Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)
dass er gewillt war zuzuhören. Wirklich zuzuhören. Stundenlang hatte sie mit sich gerungen, ob sie ihm die Wahrheit sagen sollte. Der Königin lag zwar sehr daran, dass die eigentliche Aufgabe des Klosters nicht preisgegeben wurde, doch sie hatte Avisa auch aufgetragen, alles Nötige zu tun, um Christian davor zu bewahren, getötet zu werden.
Plötzlich packte er sie um die Taille und küsste sie. Sie wollte den Kopf wegdrehen, wollte sagen, dass es so viel mehr gab, das er wissen sollte. Er gab ihre Lippen nicht frei, während er sie rücklings Schritt für Schritt zum Bett drängte.
Als er sie auf die dicke Matratze hob, schlang sie ihre Arme um seine Schultern und zog sie an sich. Seine emsigen Finger schoben die langen Ärmel ihres Hemdes weg und zogen das Leinen über ihre Brust herunter. Sie ließ einen leisen Aufschrei wortlosen Entzückens hören, als er seine Zunge über sie gleiten ließ. Als er ihr das Hemd auszog, riss der Stoff unter seinen ungeduldigen Bewegungen. Er warf die Stücke beiseite und nahm ihren Mund erneut in Anspruch. Seine Beine schlangen sich um ihre, seine von Strumpfbändern festgehaltenen Beinkleider rieben an ihrer Haut.
Avisa verlor sich in Ekstase, als seine Zunge ihre Brüste erkundete, ihren Unterleib, das Innere ihres Schenkels, ehe sie in sie hineinglitt und ihre weiblichsten Aromen schmeckte. Als sie von ihren Gefühlen übermannt unter seiner erfahrenen Berührung erbebte, zog er sich gerade so lange zurück, um sich seiner Kleidung zu entledigen.
Sie blickte zu ihm auf. »Ich habe es gehasst, dich anzulügen«, flüsterte sie.
Mit einem unartikulierten Laut drückte er seinen Mund auf ihre Lippen. Sein Kuss war fordernd und wie besessen. Ohne ihr die Chance zu einem Atemzug zu lassen, drang er in sie ein.
Avisa ergab sich ihm völlig, als er unter der machtvollen Kraft erbebte, die sie beide erfasste. Es folgte ein Augenblick der Vollkommenheit, als sie diese Kraft in sich wie mit einem Donnerschlag bersten spürte.
Christian warf einen Blick auf das Bett zurück, in dem Avisa von der Liebe erschöpft schlummerte. Das Sternenlicht raubte ihrem Haar die Farbe, als neideten ihr die Sterne den goldenen Glanz. Das Licht war kalt, ihre Haut aber war köstlich warm. Sie hielt sein Kissen an die Brust gedrückt. Er lechzte danach, den Platz dieses Kissens in ihren Armen einzunehmen. Vielleicht sollte er bleiben. Noch eine Nacht.
Doch eine weitere Nacht würde zu der nächsten führen, und es konnte so nicht ewig weitergehen.
Er hakte seinen Umhang zu und hob den Sack mit seinem Kettenhemd auf, das er erst später anziehen wollte, um Avisa durch das Klirren nicht zu wecken. Er ging hinaus und schloss hinter sich die Tür. Sie hatte vor ihm ihre Seele entblößt, doch er hatte wenig von dem, was sie sagte, gehört, während er gegen das Verlangen kämpfte, sie festzuhalten. Er hatte verloren … und eine letzte Liebesnacht gewonnen.
Seine Hand verharrte auf dem Riegel. Er sollte nicht gehen, ohne ihr zu sagen, warum er gehen musste. Ihr Vater hatte ihn als Feigling gebrandmarkt, und vielleicht war er das wirklich – er ertrug es nicht zu bleiben und Avisas verzweifelte Miene zu sehen, wenn er ihr sagte, dass alles, was sie getan hatte, umsonst gewesen war.
Er tat einen Schritt und stolperte über jemanden, der im Gang lag. Als er ein Knurren vernahm, fragte er sich, welcher der Zecher sich besinnungslos betrunken hatte. Er stellte den Sack hin und bückte sich, um den Mann zu wecken.
»Baldwin!« stieß er fassungslos hervor. »Was machst du hier draußen? Du solltest im Bett sein.«
Der Junge setzte sich auf. »So wie Ihr auch, Sir.« Er kam auf die Füße, zuckte zusammen und legte die Hand auf seine Wunde. »Ihr könnt sie nicht hierlassen. Ihr Vater wird sie verheiraten.«
»Sie gehört St. Jude’s Abbey.« Er erstickte beinahe an den Worten, da er nicht sicher war, ob sie im Kloster noch willkommen wäre, da sie ihr Keuschheitsgelübde gebrochen hatte. Aber war es wirklich gebrochen worden? Ihm war nicht erinnerlich, ob sie gesagt hatte, dass sie die ewigen Gelübde abgelegt hatte, doch ihm war vieles entgangen, als er in ihren köstlichen Anblick versunken war.
»Sie gehört Euch.« Sein Page stampfte mit dem Fuß auf. »Lasst Ihr sie jetzt hier allein, werdet Ihr sie als Frau eines anderen Mannes wiedersehen. Lord de Vere wird sie nie wieder ins Kloster zurückgehen lassen. Seit er sah, wie schön sie ist, will er sie mit jemandem vermählen, der ihm zu
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