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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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Jordan: »Ihr wolltet wissen, Sheriff …«
    »Gamell«, antwortete der Blonde so grollend, als wäre er derjenige, der einem Verhör unterzogen wurde. »Was befindet sich im Karren?«
    »Ein Toter«, erwidere Jordan mit einer Ruhe, die sie erstaunte. »Mein Freund, den wir dorthin schaffen, wo er ein würdiges Begräbnis bekommt. Wenn Ihr uns gehen lasst, werden wir in unserer Aufgabe fortfahren.«
    Einige Männer bekreuzigten sich und wichen einen Schritt vom Karren zurück, Gamell aber griff nach der Decke, die den Leichnam bedeckte.
    »Berührt Ihr die Hülle, werdet Ihr es bereuen.« Jordans Stimme war leise, dennoch lief Isabella ein Schauer über den Rücken. Sie zweifelte nicht daran, dass er seine Warnung ernst meinte, obwohl seine Hände im Rücken gebunden waren.
    Gamell zuckte zurück. Dann lief sein Gesicht zornrot an. Auf seinen geknurrten Befehl hin stießen seine Männer Jordan auf der Straße auf die Knie. Einer hielt ihm ein Messer an die Kehle.

    »Sprich die Wahrheit, Dieb. Sonst …«
    Isabella zögerte nicht und sprang auf den Blonden zu, der erschrocken zurückwich. Sie rammte ihren Fuß in sein Knie und brachte ihn zu Fall. Brüllend vor Schmerzen krümmte er sich auf der Straße. Zugleich ließ sie ihre Faust auf sein Handgelenk sausen, dass sein Schwert davonflog. Das verdutzte Starren seiner Männer lieferte ihr den Moment des Zögerns, den sie brauchte. Sie entrollte ihre Peitsche und holte damit aus. Die Spitze traf die Hand des Mannes, der das Messer an Jordans Kehle hielt.
    Mit einem Aufschrei ließ der Mann die Klinge fallen. Als sie ihm bedeutete, er solle verschwinden, verdrückte er sich mit einem Blick zum Sheriff hin. Einer seiner Kumpane griff sich das Messer, worauf sie, ihre Schulterschmerzen missachtend, abermals die Peitsche knallen ließ, immer wieder, während sie sich langsam um die eigene Achse drehte, um sicherzugehen, dass sich keiner der Männer näher an sie heranwagte. Sie erschrak nicht wenig, da Funken aufsprühten, als das Ende der Peitsche einen Stein auf der Straße traf. Sofort erwachte ihre Neugierde, doch war nicht die Zeit, eine Antwort zu suchen.
    Jordan hatte sich aufgerichtet und stand nahe am Karren. Als er eine schwarze Braue hochzog, hätte sie am liebsten laut aufgelacht. Sie hatte ihm doch gesagt, dass sie gewillt war, die Peitsche bei Bedarf einzusetzen.
    So weit zurückweichend, bis sie neben ihm stand, ließ sie die Lederschnur über den Boden züngeln. Die Männer beobachteten sie wie von einem Garnfaden faszinierte Kätzchen. Sie machte sich ihre Ablenkung zunutze und langte hinter Jordan, um das Messer zu greifen, das sie im Grab gefunden hatten.

    »Hände«, zischte sie.
    Er sah sie kurz an und schob dann seine Hände in Richtung Karren. Sie beugte sich zu ihm in der Hoffnung, Gamells Männer würden glauben, sie hätte es plötzlich mit der Angst zu tun bekommen, und strich auf der Suche nach seinen Fesseln seine Arme hinunter. Dabei versuchte sie zu ignorieren, wie stark sich seine Muskeln unter dem Ärmel anfühlten und wie ihre Finger zitterten. Natürlich zitterte sie! Dieser einfältige Gamell wollte Jordan festnehmen.
    »Vorsicht«, raunte Jordan ihr zu.
    »Ich bin vorsichtig, ich schneide Euch nicht«, sagte sie so leise, dass nur er es hören konnte. Endlich hatte sie den Strick um Jordans Hände ertastet.
    »Das meinte ich nicht«, entgegnete Jordan ebenso leise.
    Das Lachen, das in seinen Worten mitschwang, schockierte sie. Was konnte er an ihrer Situation lachhaft finden? Sie versuchte, das Messer so zu verschieben, dass es in die Fessel schnitt, doch schwankte plötzlich der Wagen hinter ihr. Als Gamell einen lauten Fluch ausstieß und wieder mit der Faust auf das Gefährt hieb, entglitt der Dolch ihrer Hand.
    »Ihr fürchtet ein Weib?«, kläffte Gamell seine Männer an, während er sich, nur auf einem Fuß stehend, am Karren festhielt. Das zweite Bein hing in einem so unnatürlichen Winkel herab, dass sie einen Bruch vermutete.
    Sie ließ die Peitsche gegen einen Mann schnalzen, der sich näher heranschleichen wollte. Er sprang mit einem angstvollen Schrei zurück, der ihr leises Aufstöhnen übertönte, als ihre Schulter vor Schmerz brannte.
    Nun wagte sich niemand mehr näher heran. Sie tastete mit dem Fuß den Boden unter dem Karren ab. Wo war das Messer?

    »Vielleicht ist Euch jetzt klar«, sagte sie, ihre Suche nach dem Messer tarnend, »dass Ihr nach dem richtigen Dieb suchen müsst. Dieser Karren wurde uns von einem

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