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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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möchte.« Sie reckte ihr Kinn. »Eine sorgfältig überlegte Entscheidung, auf Vernunft anstatt auf Ungeduld basierend.«
    »Ich lasse mich gern belehren.« Er sprang vom Karren und bedeutete ihr zu bleiben, wo sie war. »Da der Gaul offenbar beim Futtern keine Pause einzulegen gedenkt, hole ich Ryce und bringe ihn her.«
    Sie nickte und verkniff sich ein Angebot, ihm zu helfen. In der kurzen mit Jordan verbrachten Zeit hatte sie gesehen, dass
Widerspruch zwecklos war, wenn es um seinen Freund ging. Sie wollte sich für ihre Barschheit entschuldigen, doch war er schon fort, ehe sie etwas sagen konnte. Sie saß im Karren, bis er mit dem in die Decke gehüllten Leichnam wiederkam, und rutschte zur Seite, damit er ihn in den Karren legen und selbst aufsteigen konnte.
    Stattdessen beugte er sich vor, bis seine Augen mit den ihren auf einer Höhe waren. Wie einfach es sein würde, sich in deren Tiefen sinken zu lassen und zu entdecken, ob Feuer oder Eis dort wartete! Und wie gefährlich. Sie war nicht hier, um diese rätselhaften Augen zu erkunden. Sie musste die verschwundene Kassette mit den fatalen Briefseiten finden, ehe England wieder mit Krieg überzogen wurde. Und doch konnte sie an nichts anderes denken als an seine starken Arme links und rechts von ihr und wie seine Lippen sich öffneten, als er noch näher heranrückte.
    Würde er sie küssen? Würde er sie küssen, während die sterblichen Überreste seines Freundes neben ihr lagen? Sie merkte, dass es sie nicht kümmerte, was die Decke verbarg. Es kümmerte sie nur, wie sein Mund sich anfühlen mochte.
    »Danke«, sagte er leise.
    »Was?« Sie hatte nicht erwartet, dass er dies sagen würde. Sie hatte nicht erwartet, dass er überhaupt etwas sagen würde.
    »Danke, dass Ihr geholfen habt, mein Ryce gegebenes Versprechen zu halten.« Seine Augen verdunkelten sich, je angespannter sein Ton wurde. »Ich verspreche, dass ich Euch ebenso gewissenhaft beistehen werde, Euer der Königin geltendes Gelöbnis zu erfüllen.«
    »Danke.« Eine andere Antwort wollte ihr nicht einfallen.
Warum lächelte sie nicht erfreut, wenn er ihr genau das versprach, was sie sich erhofft hatte?
    Schwester Isabella ist jene in der Abtei, die am logischsten denkt. Sie hatte es die Äbtissin oft sagen hören, und jedes Mal hatte Isabella Stolz empfunden. Schwester Dominique wurde als Geschickteste mit Stab und Klinge gelobt, Schwester Rosanna und ihre Zwillingsschwester Blanche waren in der unbewaffneten Verteidigung unübertroffen.
    Aber … Schwester Isabella ist jene, die am logischsten denkt.
    Es wurde Zeit, sich dies vor Augen zu halten.
    Isabella, die sich räusperte, drehte sich um und ergriff die Zügel. Ihr Verstand arbeitete besser, wenn sie sich nicht in seinen betörenden Blick vertiefte.
    »Ich werde Euch beim Wort nehmen«, sagte sie.
    »Werdet Ihr mich nur in diesem Punkt beim Wort nehmen?«
    Dummerweise drehte sie sich zu ihm um. Seine Miene blieb ernst, doch hatte sie leise Belustigung aus seinen Worten herausgehört. Ehe sie sich wieder in die Rätsel in seinen Augen vertiefte, schnalzte sie mit den Zügeln gerade so laut, dass das Pferd ein paar Schritte machte. Die Bewegung zwang Jordan, sich aufzurichten, damit er nicht auf die Nase fiel.
    »Mir scheint, dass Ihr genug Verpflichtungen habt«, sagte sie.
    Sie erwartete eine scharfe Erwiderung, doch sagte er nur: »Könnt Ihr kutschieren?«
    »Ich glaube schon.« Sie konnte sich nicht erinnern, jemals in einem Karren gefahren zu sein, doch wie schwierig konnte es sein, den alten Gaul zu lenken, sobald es geschafft war, ihn von der Wiese wegzulotsen?

    »Gut.« Er band sein Pferd vom Karren los und schwang sich mühelos in den Sattel. »Folgt mir.«
    Isabella hatte wenig Vertrauen, dass der Schimmel imstande sein würde, mit Jordans edlem Ross Schritt zu halten, und so war es denn auch. Der Karren holperte die unebene Stra ße in wenig mehr als Schritttempo entlang. Bis sie Kenwick Castle erreichten, würde es längst dunkel sein. Den Weg nach Sonnenuntergang fortzusetzen, grenzte an Tollkühnheit. Sie fragte sich, ob Jordan sich schon überlegt hatte, wo sie die Nacht verbringen würden. Ihre Decke umhüllte seinen toten Freund, und die Frühlingsnächte waren frostig. Die Aussicht, ohne Decke auf dem kalten Boden liegen zu müssen, war keine angenehme.
    Rufe rissen sie aus ihren Gedanken. Sie warf einen Blick hinter sich und sah ein halbes Dutzend Männer, die in gestrecktem Galopp hinter ihnen hersprengten. Tief über

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