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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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ist Christian Lovell kein Feigling. Er hat seinen Mut immer wieder bewiesen.«
    »Verteidige Lovell nicht. Er ist der Sohn eines Feiglings, der um ein Haar den Thron unseres rechtmäßigen Königs verwirkt hätte.«
    »König Henry hat Christians Treueid angenommen.«
    »Henry Curtmantle ist ein weiser Mann, doch jeder Mensch macht Fehler … beispielsweise den Treueid eines Lovell anzunehmen.«
    »Du irrst dich.«
    »Ich irre mich?« Er sah sie an. »Es steht einer Tochter nicht zu, darüber zu befinden, ob ihr Vater sich irrt oder nicht.«
    »Doch, wenn du dich irrst, dann schon.« Sie begegnete gelassen seinem Blick, als er nach seinem Schwert griff. Ließ sie sich jetzt von seinem Zorn einschüchtern, konnte er sie daran hindern, das der Königin gegebene Versprechen zu erfüllen. »Ich kenne die Geschichten, die im ganzen Land im Umlauf sind, und ich argwöhne, dass sie falsch sind.«
    »Wenn Lovell dir Lügen einflüstert, ist er noch weniger Mann, als ich vermutete. Du wirst mit ihm nichts mehr zu schaffen haben.«
    »Mylord …«
    »Ich werde einen Mann für dich finden, der dir mit Freuden Liebesworte zuflüstert, wie sie einer Gemahlin gebühren. Einen Mann, der mehr als nur Unehre in unsere Familie einbringt.«
    Avisa bezwang den Anflug von Panik, der sie überkam, als ihr Vater so selbstverständlich davon sprach, sie zu benutzen, um ihre Familie enger an die Günstlinge des Königs zu binden. Sie würde nicht zulassen, dass ein anderer Mann sie berührte, sie küsste, Teil von ihr wurde wie Christian, doch was hätte sie zu sagen, wenn der Entschluss ihres Vaters feststand?
    »Mylord, mein Platz ist …«
    »Ich bestimme, wo dein Platz ist, Tochter, und ich sage dir, dass er nicht bei Lovell ist.«
    »Da hast du Recht.«
    Ihre Zustimmung ließ ihn stutzen. Ein Lächeln legte sich um seine Lippen. »Das freut mich zu hören, Avisa. Vielleicht haben Lovells Lügen dich doch nicht so in den Bann geschlagen, wie ich befürchtete.«
    Nicht Christian lügt, sondern ich . Sie brachte diesen Gedanken zum Schweigen.
    »Ebenso freut mich zu sehen, dass du deinen Platz als meine Tochter kennst«, fuhr ihr Vater fort. »Wenn es Frühling wird, werde ich sehen …«
    »… dass ich nach St. Jude’s Abbey zurückkehre, wohin ich gehöre.«
    »Nein! Ich erlaube nicht, dass du an einen Ort zurückkehrst, wo man dich solchen Gefahren aussetzte.«
    »Ich bin nicht in Gefahr.«
    »Jetzt nicht mehr, aber dich mit Lovell auf den Weg zu schicken …« Vor Zorn konnte er nicht weitersprechen.
    »Mein Platz ist im Kloster.«
    »Deinen Platz bestimme ich. Du bist hübsch anzusehen, deshalb kann es nicht schwierig sein, einen Mann für dich zu finden.«
    »Aber …«
    »Keine Widerworte! Mein Entschluss steht fest.«
    Ihre Finger umklammerten das Schwert fester. Es gegen den eigenen Vater zu ziehen, war so unvorstellbar wie die Zukunft, die er für sie plante. Alles, was sie jetzt sagte, würde ihn nur noch mehr gegen sie aufbringen. Sie drehte sich um und ging durch die Tür hinaus. Als sie diese hinter sich schloss, fragte sie sich, was sie jetzt tun sollte.
    Die Antwort war einfach. Sie würde das der Königin gegebene Versprechen erfüllen. Daran hatte sich nichts geändert. Sie durfte nicht daran denken, was nachher geschehen würde, wenn sie mit einem anderen Mann verheiratet wurde und Christian nie wiedersehen würde.
     
    Christian saß in Baldwins Krankenzimmer auf dem Boden. Der Junge lag im Bett, aber nur, weil Christian es ihm befohlen hatte. Guy durchmaß ungeduldig das Gemach.
    »Sie kann warten«, sagte Christian. »Und du auch.«
    Sein Bruder fluchte gotteslästerlich. »Aber warum sollte ich mir etwas versagen?«
    »Weil ich dich darum bitte.«
    »Und ich soll dir gehorchen, wie du de Vere gehorchtest?« Er entblößte die Zähne in einem verächtlichen Lächeln. »Du hast vor ihm Reißaus genommen wie der Feigling, als den er dich schmähte.«
    Vom Bett aus rief Baldwin: »Du kannst nicht zulassen, dass er so von dir spricht.«
    Christian streckte seine Füße dem Feuer entgegen. »Was wollt ihr, dass ich tue? Soll ich Lord de Vere herausfordern?« Er starrte finster in die Flammen. Hatte Avisas Schönheit ihn so in den Bann geschlagen, dass ihm der Umstand entgangen war, dass sie Lord de Veres Tochter war? Die Farbe von Augen und Haar war bei beiden fast gleich.
    »Er setzte unsere ganze Familie herab.« Der Junge sah Guy verzweifelt an. »Unsere ganze Familie.«
    »Jedes weitere Wort ist überflüssig«,

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