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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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andere Wache hielt.
    »Mylord …« Lady Odette schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Jordan, wenn Ihr erlaubt …«
    »Ich fühle mich geehrt, wenn Ihr mich beim Vornamen nennt, Mylady.« Er war mit allem einverstanden, nur um das Gespräch manierlich zu beenden.
    »Darf ich eine große Gunst von Euch erbitten?«
    Er sah sie an. »Natürlich, Mylady.«
    »Erzählt mir von Euch selbst.«

    Er stieß insgeheim einen Fluch aus. Wenn er so dumm gewesen war, sich von ihr in diese Falle locken zu lassen, verdiente er nichts anderes, als hier mit ihr zu sitzen, anstatt nach Isabella zu suchen. Er machte den Mund auf, um ihr zu antworten.
    Da erbebte das Haus, ein Geräusch, laut wie Donnerschlag, rammte sich in seine Ohren. Lady Odette riss den Mund weit auf, so dass anzunehmen war, dass sie schrie, doch konnte er nichts hören, da das Haus wieder bis in die Grundfesten erschüttert wurde. Feuer flammte vor einem der Fenster auf.
    Eine Eruption! Isabella!
    Jordan, der losrannte und schreckensstarre Diener beiseitestieß, riss die hintere Tür auf. Schwefelgeruch schlug ihm entgegen, als sein Blick auf einen kleinen Feuerkreis fiel. Im Stall bäumten sich die Pferde angstvoll auf, ein paar andere Bediente drückten sich an die Hausmauer.
    Und inmitten von allem stand Isabella mit triumphierendem Lächeln. Er lief zu ihr und riss sie von den Flammen zurück, die er zu ersticken versuchte, indem er mit gezielten Fußtritten Erdreich auf die Brandstelle beförderte. Er wunderte sich nicht, als sie sich von ihm losriss.
    »Zurück!«, rief er, als sie wieder auf den flammenden Haufen, was immer dieser sein mochte, zulief.
    Sie beachtete seine Warnung nicht, und er wollte ihr schon nachsetzen, als er durch den dichter werdenden Qualm sah, dass sie einen Eimer nahm und Wasser auf das Feuer schüttete. Zischend sank es zu einer hellgrauen Rauchwolke zusammen.
    »Geschafft!«, rief sie und schlang die Arme um ihn. »Ich habe es wieder geschafft!«

    »Deine kontrollierte Explosion?«
    »Ja!«
    Er drehte sie zu sich um. Als er sie auf die Füße stellte, umfasste er ihr Gesicht und beugte sich vor, um sie zu küssen. Er hielt inne, als er hörte, wie hinter ihm die Tür ins Schloss fiel.
    »Was geht hier draußen vor?« Lady Odette stürmte naserümpfend auf den Hof. »Wie das stinkt!«
    »Es gab einen Unfall«, erwiderte Jordan. »Zum Glück wurde niemand verletzt. Alle kamen mit dem Schrecken davon.«
    »Was war das für ein Unfall, der so großen Krach verursacht?« Sie führte ihre Hand an den Kopf. »In meinen Ohren dröhnt es, als würde das Geläute der Kathedrale darin erklingen.«
    Isabella ging zu ihr. »Kommt. Wir holen frisches Brot und zermahlen es ganz fein. Wenn wir es erhitzen und es Euch an die Ohren halten, wird das klingende Geräusch nachlassen.«
    »Und auch Ihr stinkt!«, fauchte Lady Odette.
    »Das werdet auch Ihr, wenn Ihr Euch länger hier aufhaltet, Mylady. Wir wollen ins Haus gehen und uns um Euch kümmern, ehe das Ohrensausen chronisch wird.« Sie steuerte mit der Lady auf das Haus zu. Im Eingang blieb sie stehen und lächelte Jordan zu. So glücklich hatte er sie noch nie gesehen, außer in seinen Armen in ihrem Bett. Er hoffte, sie würden die Kassette am nächsten Tag finden, da er sie wieder so glücklich sehen wollte.
     
    Isabella betrat gähnend ihr Gemach. Der Raum war dunkel, da sie Stunden am Bett Lady Odettes verbracht und sie beruhigt
hatte. Als sie eintrat, sah sie Jordan auf dem Fensterbrett sitzen. Er durchmaß den Raum und zog sie in seine Arme.
    »Wie geht es Lady Odette?«, fragte er.
    »Laut ihrer oder meiner Aussage?« Sie lachte. »Es geht ihr gut.«
    »Und dir?«
    »Ich habe es geschafft, Jordan! Ich bewies, dass das Experiment funktionierte, indem ich es wiederholte. Ich nehme gleiche Mengen Holzkohle und Schwefel und fast doppelt so viel Salpeter. Es funktioniert. Es funktioniert wirklich.«
    »Jetzt kannst du diese Zusammensetzung auch anderen verraten.«
    Sie setzte sich auf das Bett und zog ihre Schuhe aus. »Ich bin nicht sicher, ob das klug wäre. Es kann sehr heftige Explosionen geben.«
    »Meine Tante wird dir bei der Entscheidung helfen.«
    »Ja.« Sie war froh, dass es finster war und er ihre Miene nicht sehen konnte, als er sich neben sie setzte und ihren Hals küsste. Liebte er sie? Wenn ja, warum tat er dann so, als würde sie in die Abtei zurückkehren und er nach La Tour?
    Als er sie ins Bett zog, wünschte sie, sie könnte diese Gedanken so leicht wegschieben wie

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