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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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nicht die Mühe, die Kühle seines Tones zu mildern.
    »Weil ich bei meiner Ankunft auf Kenwick Castle erfuhr, dass ich Euch in der Kenwick Priory antreffen würde. Und dort sagte man mir, ich solle Euch hier suchen.« Sie sah ihn an, als wäre er tatsächlich nicht ganz bei Trost. Als ihr Blick auf den Erdhügel fiel, huschte Erschrecken über ihr Gesicht. »Sollte ich Euch stören, Mylord, dann sagt es frei heraus. Ich werde am Tor der Priorei auf Euch warten.«
    »Bitte, tut dies.«
    Jordan blickte ihr nach, als sie sich ohne ein weiteres Wort
entfernte. Was für eine eigenartige Frau! Und was für ein erstaunlicher Hüftschwung, der ihren Umhang in Bewegung setzte. Zu gern hätte er gewusst, was sie in ihrem Sack mit sich trug. Befand sie sich auf einer langen Reise und trug ihre sämtlichen Habseligkeiten mit sich? Das ergab keinen Sinn. Sie war Lady Isabella de Montfort. Und warum war eine Dame bei so trübem Wetter allein unterwegs? Nach einem Blick auf das Grab seines Freundes wanderte sein Blick wieder zu der jungen Frau, bis sie zwischen den Bäumen verschwand.
    So deutlich, als stünde Ryce de Dolan neben ihm, hörte er seinen Freund sagen: »Frauen! Für Männer Verderben und Wohltat zugleich!« Ryce hatte diese Worte ausgesprochen, als sie in der großen Halle von La Tour du Courtenay saßen, jeder mit einer willigen Maid auf den Knien. Immer hatte es diese willigen weiblichen Wesen gegeben, bereit, für etwas Glitzertand einem Mann ein paar Stunden vergnüglich zu vertreiben. Am Tag darauf war Jordan im Dienste Prinz Richards aufgebrochen. Nachdem er im Kampf beinahe sein Leben gelassen hatte, musste er nach seiner Genesung erfahren, dass Ryce tot war und dass die Frau, für deren Ehre er gestritten hatte, sehr rasch Trost in den Armen - und im Bett - eines anderen Mannes gefunden hatte.
    Jordan runzelte die Stirn, als ihn ein dicker Regentropfen traf, dem rasch der nächste folgte. Nur an Ryces Grab zu stehen war albern. Im Regen zu stehen war noch dümmer. Er band die Zügel seines Pferdes los. Er musste Vorbereitungen treffen, um seinen Freund nach La Tour du Courtenay zu schaffen.
    Zunächst aber war er es Lady Isabella schuldig herauszufinden,
warum sie ihn aufgesucht hatte. Während er zwischen den Bäumen zurück zur Kenwick Priory ging, sah er nachdenklich vor sich hin.
    De Montfort. Jordan kannte den Namen, war aber mit keinem aus der Familie, deren Güter unweit der Grenze zum wilden Schottland lagen, näher bekannt. Gerüchte wollten wissen, dass die de Montforts - ein Brüderquartett - sich in Dauerfehde miteinander befanden. Jeder war entschlossen, Erbe des Barontitels und des damit verbundenen Landbesitzes zu werden. Eine Kampfpause gab es nur, wenn der König oder einer seiner Söhne sie in den Kriegsdienst berief. Von einer Begegnung während des Aufstandes 1173 waren ihm nur die Angriffslust und Überheblichkeit der Brüder im Gedächtnis geblieben. Lady Isabella hatte zwar keinen Hochmut erkennen lassen, war aber auch eine de Montfort.
    Lady Isabella hatte vier Brüder, warum also war sie nach Kenwick gereist, um ihn zu treffen? Allein gereist? Was war so dringend, dass sie nicht auf La Tour oder auf Kenwick Castle auf seine Rückkehr gewartet hatte?
    Als er sein Pferd unter dem spärlich begrünten Geäst in einen Regenguss hinausführte, sah Jordan die Dame neben ihrem Sack unter der Wölbung des Torhauses der Priorei stehen. Der Torbogen war so schmal, dass er nur wenig Schutz bot. Wieder staunte er.
    »Warum steht Ihr im Regen, Mylady?«, fragte er, anstatt zu grüßen.
    Aus ihrem Blick sprach Kühle. »Ich sagte, dass ich hier warten würde.«
    »Das schon, doch hat es nicht geregnet.«
    »Ich sagte, dass ich hier warten würde«, wiederholte sie,
als hätte er nicht mehr Verstand als die Frühlingsblumen, die sich an der Mauer unter dem Regen duckten. »Ich bedarf Eurer Hilfe.«
    »Wer schickt Euch?«
    »Ich komme Königin Eleanors wegen.«
    Er sah sie stirnrunzelnd an. »Und das soll ich glauben?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Als der Regen ihr Gesicht traf, zog sie ihre Kapuze hoch. »Weil ich eben sagte, dass ich wegen Königin Eleanor hier bin. Ihr habt keinen Grund, mich der Lüge zu zeihen.«
    »Und keinen Grund, Euch zu glauben.«
    »Gewiss.« Die Andeutung eines Lächelns zeigte sich in einem Winkel ihres ausdrucksvollen Mundes. Eine sehr charmante Bewegung, dachte er, ehe er sich zurückhalten konnte. »Wenn ich Euren Kopf mit Lügen hätte füllen wollen, Mylord, hätte ich

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