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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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letzten Stunde war mehr als ein Dutzend Männer gekommen. Sie führten Mistgabeln und Sensen mit sich, just die Werkzeuge, von denen Christian gesagt hatte, man könne sie als Waffen einsetzen. Jeder hatte sich vor ihr verneigt, ehe er gelobte, ihr bei Christians Befreiung zu helfen. Keiner sprach von einer Belohnung für diese Mutprobe. Sie hatte ihnen im Gegenzug nichts anzubieten. Sie hoffte, es wäre Lohn genug, wenn das Unwesen, das die Bande in der Gegend trieb, ein Ende fand.
    Die Männer umstanden das Fass am anderen Ende des Raumes. Nachdem Ale ihre Zungen gelöst und ihren Mut geschärft hatte, prahlten sie damit, wie sie sich an Pyt und seiner Bande für die Überfälle auf die Gehöfte in der Umgebung rächen wollten.
    Guy blickte von seinem Humpen auf und grinste. »Ich könnte mit ein paar Vorschlägen dienen, holde Avisa, wenn Ihr mit mir unsere Kammer aufsuchen würdet.«
    »Euer Schädel hat mehr abbekommen, als es den Anschein hatte.«
    »Aber ich bin frisch genug, um …«
    »Der Schlag auf den Kopf hat Euch vielleicht mehr geschadet, als Euch klar ist.«
    Baldwin wandte sich ab, und Avisa hörte sein ersticktes Lachen. Guy musste es ebenfalls gehört haben, da er aufstand und durch den Raum torkelte, um seinen Humpen nachzufüllen.
    Aber Guy hatte Recht. Untätig herumzusitzen, war nicht nach ihrem Geschmack.
    Mit einem Fluch, den die Äbtissin gottlob nicht hören konnte, zog Avisa ihren Rock hoch und erstieg erst die Bank und dann den Tisch. Sie zog ihr Schwert und schlug gegen die Mauer.
    »Alle herhören!«, rief sie laut.
    »Mylady, Ihr sollt nicht …«
    »Still, Baldwin!« Ein Blick in sein angespanntes Gesicht, und sie legte ihm lächelnd die Hand auf die Schulter. Er erwiderte ihr Lächeln nicht, und sie wusste, dass sie ihn nicht lächeln sehen würde, ehe Christian nicht gefunden war. »Still jetzt!«
    Zu ihrer Linken ließen sich zwei Männer in ihrer Debatte nicht stören. Sie tippte einem mit der Flachseite der Klinge auf den Kopf.
    »Avisa, was macht Ihr da?«, japste Guy, als er sich zu ihr umdrehte.
    »Haltet den Mund, Guy.« Sie stützte die Schwertspitze auf den zerschrammten Tisch und starrte die etwa zwanzig Männer an, die sie umringten. Als sie ihnen bedeutete, sich auf den Boden zu setzen, war Guy der Einzige, der nicht gehorchte. Erst als die Männer ihn finster musterten, ließ er sich nieder. Gut! Vielleicht sah er endlich ein, dass Zusammenarbeit sinnvoll sein konnte.
    Avisa schätzte die Männer ab. Kein einziger sah kampferfahren aus. Ihre Kleidung war die von Pachtbauern, die darauf angewiesen waren, dass der Grundherr sie vor Eindringlingen schützte. Doch sie waren die einzige Hilfe, die sie hatte. Guy war im Kampf nicht zu gebrauchen, und Baldwin wurde trotz seiner Bemühungen, das Gegenteil zu beweisen, von seinen Verletzungen arg behindert.
    Würgende Furcht ließ ihre Kehle eng werden, sie schluckte hart. Kein Anzeichen von Schwäche durfte sie verraten. Sie hatte geschworen, Christian Lovells Leben zu beschützen, und das würde sie tun, koste es, was es wolle.
    Ein Blick in Baldwins erwartungsvolles Gesicht hätte sie fast schwankend gemacht. Sie wollte nicht, dass sein Leben ein Ende fand, ehe es richtig begonnen hatte. Er wollte sicher nicht im Hintergrund bleiben, und sie würde es nicht verlangen. Wie sie hatte er einen Eid geleistet, und wie sie würde er ihn auch um den Preis seines Lebens einlösen.
    Sie wünschte, sie könnte dasselbe von Guy sagen. Er war kein Feigling, aber auch kein Krieger. Vielleicht würde er in der Schänke bleiben, wenn sie ihn darum bat. Doch sie konnte ihn nicht darum bitten. Pyt erwartete, dass Guy Christians Freilassung aushandelte.
    »Ich bin Lady Avisa«, sagte sie, als die Männer unruhig hin und her rutschten. »Ihr seid gekommen und habt Hilfe versprochen, um die Schurken zu vernichten, die diese Gegend heimsuchen. Sie überfielen uns auf der Straße und hoffen, für Christian Lovell, einen Getreuen des Königs, Lösegeld einzuheimsen. Gemeinsam können wir diesem Gesindel, das euer Eigentum raubt und eure Familien und alle Reisenden bedroht, Einhalt gebieten.«
    Ihre Worte lösten lauten Jubel aus.
    »Ich kann euch den Ruhm eines großen Kampfes versprechen«, sagte sie, ohne ihre Gesichter aus den Augen zu lassen. »Und ich kann euch versprechen, dass eure Familien und euer Vieh auf dem Feld sicher sein werden. Ich kann versprechen, dass die Bande bereuen wird, ihre Untaten jemals in diesem Gebiet begangen zu

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