Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
Vom Netzwerk:
dergleichen, damit wir hinübergelangen.«
    »In der Dunkelheit?«
    Sie reichte ihm die Fackel. »Halte sie so hoch, dass ich möglichst viel Licht habe.«
    Das tat er und sah zu, wie sie mit der Peitsche ausholte und auf einen großen Stein zielte. Sie holte mehrmals aus, doch glitt die Peitsche immer wieder vom Stein, wenn sie an ihr zerrte. Nachdem er es schon längst als hoffnungslos aufgegeben hätte, gelang es ihr, das Ende der Peitsche wieder um den Stein zu wickeln, und als sie diesmal anzog, hielt der lederne Strang.
    Als sie einen Schritt zurücktrat, um Schwung für einen Sprung über das Loch zu gewinnen, hinderte er sie daran.

    »Ich zuerst«, sagte er.
    »Aber Jordan …«
    Er erstickte ihren Protest mit einem Kuss, der seine Knie wieder weich werden ließ. Sie empfand ähnlich, wie er wusste, da ihre Finger seine Tunika vorn erfassten. Er sah ihr in die Augen und flüsterte. »Ich springe zuerst, Isabella. Wenn etwas passiert, gehst du zurück zu d’sAlpins Haus.«
    »Rede nicht so.«
    »Versprich es mir.«
    »Das verspreche ich nicht.« Sie fasste nach seinem Arm. »Ich werde …«
    »Du musst deine Pflicht im Dienst der Königin erfüllen. Das kannst du nicht, wenn du hier ums Leben kommst.«
    Sie nickte mit hängenden Schultern. Dann ließ sie ihn los und überließ ihm den Peitschengriff.
    Er ergriff ihn und reichte ihr die Fackel. Dann drehte er sich um und warf einen Blick über den Abgrund, wobei er hoffte, dass auf der anderen Seite nicht eine weitere Falle wartete. Dann schwang er sich in die Luft. Mit einem Aufprall, der nach beiden Seiten des Tunnels widerhallte, landete er und warf ihr den Peitschengriff zu.
    Als sie diesen auffing, hob er die Hand. »Wirf erst die Fackel herüber.«
    Die Flamme flackerte zischend, als die Fackel auf seine Seite flog. Er fing sie auf und hielt sie in die Höhe. Mit angehaltenem Atem sah er zu, wie sie sich herüberschwang. Fast war sie schon bei ihm, als ein Knacken ertönte. Kleines Geröll rieselte.
    Er sprang vor und ließ die Fackel fallen, als er die langen Stoffteile ihrer Ärmel erwischte. Er hörte das Geräusch von
reißendem Stoff, doch ließ er sie nicht los, als er sich nach hinten warf. Sie landete taumelnd neben ihm auf dem Boden. Mit einem Aufschrei schnalzte sie scharf mit der Peitsche, ehe der Stein, um den diese sich geschlungen hatte, zwischen ihnen und dem Loch zu Boden polterte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ich muss mir reichlich Petersiliengrün verschaffen, um alle deine Schrammen zu heilen.« Sie wickelte die Peitsche auf und hakte sie wieder an ihrem Gürtel ein. Ihren Ellbogen reibend stand sie auf.
    Auch er stand auf und verzog das Gesicht, als er nach der flackernden Fackel griff. Lange würde sie nicht mehr brennen. Er nahm Isabellas Hand und ging mit ihr weiter, wobei er auf jeden Schritt achtete, weil die Grube vermutlich nicht die einzige Falle war, die es hier gab.
    Als der Gang sich wieder zu einer Höhle weitete, war er nicht verwundert, das Emblem der Bruderschaft in den Boden geritzt zu sehen. Er sah ein Licht aufblitzen, und zugleich hörte er, wie Isabella erschrocken Atem holte.
    »Wir müssen einen anderen Gang suchen«, flüsterte sie so leise, dass er sie kaum hören konnte.
    »Woher weißt du, dass es einen gibt?«
    Sie bedachte ihn mit einem finsteren Blick, der ihn an jenen des alten Lew erinnerte, wenn er eine eines Earls unwürdige Bemerkung gemacht hatte. »Wer diese Tunnels schuf, muss zusätzlich Wege nach draußen eingeplant haben, falls ein Teil einstürzt.«
    Er nahm ihre Hand und rannte mit ihr zu einer dunklen Stelle an der Wand. Ein Tunnel? Er fluchte insgeheim, weil es ein Tümpel war. Nach einem Blick über die Schulter erstickte
er die Flamme der Fackel darin, ehe er vorsichtig ins kalte Wasser trat. Sie tat es ihm gleich. Er kauerte sich nieder und zog sie zwischen sich und die Wand, inständig hoffend, man würde ihn in der Finsternis nicht sehen. Sein Gewand war dunkel, sein Haar auch. Da Isabellas goldene Strähnen hinter ihm versteckt waren, gab es nichts Helles, das auffallen konnte.
    Schritte hallten durch die Höhle. Er versuchte abzuschätzen, wie nahe sie waren. Sich darauf zu konzentrieren war nervenzermürbend, während ihr raschen, flachen Atemzüge ihn liebkosten.
    Zwei Männer, wie er an den Stimmen unterscheiden konnte. Als sie sich näherten, hörte er, dass sie lachten wie zwei gute Freunde. Verstehen konnte er nichts, da der leere Raum ihre Worte verzerrte.
    »Wer sind

Weitere Kostenlose Bücher