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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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weil beinahe …« Sie sah zu Baldwin hin, der kein Hehl aus seiner Enttäuschung machte, weil er nicht mitkommen durfte.
    »Es ist beides, Avisa, wie Ihr wissen müsstet. Ihr seid eine Dame. Die Pflicht eines Ritters gebietet …«
    »Sie bedeutet gar nichts, wenn er tot ist.«
    »Sie bedeutet alles, Avisa. Ihr versteht Guy so gut. Aber von mir versteht Ihr nicht viel.«
    »Ich weiß nur, dass ich nicht möchte, dass Ihr ums Leben kommt.«
    »Da wünsche ich mir dasselbe wie Ihr.« Ein Lächeln milderte die strenge Linie seines Mundes. »Sollte ich jedoch am Leben bleiben, nachdem Ihr verwundet wurdet oder Euch Ärgeres zustieß, wäre dies für mich gleichbedeutend mit dem Tod.«
    »Weil Ihr glaubt, Eure Ehre wäre befleckt?«
    »Weil ich Euch verlieren könnte, Avisa.«
    Sein Mund fand ihren mit der Gier eines Verhungernden angesichts eines Festmahles. Als sein Arm sich um sie legte, zog er sie so eng an sich, dass sie kaum Atem holen konnte. Sein Atem strömte reich und verheißungsvoll in ihren Mund. Sie hätte sich diese Küsse versagen sollen, die sie bis in ihre Träume verfolgten und sie nicht schlafen ließen. Sie konnte es nicht. Als er den Kopf hob, brannte in seinen Augen ein Feuer, das auch in ihr brannte.
    »Stell mich nicht vor die Wahl«, sagte er, »mich zwischen dir und meinem Bruder entscheiden zu müssen.«
    »Das würde ich nie tun!«
    »Und doch tust du es. Ich will dich nicht gefährden, um ihn zu retten, doch ich muss ihn retten.«
    Sie atmete tief ein und langsam wieder aus. Argumente waren sinnlos. Wenn sie ihm nur die Wahrheit sagen könnte …
    »Wenn ich finde, dass ich Hilfe brauche«, sagte er, »sind die Männer auf diesem Hof nur allzu gern bereit, den Banditen und ihren abscheulichen Gebräuchen ein Ende zu bereiten. Sie bewiesen es, indem sie mir ihr Pferd borgten.«
    »Bauern können nicht mit dem Schwert umgehen.«
    »Mistgabeln oder Sicheln können sehr nützliche Waffen abgeben.«
    »Ich möchte dir helfen.«
    Er beugte sich zu ihr und flüsterte: »Das weiß ich, doch mir ist mehr gedient, wenn du bei Baldwin bleibst. Ich fürchte, dass er wehrlos ist, solange sein Kopf sich von dem Hieb nicht ganz erholt hat.«
    »Aber …«
    »Schwör mir, dass du Baldwin nicht aus den Augen lässt.«
    Sie setzte zu einer Erwiderung an und sagte dann nur: »Ich verspreche es.«
    »Gut.« Er streifte die Handschuhe über und öffnete die Tür. Mit erhobener Stimme rief er: »Baldwin, gib schön Acht auf sie. Denk daran, dass das Leben einer Dame mehr wert ist als unseres.«
    »Das werde ich.«
    Und ich werde über euch beide wachen . Avisa ging an die Tür, nachdem sich diese hinter Christian geschlossen hatte.
    Sie öffnete, ohne des eisigen Windes zu achten, und sah ihm nach, als er über den schmalen Hof zum wartenden Pferd ging, der Inbegriff drohender Vergeltung. Das dünne Sonnenlicht wurde von seinem Kettenhemd reflektiert, und jetzt fiel ihr ein dunkler Streifen auf, der Blut sein musste. Wo hatte er schon einmal gekämpft?
    Sie sah, wie er aufsaß, das Pferd wendete und vom Hof ritt. Ehe er die Straße erreichte, hob er die Hand in ihre Richtung und wandte sich an der Kreuzung nach links.
    »Kehr unversehrt wieder«, flüsterte sie.
    Avisa schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Sie sah Baldwin an, der blinzelnd gegen Tränen ankämpfte und sie verlegen wegwischte.
    Sie straffte die Schultern und ging zu ihrem in der Scheide steckenden Schwert, das an der Wand lehnte. Als sie es um ihre Taille befestigte, fesselte etwas Glänzendes ihren Blick. Sie bückte sich und hob den Ring auf, den Guy ihr aufgedrängt hatte. Er musste Christian aus dem Beutel gefallen sein, als er sie auf den Boden drückte und dazu bringen wollte, sich ihm zu ergeben. Sie holte ihr Messer unter ihrem Rock hervor und tat den Ring in die Dolchscheide. Die Dolchspitze steckte sie in die Mitte des Ringes, damit dieser nicht herausfallen konnte. Sie wollte Guy den Ring zurückgeben, sobald er befreit war.
    Avisa drehte sich um und sah, dass Baldwin sie beobachtete. »Ist alles für den Aufbruch bereit?« Sie ließ ein trauriges Lachen folgen. »Natürlich ist es das. Wir haben fast alles an die Banditen verloren.«
    »Ihr sollt hierbleiben, Mylady.«
    »Das ist absurd. Wir werden doch nicht hierbleiben, während Christian seinem möglichen Tod entgegenreitet.«
    »Ihr habt versprochen …«
    »Ich willigte nur ein, dich nicht aus den Augen zu lassen.« Sie lächelte kühl. »Ich sagte nicht, dass ich Christian

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