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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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haben.«
    Beifall brandete unter den Deckenbalken auf.
    »Nun steht es fest«, rief sie. »Sir Christian wird befreit, und die Banditen bekommen die ganze Gewalt unseres Zorns zu spüren.«
    Baldwin sprang auf und schwenkte aufgeregt die Arme. »Die Rache ist unser! Die Rache ist unser!« Die Worte durchdrangen das Stahlgeklirr, als Baldwin und Guy die Schwerter aneinanderklingen ließen.
    Ihr Schwert über den Kopf hebend, stieß Avisa es in die Tischplatte. »Seid bereit, im Morgengrauen aufzubrechen.«
    Wieder brandete Beifall auf. Das war es, was die Männer wollten. Taten und die Chance, es den Banditen heimzuzahlen, Auge um Auge.
    Als Guy noch eine Runde für die Männer ausschenkte, ehe sie sich einen Platz zum Schlafen suchten, zog Avisa ihr Schwert aus der Tischplatte und steckte es in die Scheide. Sie lächelte bekümmert, als die Prahlereien wieder begannen. Jeder wollte derjenige sein, der Pyt tötete. Sie fragte sich, wie es um ihren Mut bestellt wäre, wenn es zum Waffengang käme, und wie viele nicht zurückkehren würden. So durfte sie nicht denken. Sie musste daran denken, Christian zu befreien, ehe die Banditen ihn ermordeten.
    Sie schlüpfte aus dem Schankraum, nachdem sie Baldwin geraten hatte, sich zur Ruhe zu begeben, und ging in ihre Kammer. Die Wirtin hatte eine gewebte Decke gefunden, die sie über das allem Anschein nach frische Stroh gebreitet hatte. Die Lampe brannte hell, im Kamin loderte ein Feuer. Sternenlicht fiel auf die Binsen, die den Steinboden deckten, und auf Christians Schwert, das am Bett lehnte; der Mond musste schon untergegangen sein. Sie fragte sich, wie spät es sein mochte. Kälte und Feuchtigkeit waren aus dem Raum vertrieben worden. Der Winter wurde härter, doch sie hatte das Gefühl, die tiefste Kälte herrsche in ihrem Inneren.
    »Wie soll ich das alles bezahlen?«, überlegte sie laut. Sie ließ sich auf die gepolsterte Bank neben dem kleinen Tisch sinken. Den Rock hochziehend betrachtete sie den Dolch an ihrem Bein. Der Dolch war ein gutes Stück, das die Wirtin vielleicht als Entgelt für das Obdach annehmen würde.
    »Sir Christian wird dafür sorgen, dass alles beglichen wird«, sagte Baldwin, als er mit einem Tablett eintrat. Gewürzduft stieg aus der einzigen Tasse auf.
    »Baldwin, ich dache, du wärest längst im Bett.«
    »Erst wolle ich Euch den Würzapfelwein bringen, den die Wirtin für Euch zubereitete.«
    Sie lächelte. »Als Belohnung für meinen Auftritt da draußen?«
    »Ihr habt das Feuer gerechten Zorns in ihnen entzündet.« Er stellte das Tablett auf den Tisch.
    »Ich hoffe, es brennt lange genug, dass sie beim Anblick der Schurken nicht Reißaus nehmen. Wir drei waren für Pyts Leute keine würdigen Gegner.«
    Sein Gesicht wurde vor Enttäuschung lang. »Mylady, Ihr sollt Euch nicht mit dem Rädelsführer treffen. Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte …«
    »Falls du mich davon abbringen möchtest, bei Christians Rettung mitzuwirken, kannst du dir die Mühe sparen. Ich werde gehen. Alles hängt von mir ab.« Und die Königin verlässt sich auf mich . Avisa würde ihre Verpflichtung einhalten.
    »Er verlässt sich auf Euch, uns tun zu lassen, was wir tun sollten.« Er rang die Hände. »Ihr seid eine Dame. Ihr sollt nicht mit Banditen verhandeln.«
    Sie seufzte. »Niemand weiß das besser als ich, aber es gibt niemand anderen.«
    »Soll doch Sir Guy gehen. Die Räuber ließen ihn laufen, damit er Sir Christians Freilassung aushandeln kann.«
    »Baldwin«, sagte sie erstaunt, »sicher ist dir klar, dass Guy nur freigelassen wurde, weil Pyt und seine Männer ihn für unfähig halten und damit rechnen, dass er sofort nachgibt und sie bekommen, was sie wollen.«
    Der Junge bohrte eine Zehe in den Rand eines Steins am Kamin. »Das dachte ich mir, Mylady, doch Pyt wird Sir Guy erwarten.«
    »Und wir werden etwas Unerwartetes tun – für unsere Gegner ein Nachteil, wenn sie nicht wissen, was unser nächster Schritt sein wird.«
    »Aber Ihr seid eine Dame. Es ist nicht recht, dass Ihr mitkommt und Euer Leben riskiert.«
    »Das reicht! Ich will nichts mehr davon hören.« Es gelingt dir vielleicht, mich zu überzeugen, dass ich auf die Vernunft höre, doch in dieser Zeit des Wahnsinns geht das nicht . »Wenn du nicht akzeptierst, dass ich dieses Unternehmen führe …«
    »Nein, nein, Mylady! Ich gehe mit Euch. Ich werde Euch folgen, da ich Sir Christian versprach, Euch nicht aus den Augen zu lassen.«
    »Danke, Baldwin.« Sie tätschelte seinen Arm.

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