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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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Untergang führen. Sie geloben, John zur Krone zu verhelfen.«
    »Das kann nur geschehen, wenn Richard tot ist.«
    Er trat vom Tisch zurück. »Vor Mord schrecken sie offenbar nicht zurück.« Er legte seinen Arm um ihre Schultern. »Wenn ich es nicht bis hinaus schaffe, musst du in der Kathedrale Zuflucht suchen. Das Recht auf Asyl muss auch von der Bruderschaft respektiert werden.«
    »Da wäre ich nicht so sicher.« Sie hakte wieder die Peitsche vom Gürtel.
    Er zog sein Schwert, als er sie zu einer Tür führte, hinter
der eine nach oben führende Treppe lag. Er zögerte nicht. Die Stufen der Wendeltreppe ließen erkennen, dass sie sich in einem Turm befanden. Er hörte Isabella tief durchatmen, als sie in einen Raum mit schmalen Schießscharten gelangten. Seine Vermutung, dass sie sich in der Burg befanden, hatte sich bestätigt.
    Vor ihnen war eine Leiter, die ins Erdgeschoss führte. Sie mussten nun eine Möglichkeit finden, unentdeckt aus dem Turm zu schlüpfen. Eine einflussreiche Person in der Burg musste veranlasst haben, dass die Tunnel mit diesem Turm verbunden worden waren. Entdeckte man ihn und Isabella hier, würde man sie erst foltern und dann umbringen.
    Am Fuß der Leiter blieb er stehen. Als sie leise lachte, starrte er sie verblüfft an.
    »Ich bin nicht übergeschnappt«, sagte sie zwischen Gekicher.
    »Was findest du dann so amüsant an unserer Situation?«
    »Dich.«
    »Mich?« Wie viele Möglichkeiten würde diese Frau noch finden, ihn in Erstaunen zu versetzen?
    »Du kannst dich nicht entscheiden, ob du zuerst die Leiter erklimmen sollst, falls jemand oben wartet, oder ob du mich zuerst hinaufklettern lassen sollst, weil du unsicher bist, ob man uns folgt.« Ihr Humor schwand, als sie ihre Hände auf seine Arme legte. »Was immer auch passiert, wir werden uns allem gemeinsam stellen.«
    Er entzog ihr seine Arme, legte einen Arm um ihre Mitte und zog sie an sich. »Lass mich zuerst gehen, Isabella. Wenn jemand durch den Tunnel kommt, bist du gewarnt.«
    Er stieg rasch hinauf und blieb oben stehen, während sie
ihm eilig folgte. Er ging an die Tür des kleinen kreisförmigen Raumes und spähte hinaus.
    »In unmittelbarer Nähe sind nur ein paar Leute, weiter entfernt sehe ich noch andere«, sagte er.
    »Folge meinem Beispiel.«
    Ehe er fragen konnte, was sie meinte, rollte sie ihre Peitsche zusammen und befestigte sie an ihrem Gürtel. Lautlos trat sie aus der Tür und kniete nieder. Hatte sie in den dunklen Gängen den Verstand verloren?
    Als er aus dem Turm trat, bereit, sie zu verteidigen, richtete sie sich auf und drückte ihm eine Handvoll Grünes in die Hand. Er fing es auf, ehe es zu Boden fallen konnte.
    Sie ging ein Stück weiter die Mauer entlang. »Rasch!«, rief sie laut. »Ich brauche viel mehr Gundelrebe, wenn ich alle kranken Mägen in der Ermine Street kurieren soll. Üble Keime wandern rasch von Haus zu Haus.«
    Ein Mann mit blankem Schwert kam auf sie zugelaufen. »Was treibt Ihr hier?«
    »Zurück! Ich tue alles, um die halbe Stadt vor Krankheit zu bewahren«, rief sie ganz laut. Die Hände erhebend, als flehe sie den Himmel um Hilfe an, fuhr sie unverändert laut fort: »Geht hinein und schließt die Fenster. Krankheitserreger griffen auch mich an. Wenn ich Euch berühre, werden sie sich über Euch verbreiten.«
    Der Mann wurde grau und wich einige Schritte rücklings zurück, ehe er sich umdrehte und Reißaus nahm, wobei er Isabellas Anweisungen seinen Kameraden zurief. Sie sahen zu Isabella hin, die sich wie besessen über das Unkraut hermachte. Dann flohen auch sie. Sie raffte ein paar Hände voll von dem Zeug zusammen, ehe sie sich aufrichtete.

    Jordan hielt mit seinem Lachen zurück, als sie durch das Tor hinaus auf die Ermine Street traten »Hast du in der Abtei meiner Tante so gut lügen gelernt?«
    »Die Äbtissin zieht es vor, wenn wir die Wahrheit sagen.« Sie warf das Unkraut auf die Straße, wo es vom ersten heftigen Regen hinunter auf den Marktplatz gespült würde. Sie hielt inne und blickte zu den Türmen der Kathedrale. Ihr Lächeln verschwand. »Ich hoffe aufrichtig, dass der Kanonikus uns Nachricht schickte, die Kassette sei gefunden worden.«
    Ihre Worte trafen ihn wie in Schlag, und seine Hochstimmung, weil er die Wahrheit über die Bruderschaft entdeckt hatte, verflüchtigte sich. Wurde die Kassette nicht gefunden, konnte die Bruderschaft sich die Mühe sparen, Richard zu töten. Der Prinz konnte bei einem Aufruhr den Tod finden, bei einer Revolte, die

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