu. Staunen sprach aus seinen Augen, und er starrte sie an, als hätte er sie noch nie gesehen.
    Leise, da sie keine Ahnung hatte, welche Ohren im Palast lauschen mochten, sagte sie: »Im ersten Moment zog ich dies nicht in Erwägung, doch sprechen die Tatsachen für sich, Saxon. Der Pfeil wurde abgeschossen, als Ihr durch das Fenster zu sehen wart. Die Warnung mag eher für Euch als für mich bestimmt gewesen sein.«
    »Oder für uns beide.« Seine Stimme war verwirrter, als sie ihn je gehört hatte.
    »Ich war noch nicht lange im Palast. Dass jemand wusste, dass das Fenster sich in mein Gemach öffnete …«
    »… bedurfte es nur guter Augen, da Ihr dort am Morgen Eurer Ankunft gesessen habt.«
    »Woher wisst Ihr das?«
    »Ich habe gute Augen.« Er trat näher.
    Warnungen schossen ihr durch den Kopf und mahnten sie zurückzuweichen. Sie tat es nicht, weil sie nicht wollte, dass er sie davonlaufen sah wie ein verängstigtes Kind. Stattdessen reckte sie ihr Kinn. »Ihr habt mich beobachtet?«
    »Ich sah Euch zufällig am Fenster sitzen, als ich im Garten war.« Er kam noch näher. »Jeder andere hätte Euch auch sehen können, auch derjenige, der den Pfeil abschoss, von dem Ihr glaubt, er hätte mir gegolten. Seid Ihr mir deshalb vor die Stadtmauern gefolgt?«
    Sie nickte. Das Sprechen war unmöglich, als sein Finger spielerisch eine Spur auf ihre Wange zeichneten und eine Melodie schufen, die dem schnellen Schlag ihres Herzens entsprach.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr mit dem Gelöbnis, die Königin zu beschützen, auch die Aufgabe auf Euch nehmt, über alle an ihrem Hof zu wachen.«
    Nicht über alle, wollte sie antworten. Nur über dich. Sie behielt diese verräterischen Worte für sich und drehte sich um, ehe sie sich unbedacht wie ihre Mutter von den Liebkosungen eines Mannes verleiten ließ, ihre Gedanken preiszugeben.
    »Stieße Euch etwas zu, wäre die Königin untröstlich«, sagte sie.
    »Wäre sie die Einzige?«
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. Bei St. Jude, wie sie diese flirtenden Anspielungen hasste! Sie zog die im Kloster übliche freimütige Rede vor.
    »Ich könnte mir denken, dass Lady Elita und ihre Freundinnen vor Kummer außer sich geraten würden, wenn Ihr nicht mehr da wäret, um ihnen vorzusingen und ihre Köpfe mit schöner Poesie zu füllen.«
    »Damit fülle ich Euren Kopf wohl nicht?«
    Ehe sie antworten konnte, hallte lautes Gebrüll durch den Korridor. »Saxon! Wie lange willst du noch da draußen herumtrödeln? Ich brauche Hilfe!«
    »Es sieht aus, als hielte er jetzt Euch für seinen Knappen«, sagte sie, während hinter der Tür eine Reihe von lauten Flüchen ausgestoßen wurde. Als er wieder zurück zu der Tür wollte, lief sie ihm nach. »Saxon, sah Sir Godard … sah er, was diese Männer trugen?«
    »Er sagte nichts, deshalb bezweifle ich, ob ihm etwas Ungewöhnliches auffiel.«
    »Saxon!«, ertönte erneut ein Ruf. »Wo zum Teufel bist du? Mach Schluss mit der Schlampe, gib ihr ein paar Münzen und komm zurück und hilf mir.«
    Saxon lächelte Mallory zu. »Schlampe? Wenn Godard sich in Euch so irrt … wenn ich ihm eröffne, dass Ihr eine Ordensschwester wart, wird er sicher …«
    »Nein! Das dürft Ihr nie preisgeben! Ihr habt der Königin gelobt, dass Ihr über St. Jude’s Abbey nichts verraten werdet.«
    »Es war nur ein Scherz, Mallory.« Er strich mit dem Daumen in einer köstlich intim wirkenden Geste über ihr Kinn. »Aber wenn er sich in Euch so sehr

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