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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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Eindringling nicht zumute gewesen wie jetzt in Gegenwart der Königin.
    »Erhebt Euch, Avisa de Vere«, befahl Königin Eleanor. Ihr Tonfall verriet ihre Herkunft aus Aquitanien.
    Avisa gehorchte.
    »Ihr scheint überrascht, Roger«, sagte die Königin zu dem Mann, der sich nach seinem Schwert bückte. »Ich warnte Euch, gut vorbereitet zu sein, ehe Ihr Euch hier in einen Kampf mit einer Frau einlasst.«
    Der Mann schüttelte das rechte Handgelenk aus, als er unbeholfen mit der Linken sein Schwert in die Scheide schob. »Ihr habt mich zu Recht gewarnt, Euer Majestät.« Er betrachtete Avisa mit einiger Verwunderung. »Ich wäre Euch verbunden, wenn Ihr mir diesen Trick beibringen würdet.«
    »Später vielleicht«, sagte die Königin, ehe Avisa antworten konnte. Sie deutete auf das Brunnenhaus. »Du brauchst dich nicht länger zu verbergen. Komm hervor.«
    Avisas Schülerin, eine Zwölfjährige, die jünger wirkte, schob sich hinter der in die Steinmauer eingelassenen Holztür hervor und fiel auf die Knie. Auf Befehl der Königin schnellte sie hoch. Mit einem ängstlichen Blick, der Avisa galt, schluckte sie so laut, dass Avisa es hörte. Bis auf die wenigen Worte, die geäußert worden waren, herrschte im Garten eine Stille, als wäre ein heftiger Wind durch das Kloster gefegt und hätte alle anderen mit sich gerissen.
    Die Königin bückte sich nach Avisas Schwert. Sie hielt es flach in ihren Händen und sagte: »Euer Geschick im Umgang damit ist ein Spiegelbild dieser Abtei und dessen, was man Euch lehrte. Könnt Ihr den Bogen ebenso meisterlich handhaben?«
    »Beinahe, meine Königin«, gab Avisa zurück.
    »Beinahe? Eure Demut steht Euch im Kloster gut zu Gesicht, doch möchte ich wissen, wie es um Eure Zielsicherheit tatsächlich bestellt ist.« Sie deutete auf den Mann, der zu ihrer Rechten stand.
    Er hielt Bogen und Köcher in der Hand.
    Avisa steckte ihr Schwert in die Scheide, ehe sie Bogen und Köcher entgegennahm. Sie schob den Riemen des Köchers über die linke Schulter, stellte ein Ende des Bogens auf den Boden und stützte es mit dem Fuß ab, ehe sie nach dem anderen Ende griff, um die Sehne zu spannen. Diese schnellte ihr aus der Hand, ehe sie die Schlinge über die Einkerbung im Holz schieben konnte. Ihre Handfläche brannte. Dieser Bogen war nicht so biegsam wie jener, den sie sonst benutzte.
    Sollte sie auf die Probe gestellt werden? Wenn dem so war, würde sie ihre Königin und die Abtei nicht enttäuschen. Sie biss die Zähne zusammen, erfasste die Bogensehne von neuem und drückte den Bogen zusammen, bis es ihr gelang, die Sehne festzumachen. Ohne den roten Strich zu beachten, der sich in ihre aufgeschürfte Handfläche eingegraben hatte, griff sie über die Schulter, um einen Pfeil aus dem Köcher auf ihrem Rücken zu ziehen. Mit einem Blick zur Königin legte sie ihn an.
    Königin Eleanor deutete auf einen verschrumpelten Apfel an einem Baum jenseits der Mauer des Küchengartens. »Dort ist das Ziel, Avisa de Vere.«
    Geflüster wehte daher wie Wellengekräusel nach einem ins Wasser geworfenen Kiesel. Die Klosterschwestern hatten sich neugierig an der Küchentür zusammengefunden. Dass sich die Nachricht von der Ankunft der Königin so rasch verbreitet hatte, war nicht verwunderlich. Geheimnisse gab es hier nicht.
    Ohne ihre Mitschwestern zu beachten, hob Avisa den Bogen und zielte auf den Apfel. Die Entfernung war etwa dieselbe wie bei jenen Zielen, die sie zum Üben benutzte, doch der Apfel war viel kleiner. Tief durchatmend, wie Schwester Mallory, die beste Bogenschützin der Abtei, es sie gelehrt hatte, spannte sie die Sehne. Ein Schwirren ertönte, als sie die Sehne losließ und nach dem nächsten Pfeil griff. Der zweite Pfeil folgte und traf den Apfel nur Sekunden, nachdem der erste den Zweig daneben getroffen hatte.
    Um sie herum wurden erstaunte Ausrufe rasch unterdrückt. Die Anwesenheit der Königin verhinderte lauten Jubel und Lob. Niemand wusste so recht, welches Betragen angebracht war, da die Königin die Abtei noch nie besucht hatte, soweit es Avisa bekannt war.
    »Zwei Pfeile?«, fragte Königin Eleanor.
    »Der erste Pfeil war kaum abgeschossen, als ich schon wusste, dass ich das Ziel verfehlt hatte.« Avisa stützte das untere Bogenende gegen ihren Schuh. Als es ihr Bein streifte, zuckte sie zusammen Ein Blick nach unten zeigte ihr, dass Blut ihren Strumpf an der Stelle färbte, wo ihr Kleidersaum von der Klinge des Mannes abgetrennt worden war. Sie schenkte dem Schmerz keine

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