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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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reichte sie Jordan, als wieder an die Tür geklopft wurde.
Sie bedeutete Emery, er solle sich bedienen, und ging zur Tür, um zu öffnen. Lächelnd begrüßte sie den Mönch, der im Gang stand.
    »Mylady, Eure Arzneien sind sehr gefragt«, sagte er. »Wir müssen mehr davon herstellen.«
    »Kann Bruder James lesen?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Wartet hier.«
    Isabella ging zum Tisch. Sie öffnete das Tintenfass, brachte rasch die Rezeptur für die Arznei zu Papier und reichte sie dem Klosterbruder. Der Luftzug entriss den Zettel ihren Fingern, und Emery reckte sich, um ihn zu erwischen.
    Das Zeichen an seinem Handgelenk war über die ganze Länge des Raumes sichtbar. Sie brauchte nicht eigens näher zu gehen, um das Emblem des Reiters, den ein zweiter Mann am Zügel führt, zu erkennen. Sie zwang sich, rasch wieder wegzusehen. Anders als Lord Weirton hatte Emery seine Verbindung zur Bruderschaft geschickt verborgen. Jordan war dem Wissen des Jungen zwar mit Argwohn begegnet, doch hatte Emery sich immer damit herausgeredet, seine Informationen beruhten auf Tratsch und Gerüchten.
    Sie zwang sich zu einem gelassenen Ton. »Sagt Bruder James, dass ich binnen einer Stunde in der Kathedrale sein werde.«
    »Er wird sich freuen, dies zu hören, Mylady.« Der Mönch neigte das Haupt und ging.
    Schreie kamen vom Kreuzgang her, und sie ging ans Fenster, um zu sehen, was diesen Aufruhr verursacht hatte. Kleine Gruppen von Mönchen sprachen ernst miteinander. Sie hörte Jubelrufe, konnte die Worte aber nicht unterscheiden.
Als Emery anbot nachzusehen, war sie froh, dass Jordan ihn zum Gehen drängte.
    Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, sagte Isabella: »Emery ist Mitglied der Bruderschaft.«
    »Er ist zu jung. Es ist eine Organisation von Männern, die dem König und dessen Nachfolger ihrer Wahl Treue schworen.«
    Sie zog ihren Ärmel hinauf und tippte auf ihr Handgelenk. »Er trägt das Wappen. Genau hier. Ich sah es, Jordan.«
    Jordan, der aufstand, fluchte leise, dann lauter. »Ich hätte es mir denken können. Der Bursche benahm sich in Weirtons Nähe immer so sonderbar.«
    »Und was wirst du jetzt tun?«
    Die Tür wurde geöffnet, ehe er antworten konnte. Bruder James rief Isabellas Namen und drängte sie zur Eile.
    Sie ging mit dem älteren Bruder zum Kreuzgang. Als sie Jordans Schritte hinter sich hörte, hoffte sie, er würde nicht zusammenklappen. Sie schob ihren Arm unter den Jordans, als sie das Erdgeschoss erreichten. Erfreut, dass er sich nicht mehr so schwer auf sie stützte wie vorhin, ging sie mit ihm hinter dem Mönch her, dessen Schritt eines viel jüngeren Mannes würdig gewesen wäre.
    »Man hat Überlebende unweit des Chores gefunden«, rief Bruder James ihr über die Schulter zu.
    »Überlebende?« Sie war fassungslos.
    »Ein wahres Wunder. Als der Boden nachgab, fanden sie Zuflucht in einer kleinen Katakombe unter dem Chor.«
    »Welche sind es?«
    »Dort drüben.« Er deutete auf einen Strohsack, auf dem ein Mönch mit verbundenem Kopf lag. Neben ihm warteten zwei
weitere Männer, dass man sich ihrer annähme. Einer, ebenfalls ein Mönch, der jedoch Laienkleidung trug, saß da und verschlang ein Stück Brot.
    Isabella kniete vor dem Sitzenden nieder. Sein Gesicht und seine Hände waren mit Schrammen und Kratzern übersät.
    »Wie habt Ihr überlebt?«, fragte sie.
    Er hielt im Kauen nicht inne, so dass sie seine Worte nur mühsam verstehen konnte. »Als der Boden unter uns nachgab, stürzten wir in eine Katakombe mit uralten Symbolen an den Wänden. Der Boden war nass, und ständig drang Wasser ein, deshalb hatten wir immer zu trinken. Aber der Hunger war groß.«
    »Schildert mir die Katakombe. Gab es dort neben den alten Symbolen noch etwas?«
    »Einige Kassetten, Mylady.«
    »Von welcher Art?«
    »Die meisten waren steinerne Reliquiare, eine Kassette aber war aus mattem Metall. Wir versuchten alle zu öffnen, doch waren sie verschlossen.«
    Sie erhob sich lächelnd. »Ihr könnt von Glück reden, dass Ihr noch am Leben seid. Heute sollt Ihr nur Milch und Brot zu Euch nehmen. Morgen gibt es dann Suppe.«
    »Die Fastenzeit ist doch vorbei, oder?« Er hielt im Kauen inne. »Mir schwebte eher Fleisch vor.«
    »Ihr müsst den Magen nach so langer Hungerzeit erst an Nahrung gewöhnen. Wenn Euch Brot und Suppe gut bekommen, gibt es am Tag darauf Fleisch.«
    Ohne seinen Klagen Beachtung zu schenken, in denen er sein übles Los bejammerte, das ihm beschieden war, seitdem er in die Kathedrale

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