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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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Freund mit den Männern, die unter dem Banner der le Courtenay gekämpft und gefallen waren, seine letzte Ruhe finden. Vater Eloi würde keinem Freund der Familie le Courtenay
die Bestattung in geweihter Erde verweigern. Den Leichnam zu exhumieren und fortzuschaffen konnte nicht allzu schwierig sein. Jordan umschritt den Grabhügel, während er überlegte, was es zu tun galt. Er musste einen Karren für den Transport besorgen, er musste Wachen finden, die dafür sorgten, dass Ryce nicht die Kleider vom Leib gestohlen wurden, außerdem musste er Steinmetze ausfindig machen, die ein würdiges Grabmal für den Mann schufen, der mehr als einmal Jordan das Leben gerettet hatte. Sodann galt es, einen Maler aufzutreiben, der dem Engel Leben verlieh, der auf die Gruft hinunterblickte wie andere in der Kapelle. Ein Engel, der …
    Mitten im Schritt hielt er inne und starrte die Frau neben seinem Pferd an, die sich als Silhouette vor dem Himmel abzeichnete. Der Frühlingswind spielte mit ihrem Umhang und ließ ihn um sie flattern. Sie war groß, fast so groß wie er. Engelsgoldene Haarsträhnen wehten unter der Kapuze hervor. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob unter dem dunklen Wollstoff Flügel verborgen waren. Dann sah er, dass es ein großer Sack war.
    »Warum beobachtet Ihr mich?«, fragte er barscher als beabsichtigt. Er war verärgert, weil er unterbrochen worden war, als er Ryce sein Gelöbnis hatte geben wollen. Und er ärgerte sich seiner törichten Gedanken wegen. So von einer Frau zu denken - sie für etwas Zauberhaftes und Wunderbares zu halten - hatte seinen Freund in dieses namenlose Grab gebracht.
    »Ich wollte nicht stören«, gab sie zurück.
    Ihre Stimme setzte ihn in Erstaunen. Weiblich, aber mit einer Tiefe, die verführerisch wirkte. Die Stimmen seiner
Schwestern waren wie Vogelstimmen, zirpend, zwitschernd und angenehm. Die Stimme dieser Frau aber war für Männerohren noch faszinierender, da ihre Heiserkeit Phantasien wachrief und an ihr Flüstern denken ließ, wenn man sie in den Armen hielt.
    Wieder rief er sich zur Räson. Sie war nur eine Frau, eine wie alle anderen. Das angenehme Timbre ihrer Stimme hatte nichts zu bedeuten. Er senkte den Blick auf Ryces Grab. Hatte ihn dieser Wahnsinn nur erfasst, weil er gekommen war und jetzt auf diesem verdammten Feld stand? »Ihr stört nicht«, log er, darauf bedacht, seine beunruhigenden Gedanken zum Schweigen zu bringen. Während er gelobte, seinem Freund ein anständiges Begräbnis zu verschaffen, durfte es ihn nicht nach einer Frau gelüsten, zumal nach einer, deren Gesicht er noch nicht gesehen hatte.
    Sie ging auf ihn zu. Als sie in das gedämpfte, durch die dichter werdenden Wolken dringende Licht trat, war ihr Gesicht noch immer von der Kapuze beschattet. Sie bewegte sich nicht vorsichtig über das Gras, um ihre Schuhe zu schonen, sondern ging mit stetem, sicherem Schritt. Ihr graues Gewand verfing sich an einem Stein, und ehe sie den Saum losriss und ihn über den Beinen glattstrich, staunte er, dass sie Stiefel ähnlich seinen trug. Und wie seine Stiefel trugen auch sie Spuren einer langen Reise.
    Knapp außer Reichweite seiner Schwertspitze blieb sie stehen und schob die Kapuze zurück. »Seid Ihr Lord le Courtenay?«, fragte sie. Blondes Haar hing in wirren Locken um ihr herzförmiges Gesicht, dessen Miene er nicht deuten konnte. Ihre graublauen Augen blickten direkt, weder kokett noch schüchtern. Noch nie war er einer Frau begegnet, die sich an
Größe mit ihm messen konnte, eine Tatsache, die er ansprechend und beunruhigend zugleich fand.
    »Der bin ich.« Er zog seine eigene Kapuze tiefer ins Gesicht, da er ihre Reaktion auf das, was sie verbarg, nicht sehen wollte. »Und wer seid Ihr?«
    »Ich bin Lady Isabella de Montfort, und ich bin gekommen, um mit Euch zu sprechen.«
    Wieder ließ er seinen Blick über sie gleiten. Langsamer, damit er ihre vom dunklen Umhang und schlichten grauen Gewand verhüllten Rundungen bewundern konnte. Nun erst fiel ihm auf, dass sie einige Beutel verschiedener Größe an einem Gürtel trug, der ihre schlanke Taille betonte.
    »Seid Ihr nicht neugierig, warum ich mit Euch sprechen möchte?«, fragte sie.
    Jordan senkte die Brauen. Sie unterschied sich auch in anderer Hinsicht von seinen Schwestern, da sie redete, als wäre sie einem Mann gleichgestellt, anstatt zu warten, dass er die Führung des Gespräches übernahm.
    »Noch neugieriger bin ich, warum Ihr mich an einem Grab sprechen wollt.« Er gab sich

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