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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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hier zurückgelassen, wenn es ihnen aufgefallen wäre.«
    Der Junge grinste. »Er muss ihnen ein Gefecht geliefert haben, dass sie an nichts anderes dachten, als ihn gefangen zu nehmen.« Er verstummte erschrocken, als ihm aufging, was er eben gesagt hatte.
    Entsetzen nagte an ihr, als sie noch einmal auf der Lichtung Umschau hielt. Sie sah vier Tote. Christian war nicht darunter. Wo war er?
    »Du hast scharfe Augen, Baldwin«, sagte sie und legte ihm die Hand auf die Schulter, um ihn daran zu hindern, den Toten umzudrehen. »Kannst du die Route finden, die die Banditen von hier aus nahmen?«
    Stolz blitzte aus seinen Augen, als er aufsprang und die Lichtung abschritt, um einen Hinweis zu finden, der Avisa entgangen sein mochte.
    Avisa kniete sich neben einen Toten, ohne ihn oder sein Schwert zu berühren, und furchte die Stirn. Das Blut an den tödlichen Wunden des Mannes war auf seinem Kopf bereits getrocknet. Er war seit mehreren Stunden tot. Noch vor wenigen Minuten hatte sie Kampflärm gehört. Was war hier vor sich gegangen?
    Sie sah, dass der Tote ein Lederband mit Glasperlen um den Hals trug. Einige waren durchsichtig, andere wiesen im Inneren farbige Spiralen auf. So wie die Halsbänder der Banditen, die sie gestern angegriffen hatten. Und wie … sie zog Guys Ring mit der Glasperle hervor und hielt inne. Wenn die Räuber noch in der Nähe waren, und sie argwöhnte, dass das der Fall war, denn eine andere Erklärung für die Geräusche, die Baldwin und sie angelockt hatten, gab es nicht, wollte sie nicht, dass sie den Ring bei ihr vermuteten. Sie wusste nicht, was es mit dieser Ähnlichkeit auf sich hatte, doch an Zufälle glaubte sie nicht. Es musste eine Verbindung geben.
    »Lady Avisa!« Panik ließ Baldwin aufschreien.
    Im Aufspringen ihr Schwert ziehend zwang Avisa alle Gefühle aus ihrem Gesicht. Sie sah ein Messer an der Kehle des Pagen. Ein Mann in der groben Kleidung der Räuber stand hinter ihm. Sie drehte sich leicht nach links, damit ihr Kleid den Griff von Christians Schwert verbarg.
    »Seid Ihr Lady Avisa?«, fragte der Mann.
    »Ja.« Mit größter Willensanstrengung schaffte sie es, dass ihre Stimme so gleichmütig blieb wie ihre Miene. »Und Ihr seid …?«
    »Jemand mit einer Botschaft für Euch.«
    »Ich höre.«
    »Ihr könnt besser hören, wenn Ihr das Schwert nicht haltet.«
    Avisa blieb nichts anderes übrig, als ihr Schwert in seine Scheide zurückzustecken. »Noch besser höre ich, wenn Ihr den Jungen freilasst«, erwiderte sie hocherhobenen Hauptes.
    Als der Strauchdieb, ein knochiger Kerl, der den Jahren nach ihr Vater hätte sein können, den Jungen wegschob, sah man, dass er wie seine toten Kumpane eine Schnur mit Glasperlen daran trug. Er steckte sein Schwert in den Gürtel, der seinen dunklen Kittel zusammenhielt, und lächelte. Seine Zähne waren unregelmäßig und fast so gelb wie sein Haar.
    »Ihr spart mir die Mühe, Euch zu suchen, Mylady«, sagte er.
    »Ihr habt doch sicher den Lärm gemacht, der uns den Weg hierher wies.«
    Seine Augen wurden schmal. »Ihr seid klug, Mylady.«
    »Wo sind Christian Lovell und sein Bruder?«
    »Sie sind unsere Gefangenen.«
    »Wo sind sie?«
    »Dort, wo sie bleiben, bis Ihr bereit seid, Lösegeld zu zahlen.«
    »Sie sind am Leben?«, fragte Baldwin erstickt.
    »Welchen Wert hätte es, sie jetzt zu töten?«, antwortete Avisa, ehe der Mann es konnte. Ungeachtet seiner Proteste zog sie den Jungen ein wenig hinter sich. »Dann hätten sie für ihre Mühen nur zwei wertlose Tote.« Sie verschränkte die Hände und begegnete gelassen dem Blick des Räubers. Sie hoffte, dass er nicht den Verstand besaß, mit dem ihr Vater angeblich gesegnet war. »Welcher Preis wird für ihre Freiheit gefordert?«
    »Der Preis, den man Euch nennt, wenn Ihr kommt, um sie freizukaufen.«
    »Wann und wo wird das sein?«
    »Im Süden liegt unweit von hier ein Dorf. Ein Bach fließt hindurch. Folgt dem Bach über eine Meile nach Westen, dann erreicht Ihr eine Lichtung mit einem einzelnen Baum genau in der Mitte. Dort wartet, bis jemand kommt.«
    »Sehr gut. Wann?«
    »Wenn die Sonne die westlichen Hügel berührt.«
    Sie schüttelte den Kopf. Wenn die Schatten dicht zwischen den Bäumen hingen und man fast nichts mehr sehen konnte, wären sie und Baldwin stark im Nachteil. Sie musste den Mann überreden, ihnen mit den Bedingungen entgegenzukommen. Aber wie?
    »Für eine Frau gibt es andere Möglichkeiten, ihre Wünsche durchzusetzen «, hörte sie im Geist Christians

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