Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)
Gemeinde folgte dieser Aufforderung mit vielen guten Wünschen für friedvolle Weihnachten. Dies war nun die beste Gelegenheit zur Flucht.
Sie gab einer hübschen Frau einen Kuss und wünschte ihr Frieden. »Seht Ihr diesen großen Mann neben der Tür?«, setzte Avisa hinzu. »Er ist hier fremd und sollte am Weihnachtsmorgen willkommen geheißen werden, meint Ihr nicht auch?«
Die Frau lächelte und drängte sich durch die Menge, um zu Griswold zu gelangen und ihm einen Kuss zu geben.
Avisa lächelte, als sie hörte, dass Mavise dasselbe zu einem anderen hübschen Mädchen sagte, worauf dieses dem Beispiel der ersten Frau folgte.
Kaum hatten sie ihn erreicht und seine Aufmerksamkeit gefesselt, als Avisa sich niederbeugte und Ermangardine zuflüsterte: »Sobald ich am Boden auftreffe, löst du das Seil und lässt es durch das Fenster fallen.«
Ermangardine nickte und hockte sich unter das Taufbecken.
»Lasst uns eine oder zwei Stunden Vorsprung, ehe ihr aufbrecht, damit euch niemand mit uns in Verbindung bringt.«
Mavise lächelte. »Los! Spar dir die Zeit, uns Anweisungen zu geben, die wir schon kennen.«
Avisa küsste Mavise auf die Wange. »Gott segne dich auf deinem Weg.« Sie drehte sich zu Ermangardine um, ehe sie die Basis des Beckens erklomm und sich auf das Fensterbrett stemmte. Dort blieb sie einen Moment sitzen und bot allen Umstehenden Friedensküsse. Während alle untereinander gute Wünsche tauschten, gab sie Mavise hastig ein Zeichen, und diese nahm ihren Platz auf dem Fensterbrett ein, als Avisa ihre Beine aus dem Fenster ins Freie schwang.
Avisa lächelte, als ihre Mitschwester ihr mit einem Händedruck Glück wünschte. Dank der Nachwirkungen nächtlicher Alkoholexzesse würde hoffentlich niemandem auffallen, dass eine andere blonde Frau auf dem Fensterbrett saß. Mit einem geflüsterten Dank glitt sie aus dem Fenster und am Strick hinunter.
Er reichte bis fünf Fuß über dem Boden. Sie ließ los, fiel in die Tiefe und ließ sich auf der grasbewachsenen Seite des leeren Burggrabens abrollen. Atemlos vom Aufprall rappelte sie sich auf, als der provisorische Strick herunterfiel. Sie sammelte ihn ein und lief los, ehe jemand einen Blick aus dem Fenster der Kapelle werfen konnte.
Baldwin stand im Stall bereit, als sie ankam, und empfing sie mit erwartungsvoller Miene. Er sagte kein Wort, als sie dank einiger Halbwahrheiten einen Stallburschen bewog, der Tochter Lord de Veres dessen Pferd und die Pferde seiner Begleiter zu bringen. Während sie wartete, wickelte sie den Strick wieder um ihre Mitte, obwohl sie hoffte, ihn nicht wieder zu brauchen.
Sie führte die Pferde, zwei Graue und einen Rappen, aus dem inneren Hof hinaus und über den äußeren Hof. Die wenigen Menschen, die sich zeigten, waren noch sichtlich von den Ausschweifungen der Nacht gezeichnet. Ohne ein Wort zu Baldwin durchschritt sie das Tor und gelangte auf die Straße vor den Burgmauern. Er sah sie neugierig an, als sie weiterging. Sie blieb erst stehen, als sie eine Baumgruppe erreichten.
»Es ist Euch geglückt, Mylady!« Baldwin sah sie bewundernd an. »War es schwierig, Eurem Bewacher zu entkommen?«
»Gar kein Problem, doch wir müssen verschwinden, ehe jemand auf die Idee kommt, im Stall nachzusehen. Lass dir beim Aufsitzen helfen.«
Er widersprach nicht, und sie hoffte, dass er für den Ritt schon kräftig genug war. Mit etwas Glück mussten sie nicht die ganze Strecke nach Canterbury zurücklegen, doch sie mussten auf einen langen Ritt vorbereitet sein
Als er im Sattel des stärkeren Grauen saß, führte sie den Rappen zu einem großen Stein. Diesen erstieg sie und gelangte von dort auf den Rücken des nervös tänzelnden Tieres, das sie mit ein paar beschwichtigenden Worten beruhigen musste. Das Streitross ihres Vaters war gewiss stärker und schneller als die Pferde, die Christian für sich und seinen Bruder beschafft hatte.
Sie hoffte, es wäre schnell genug, um ihn daran zu hindern, sein Leben wegzuwerfen, nur um seinen Mut zu beweisen.
»Ihr seid ein Feigling wie Euer Vater, Lovell, oder werdet Ihr beweisen, dass Ihr aus anderem Holz geschnitzt seid?«, stichelte einer der bewaffneten Ritter, der Christian gegenüber am Tisch saß. Der Raum in einem heruntergekommenen Haus unmittelbar vor der Stadtmauer Canterburys war schwach erhellt. »Seid Ihr auf unserer Seite?«
Christian ließ den Blick um den großen Tisch wandern, an dem mehr als ein Dutzend Männer saß. Er erkannte die meisten vom Hof des
Weitere Kostenlose Bücher