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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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Unbedachtsamkeit bereute, doch ihr war nie weniger nach Lachen zumute gewesen.
    »Wohin wollte Guy?«, fragte sie.
    »Aber, Mylady, ich sagte schon, dass ich schwören musste …«
    »… mir Christians Ziel nicht zu verraten. Deshalb frage ich dich gar nicht danach.« Sie hielt das Fell nahe an sich, als der kalte Wind um die Fensterbalken pfiff. »Ich frage dich, wohin Guy wollte. Oder hat auch er dich gebeten, sein Geheimnis zu wahren?«
    Die Augen des Jungen zwinkerten » Er befahl mir nichts dergleichen, Mylady. Er reitet nach Canterbury.«
    »Warum? Um an der Hochzeit Philip de Boisverts teilzunehmen?« Ihr Inneres krampfte sich zusammen, weil sie die Antwort zu kennen glaubte.
    Seine Miene wurde wieder ernst. »Gestern Abend verkündete Lord de Sommeville in der Halle, der gesamte Süden sei aufgerufen, sich bereitzuhalten, falls Becket sich zum Kampf entschlösse, wie schon seinerzeit, als er noch nicht Erzbischof war.«
    »Wie konnte Christian nur so dumm sein?« Sie hatte gehofft, die größte Befürchtung der Königin um ihr Patenkind würde sich nicht bewahrheiten, und doch war es so.
    Baldwins finsteres Gesicht machte ihn seinem Vetter noch ähnlicher. »Mylady, begreift Ihr nicht? Er begeht diese Torheit, weil er weiß, dass Euer Vater Euch nie einem Mann von zweifelhaftem Kampfesmut geben würde.«
    »Wann brach er auf?«
    »Zwei Stunden nach Mitternacht.«
    »Und jetzt dämmert es fast. Wenn wir …«
    Die Tür ging auf, Lord de Vere trat ein. Sein Blick überflog den Raum, ehe er sie erfasste. »Es freut mich, dich wach anzutreffen, Avisa«, sagte er lächelnd.
    Sie neigte den Kopf. »Mylord, frohe Weihnachten.«
    Er küsste sie auf beide Wangen. »Frohe Weihnachen auch dir, liebe Tochter. An diesem besonderen Tag bringe ich dir eine freudige Nachricht. Leg dein feinstes Gewand an und komm mit in die Halle, wo ich deine Verlobung mit Lord Fitz-Allans ältestem Sohn bekannt geben werde.«
    »Verlobung?« Sie erstickte fast an dem Wort. »Aber wie konntest du so rasch eine Verlobung arrangieren?«
    »Fitz-Allan verlor seinen Bruder in der Schlacht, als Lovells Feigheit zur Demütigung des Königs führte. Er weiß, wie sehr mir daran liegt, meine leichtgläubige Tochter dem Einfluss des Sohnes einer Memme zu entziehen.« Er ignorierte Baldwins unmutiges Gebrumm auf diese Beleidigung hin. »Sein Sohn genießt große Achtung und weilt am Königshof. Deine Heirat bedeutet noch mehr Ehre für unsere Familie.«
    »Muss die Verlobung so rasch verkündet werden?«, fragte sie, krampfhaft nach einem Vorwand suchend, die Bekanntgabe so lange hinauszuschieben, dass sie sich aus der Burg schleichen konnte.
    »Warum einen Aufschub? Gibt es eine schönere Art, Weihnachten zu feiern?«
    »Ich habe die Messe noch nicht besucht.«
    »Das hat Zeit. Es wird eine Messe bei deiner Hochzeit geben.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Äbtissin gemahnt uns alljährlich an die besondere Bedeutung des Weihnachtsfestes. Im Trubel der Festlichkeiten soll die Christmesse nicht vergessen werden.«
    »Du bist jetzt nicht im Kloster.«
    »Bitte.« Sie fiel auf die Knie und hob die Hände. »Es bedeutet mir viel.«
    Ihr Vater umfasste ihre Hände. »Nun gut. Griswold wird auf dem Korridor warten, dich zur Messe geleiten und dann in die Halle.«
    »Danke.« Sie starrte zu Boden, damit er ihre Enttäuschung nicht sehen konnte. Ihr Vater traute ihr nicht, und sie musste zugeben, dass er diesbezüglich klug war. Aus der Burg zu gelangen, wäre nun viel komplizierter, als sie gehofft hatte. »Ich muss mich umkleiden und Baldwins Verband wechseln, ehe ich in die Kirche gehe.«
    Ihr Vater sah den Pagen erst finster an, nickte dann aber. Als er sie aufrichtete, küsste er sie wieder auf beide Wangen. »Fitz-Allans Sohn ist ein guter Mann. Du wirst mit ihm glücklich werden.«
    »Danke, Mylord.« Sie hielt den Blick zu Boden gerichtet und schaute erst auf, als sie hörte, wie sich hinter ihrem Vater die Tür schloss. »Lebewohl, Vater«, flüsterte sie. Glückte ihr Plan, stand zu bezweifeln, dass er sie jemals wieder als Tochter in die Arme schließen würde.
    Baldwin schnellte vom Bett hoch. »Lady Avisa, Ihr könnt diese Ehe nicht ernsthaft in Betracht ziehen.«
    »Pst!« Sie hielt den Finger an die Lippen. »Kannst du reiten?«
    »Wenn ich muss, kann ich es, aber wir haben keine Pferde.«
    Sie lächelte. »Mein Vater und seine Männer haben für eine so lange Reise sicher gute Pferde gewählt. Die müssten jetzt ausgeruht sein.«
    »Und

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