Die Lady mit der Feder - Roman
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Der Mann wollte antworten, hielt inne und starrte die Waffen an, die Jordan trug. Etwas flackerte in seinen Augen auf und war so schnell verschwunden, dass sie es nicht deuten konnte. Er lehnte sich an die Mauer und fluchte, als ein Stein sich lockerte. »Mein Karren ist für Gerede nicht feil. Habt Ihr Geld?«
»Erst sage mir, was du für ihn und für ein Zugpferd willst.«
Isabellas Blick blieb an dem langen, im Gürtel des braunhaarigen Mannes steckenden Messer hängen. Blutflecken schwärzten die schartige Klinge. Sie hoffte, dass es nur dazu gedient hatte, eines der wenigen Hühner des Hofes oder einen Hasen vom Grund der Priorei zu schlachten. Ihre Finger umfassten den Peitschenstiel fester.
»Zu einem fairen Preis«, gab der Mann zurück. »Vierzig Pence.«
Mit eisigem Lachen wies Jordan mit einer Kopfbewegung auf Isabella. Sie entfernte sich wie er von der Mauer, ließ aber ihre Hand an ihrer Peitsche.
Der Mann rief: »Zwanzig Pence.«
Jordan rief zurück: »Wirst du Vernunft annehmen, wenn ich jetzt immer weiter gehe?«
Der Bauer fuhr sich mit der Zunge über die vollen Lippen. »Zehn Pence.«
Jordan lächelte, doch als er sich zu dem Mann umdrehte, war sein Gesicht wieder ernst. Isabella verbiss sich ein Lachen, da sie spürte, dass er das Feilschen richtig genoss.
Jordan zählte dem Mann den Betrag, auf den man sich geeinigt hatte, auf die Hand, wobei er darauf bedacht war, nicht erkennen zu lassen, dass er noch mehr Geld hatte. »Ich danke dir …«
»Zane«. Der Kerl grinste ein nahezu zahnloses Lächeln, als er mit einer geschmeidigen Bewegung die Münzen in seinen Lumpen verschwinden ließ. »Karren und Pferd gehören Euch. Solltet Ihr Euch entschließen, sie mir wieder zu verkaufen, mache ich Euch wieder einen fairen Preis.«
Jordan zeigte auf den lendenlahmen Schimmel hinter dem geborstenen Zaun. »Spann an, Zane, ehe das Pferd tot umfällt. Wenn ich schon so viel dafür bezahlt habe, möchte ich etwas Nutzen davon haben.«
»Spannt doch selbst an. Es ist Euer Karren.« Zane zog einen langen Grashalm aus dem Rasen an der Mauer und machte sich daran, mit dem Ende seine spärlichen Zähne zu säubern.
Jordan übergab Isabella die Zügel seines Pferdes, drängte sich an dem Schmutzfinken vorbei und pfiff nach dem anderen Pferd. Es hob den Kopf in dumpfer Neugierde und trottete auf ihn zu. Isabella fragte sich, ob der alte Gaul imstande sein würde, den Karren bis nach La Tour du Courtenay zu ziehen. Falls Jordan daran zweifelte, sah sie es ihm nicht an, als er den Schimmel vor den Karren spannte. Die Räder wackelten, als er das Pferd zu ihr führte.
Von der Mauer her ertönte Zanes meckerndes Lachen.
Jordan schenkte ihm keine Beachtung, ergriff die Zügel seines Grauen und machte sie an einer der gebrochenen Planken des Karrens fest. Als er Isabella in den Karren hob, sah sie, dass dieser so verdreckt war wie sein Besitzer. Sie setzte sich trotzdem hin, da ihr Kleid bereits vor Schmutz starrte.
Jordan lenkte den Karren auf die Straße, und sie umklammerte das Seitenbrett, als sie dahinholpernd Pfützen aufspritzen ließen. Ein Blick zurück zeigte ihr, dass Zane verschwunden war. Zweifellos plante er, das ihm unerwartet in den Schoß gefallene Geld zu verjubeln. Am Ende des morgigen Tages würden die zehn Pence im Besitz eines Brauers oder Wirtes sein.
Es dauerte fast so lange, zum Grab zu fahren, wie dorthin
zu laufen. Als Jordan das Pferd auf das Feld lenkte, weigerte es sich, mehr als ein paar Schritte zu gehen, da frisches Gras unter seinen Nüstern spross.
»Das ist lächerlich«, sagte Isabella, als der Graue sie passierte und gleichauf mit dem Schimmel war.
»Das ist es. Ihr könnt mit Eurer Peitsche schnalzen.«
»Ich würde sie nie bei einem so schwachen Tier benutzen. Es sieht ja halb verhungert aus.«
Er schnaubte. »Langsam glaube ich, dass Ihr sie nur tragt, um aufzufallen. Ihr benutzt sie nie zu einem der üblichen Zwecke.«
»Ich sagte nicht, dass ich es nie täte. Ich benutze die Peitsche, wenn es angebracht ist, aber nicht bei diesem armseligen Tier.«
»Diese Gutherzigkeit kann Euch in Schwierigkeiten bringen.«
Sie verschränkte die Arme und bedachte ihn mit dem strengen Stirnrunzeln, das bei ihren Mitschwestern unweigerlich ihre Wirkung tat, wenn diese sie bei der Arbeit störten. »Meine Entscheidung hat nichts mit Gutherzigkeit zu tun, Jordan. Sie hat damit zu tun, dass ich den armen Klepper in seinen letzten Jahren nicht unnötig erschrecken
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