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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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hier aufgenommen worden war.
    »Ihr müsst tun, was nötig ist«, setzte die Königin hinzu.
    »Ich verstehe. Ich werde Euch nicht enttäuschen, meine Königin.«
    »Das will ich hoffen. Ich möchte niemals zu der Meinung gelangen, meine Schirmherrschaft über diese Abtei sei vergebens.«
    Als die Äbtissin die Königin zur Tür brachte, starrte Avisa das Geschriebene an. Sie begriff, was sie zu tun hatte, und wusste, dass das Schicksal der Abtei besiegelt war, wenn sie versagte.
    Ihr müsst tun, was nötig ist .
    Sie berührte den Griff ihres Schwertes. Sie würde diesen Befehl befolgen und Christian Lovell … und die Abtei schützen.

2
     
    Obwohl es nichts nützte, stieß Christian Lovell eine Verwünschung aus, die dem winterlichen Nachmittag galt. Verdammt, es war saukalt. Einen Tag wie diesen verbrachte man am besten vor dem Feuer mit etwas Warmem im Humpen und etwas noch Wärmerem auf dem Schoß.
    Er hüllte sich enger in seinen Umhang und rückte sich auf dem harten hölzernen Sattel zurecht. Auf diesem langen Ritt vermisste er Respin, sein Streitross. Auf dem Kontinent hatte ihm das für den Kampf ausgebildete Pferd gute Dienste geleistet, doch Respin hatte just an dem Tag gelahmt, ehe Christian von Lovell Mote aufbrach, um in Canterbury der Hochzeit Philip de Boisverts, des Freundes seines Vaters, beizuwohnen. Das war der Grund, dass er nun Blackthorn ritt, einen edlen Hengst, der freilich Kraft und Ausdauer seines Schlachtrosses vermissen ließ.
    »Wie weit noch?«, fragte sein Vetter Baldwin. Der rothaarige, noch nicht elfjährige Junge diente Christian als Page. Da es Baldwins erste Reise war, die ihn vom Ort seiner Geburt wegführte, genoss er trotz dieses kalten und windigen Waldgebietes, das sie durchquerten, jeden Aspekt dieses Unternehmens.
    »Wir reiten, bis es dunkelt, dann suchen wir uns ein Nachtlager.«
    Sein Bruder Guy stöhnte. »Deine Antwort lässt mich argwöhnen, dass wir Bart-by-Water vor Sonnenuntergang nicht mehr erreichen werden.«
    »Sehr unwahrscheinlich.« Christian blickte zur Sonne empor, die die Baumwipfel schon fast berührte. Die hellen Stunden wurden täglich kürzer. Waren erst Wintersonnenwende und Weihnachten gekommen, würden die Tage dem Griff der Dunkelheit wieder entgleiten.
    »Wenn wir uns beeilen, könnten wir es doch schaffen«, erwiderte sein Bruder. »Ich möchte die Straße hinter mich bringen, auf der zu viele darauf lauern, uns die Kehle durchzuschneiden und die Kleider vom Leib zu stehlen.«
    Christian sah seinen Bruder mit gerunzelter Stirn an. Guy war ein gut aussehender Mann, groß und dunkelhaarig wie die meisten Lovells. Im Umgang mit Schwert und Bogen fehlte es ihm an Perfektion, doch er war der Erste, der eingestanden hätte, dass er von Glück reden konnte, der zweitgeborene Sohn zu sein. Er zog es vor, den Kopf in den Schoß einer Frau zu legen und von Liebe zu singen, die so lange währte, bis die Schöne ihn in ihr Bett ließ und er seiner Eroberung überdrüssig wurde. Worauf die Jagd von neuem begann. Er versäumte auch nicht, Christian bei jeder sich bietenden Gelegenheit frohgemut in Erinnerung zu rufen, dass nicht er es war, auf den nach dem Ableben ihres Vaters die öden Pflichten übergingen, die Grundbesitz und Titel mit sich brachten.
    »Ein besudelter Titel«, murmelte Christian und schalt sich sofort ob seiner Verbitterung. Wie aber konnte er die auf seiner Familie lastende Schmach vergessen, wenn er doch täglich daran erinnert wurde? Über zwanzig Jahre waren seither vergangen, doch auch diese lange Zeit hatte die Schande nicht zu tilgen vermocht, über die sein Vater beharrlich schwieg. Andere waren nicht so rücksichtsvoll. Christian hatte zu viele getrübte Erinnerungen – an geflüsterte Gespräche, in denen die Worte Feigling und den König im Stich gelassen immer wieder vorkamen.
    Er weigerte sich zu glauben, dass sein Vater bei König Henry in Ungnade gefallen war, weil er König Stephen nicht Einhalt geboten hatte, als Henry und seine Mutter Matilda um den englischen Thron kämpften. Als Henry 1147 einen Vorstoß nach England unternommen hatte, war seine Niederlage so vernichtend ausgefallen, dass Stephen gezwungen war, die Kosten für seine Überfahrt nach Anjou zu übernehmen, eine Demütigung, die Henry erspart geblieben wäre, hätte Lord Lovell nicht den Kampf gescheut. Christians Vater, der nie Anzeichen mangelnden Mutes hatte erkennen lassen, war fortan von seinen Standesgenossen gemieden worden. Diese Schmach würde

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