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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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täuschte sie nicht. Seine Hand war nie weit von seinem Messer, und seine Füße waren fest ins moosige Ufer gedrückt, damit er beim ersten Anzeichen von Gefahr aufspringen konnte.
    »Ehe ich Euch Hilfe zusichere, sagt mir in einem Punkt die Wahrheit«, sagte er so leise, dass seine Worte nur von ihren Ohren aufgenommen werden konnten.
    »Wenn ich es kann.«
    »Warum seid Ihr unterwegs?«
    Ein Warnruf erklang über der Lichtung. Avisa reagierte instinktiv, indem sie Christian einen Stoß gegen die Brust versetzte, der ihm den Atem raubte. Mit einem Fluch ging er zu Boden, nicht ohne sie mitzureißen, so dass sie aufschrie.
    »Was macht Ihr da?«, keuchte er.
    »Dieser Pfeil … er hätte Euch treffen können.«
    Seine Augen wurden groß, als er über ihre Schulter zu dem bebenden Pfeil blickte, der im Baum steckte, nur wenige Zoll von der Stelle entfernt, wo sein Kopf war. »Das sehe ich.«
    »Wenn die Banditen zurückkehren …«
    »Der Pfeil stammt nicht von einem ihrer Bögen.«
    »Woher wisst Ihr das?« Sie starrte ihn an. »Ihr erkennt die Arbeit des Pfeilmachers?« Sie wollte den Pfeil aus dem Baumstamm ziehen, doch sein Arm, der um sie lag, hinderte sie daran. »Bitte, gebt mich frei!«
    Er kam ihrer Bitte lächelnd, aber so plötzlich nach, dass sie auf dem Rücken landete. Sie schrie erschrocken auf, als er sein Schwert zog. Würde er sie töten? Und warum? Sie hatte ihm eben das Leben gerettet.
    Als er seine Waffe fortwarf, schnappte sie wieder nach Luft. Sie hob die Hände, um seinen schweren Umhang von sich zu schieben, und als ihre Finger seine harte Brust streiften, strich sein Daumen ihr Kinn entlang. Sie wollte sich abwenden, doch er griff fest in ihr Haar.
    »Was ist denn los?«, fragte sie erschrocken.
    »Im Moment sehr wenig, würde ich sagen.«
    »Ich dachte, wir würden uns zivilisiert benehmen.«
    »Das tun wir.«
    »Und doch habt Ihr eben das Schwert gezogen. Sind die Banditen in der Nähe?«
    »Nein.«
    »Warum also …«
    »Es wäre im Weg gewesen.« Nun glitt sein zweiter Arm unter sie.
    »Im Weg? Wie meint Ihr das?«
    Sein Lächeln schwand, als sein Mund über ihren huschte. Der Schock über seinen kühnen Kuss und die köstliche Wonne, die seine Lippen brachten, ließen sie reglos verharren. Ihr Atem klang ihr rasch und begierig in den Ohren, als sein Mund ihren Hals entlangglitt. Jede fieberhafte Berührung war eine Wonne für sich und wurde immer erregender.
    Sie hob die Hände, um ihn wegzuschieben, doch als sie seine festen Schultern berührte, drückte er sie tiefer ins Moos. Kühn erkundete er ihre Lippen, und seine Zungenspitze strich über ihre Mundwinkel, worauf unleugbares Verlangen sie durchschoss. Ein Verlangen nach mehr von diesen gefährlichen, köstlichen Küssen. Als er den Mund hob, starrte sie ihn an, während sie in ungleichmäßigen Zügen atmete.
    Wieder lachte er auf. »Was für ein einfacher und köstlicher Trick, Euch zum Schweigen zu bringen! Wie gern würde ich mir endlose Methoden ausdenken, Euch verstummen zu lassen.«
    »Seid Ihr fertig?« Sie schob ihn weg und setzte sich auf. Wie konnte er nur so eingebildet sein – und wie konnte er es wagen, ihr das Vergnügen durch einen Scherz zu verderben?
    Er lachte. »Das nenne ich ein charmantes Danke, wenn ich Euch doch nur zeigen wollte, wie dankbar ich bin.«
    »Seid nicht so töricht anzunehmen, ich hätte diese Dankbarkeit gewollt.«
    »Das war keine törichte Annahme, als Ihr Euch willig zeigtet.«
    »Christian!«, ertönte ein Ruf.
    Baldwin kam gelaufen und zog den Pfeil aus dem Baumstamm. Sein Kommen ersparte es ihr, sich eine Lüge ausdenken zu müssen, um zu verbergen, wie nahe Christian der Wahrheit gekommen war. Seine Küsse hatten sie überwältigt, hatten sie für ein paar wundersame Augenblicke sogar ihre Verpflichtung vergessen lassen, die sie gegenüber der Königin und der Abtei hatte.
    »Christian!«, rief Baldwin. »Bist du unversehrt? Guy hätte so klug sein müssen, nicht auf einen Hirsch anzulegen, wenn er sich kaum auf den Beinen halten kann.«
    »Guy?« Avisa war fassungslos. »Guy hat diesen Pfeil auf uns geschossen?«
    »Wie hätte ich ihn andernfalls erkennen können?«, fragte Christian mit einer kühlen Ruhe, die ihr Temperament reizte. Er nahm den Pfeil von seinem Pagen entgegen. »Seht Ihr diese Kerbe am Ende jeder Feder? Das ist das Kennzeichen unseres Pfeilmachers.«
    »Euer eigener Bruder schoss einen Pfeil auf Euch ab?«
    »Wir wurden nicht verletzt.«
    »Der Pfeil verfehlte Euch

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