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Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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meiden.
    Noch ein Gelübde, das sich nun gegen sie wandte, da sie sich jeder Bewegung Saxons so bewusst war, als wäre es ihre eigene. Sie wollte keine wie immer geartete Verbindung mit ihm, von ihrer gemeinsamen Pflicht der Königin gegenüber abgesehen. Doch ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr. Sie verspürte in Erwartung seiner Berührung ein Prickeln, auch wenn er eine Armlänge entfernt war.
    »Erlaubt, dass ich mich für Godards rüde Worte entschuldige«, sagte er leise, damit sein Bruder es nicht hören konnte.
    »Es ist nicht Eure Sache, Euren Bruder zu entschuldigen.«
    »Gewiss. Doch dachte ich mir, dass Euch eine Entschuldigung gebührt.«
    Sein Gesichtsausdruck drohte ihre sorgfältig aufrechterhaltene Fassung zu erschüttern, weil er erkennen ließ, dass er es aufrichtig meinte. Die Stimme der Königin, als sie von Saxon sprach, klang in ihrem Kopf nach. Wenn er nicht seine Laute spielt oder ein Gedicht vorträgt, kann man seiner Aufrichtigkeit sicher sein.
    »Ich weiß Euer Feingefühl zu schätzen«, sagte sie.
    »Aber Ihr nehmt eine Entschuldigung nur vom Übeltäter selbst an.«
    »Eine Entschuldigung bedeutet wenig, wenn sie nicht ehrlich gemeint ist.«
    »Dann bitte ich Euch, Godard zu verzeihen, da er unwohl ist.«
    »Unwohl? Er hörte sich zornig an. Sein Ton erinnerte mich an meinen Vater, wenn ich seinen Unwillen erregte.« Betreten presste sie die Lippen zusammen. Den Earl hatte sie nicht erwähnen wollen.
    Er senkte die Stimme und beugte sich zu ihr. »Sagt es nicht weiter, aber Godard kann ein richtiges Arschloch sein.«
    Sie lachte, durch seine Neckerei aus ihrer plötzlichen Melancholie gerissen.
    »Ihr werdet das doch nicht wiederholen?«, fragte er noch immer ernst. »Mein Bruder wäre nicht erfreut, mich so reden zu hören.«
    »Nein, aber wenn jemand es herausfindet …«
    »Jemand wird es herausfinden, sobald er den Mund aufmacht, aber dann soll er diesem Jemand zürnen.«
    »So wie mir.«
    »Und mir.« Er grinste. »Seht Ihr? Wir haben viel mehr gemeinsam, als wir beide noch vor wenigen Tagen dachten.«
    »Warum habt Ihr nicht gesagt, dass Euer Bruder nach Poitiers kommt?«
    »Ich wusste es nicht mit Sicherheit.«
    »Habt Ihr ihn erwartet, als ich ankam?«
    Er nickte. »Mir wurde gesagt, ich solle jemanden erwarten, ich war aber nicht sicher, wer das sein könnte.«
    »Warum ist er hier?«
    »Das müsst Ihr ihn fragen.« Er schob ihr einen gekrümmten Finger unters Kinn und flüsterte: »Es bot sich noch keine Gelegenheit, seit ich Euren erstaunlichen Sieg über unsere Angreifer miterlebte.«
    »Ihr wisst nicht, warum Sir Godard hier ist?« Sie zog seine Hand herunter und trat zurück, wobei sie zusammenzuckte, als diese einfache Bewegung schmerzlich in ihrem Nacken nachklang.
    »Habe ich Euch wehgetan?«, fragte er. »Wie heilt die Wunde, die Euch dieser Schwachkopf Mangot zufügte?«
    »Mir geht es gut.« Sie konzentrierte ihren Ärger auf ihn. Es war viel weniger kompliziert, sich über ihn zu ärgern, als sich von seinen vermutlich gut eingeübten Worten einlullen zu lassen. Doch musste sie fragen: »Wie geht es Eurem Arm?«
    »Mir geht es gut«, sagte er wie sie. »Ich wurde beim Training schon ärger verletzt.« Er hob den Arm, wie um auszuholen. »Auch Troubadoure müssen sich verteidigen können.«
    »Zumal wenn sie sich am Fluss herumtreiben, wo Ratten die Schiffe verlassen.«
    »Godard wird diese Beschreibung nicht gefallen.«
    »Ihr wisst, dass ich nicht Euren Bruder meinte.« Sie blickte den Korridor entlang, um sich nach beiden Seiten zu vergewissern, dass er leer war, ehe sie sagte: »Ich meine Eure Angreifer, jene, die Kettenhemden unter ihren Lumpen trugen.«
    »Ach, Ihr habt sie auch gesehen?« Seine Augen wurden schmal, und sie fragte sich, was er jetzt zu verbergen suchte. »Warum nanntet Ihr dann am Fluss den Namen Jacques Malcoeur?«
    »Die Männer unterstehen vielleicht seinem Befehl.«
    »Diebe in Kettenhemden?« er schnaubte verächtlich.
    Sie faltete die Hände vor sich, so dass sie nicht versucht war, seine Arme zu fassen und ihn zu schütteln, bis er zu Verstand käme. »Wenn es Diebe sind, könnten sie die Kettenhemden gestohlen haben.«
    »Die Kampfschauplätze sind von Poitiers so weit entfernt, dass die Leichenfledderer hier wenig Beute machen können.«
    »Sei dem, wie es sei, wir haben keine Ahnung, ob sie mit Jacques Malcoeur in Verbindung stehen.«
    »Gewiss.« Das grollend geäußerte Wort verriet ihr, wie sinnlos ihm das alles vorkam.
     
    »Es

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