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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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sie einen gegen den anderen prallen lassen. In ihrem Bemühen, nicht zu fallen, waren sie gegen die Bank gepoltert, so dass diese sich aufgestellt hatte. Sie hatte darüber nicht lachen können, weil sie über die Anmaßung der beiden, sie einfach in der Halle herumzustoßen, zu stark erbost gewesen war.
    »Merkwürdig«, murmelte Vala.
    »Ich erwartete nicht, dass er sich für ihr rüpelhaftes Benehmen entschuldigt.«
    »Dem Fürsten muss entgangen sein, wie du dich aus Gryns und Keis Griffen befreit hast.«
    »Ach …« Nun war sie um eine Antwort verlegen.
    »Hast du sein Angebot, mit uns weiterzureisen, angenommen?«
    Elspeth starrte die alte Frau an. »Woher wisst Ihr, dass er mich fragte, ob ich mit Euch gehen will?«
    Vala nahm ein Stückchen Fisch und roch daran. »Ich kenne sein Mienenspiel so gut, dass ich weiß, was er denkt.« Sie knabberte am Fisch.
    »Lächelt er denn nie?«
    Die alte Frau, deren Gesicht sich besorgt verzog, legte das Stückchen auf das Brett zurück. »Er lächelte oft und bereitwillig.« Sie seufzte. »Ich wünschte, er würde es wieder tun. Vielleicht könnt Ihr ihn dazu bringen, weil wir alle es seit Lady Addfwyns Tod nicht schafften.«
    Sie gab darauf keine Antwort. Diese Aufgabe konnte sie nicht übernehmen, weil sie ihrer Verpflichtung der Königin gegenüber in die Quere kommen konnte. Fürst Tarrans Aufforderung, mit seiner Gruppe und Vala zu reisen, würde für sie nicht mehr infrage kommen, wenn die weise alte Rhan sie auf der Suche nach Llech-lafar in die entgegengesetzte Richtung schickte. Es würde einfacher sein, wenn ihre Wege sich trennten, damit sie nicht länger mit Fürst Tarran und seinen hitzköpfigen Gefährten zusammen sein musste. Und doch konnte sie ihre Hoffnung auf eine gemeinsame Weiterreise nicht dämpfen. Denn dann konnte sie die Wärme seiner Fingerspitzen auskosten.
    Was dachte sie sich eigentlich dabei? Trotz Fürst Tarrans verwirrender Liebkosungen, die sie sehr genoss, hatte die ihr von Königin Eleanor übertragene Aufgabe Vorrang. Sie musste diesen verdammten Stein finden und schleunigst nach St. Jude zurückkehren, ehe sie ihren letzten Rest Verstand einbüßte.

5
    Elspeth trat durch die kühlen Schatten vor dem gewölbten Tor auf den langen, schmalen Innenhof. Das Pförtnerhaus war nicht weit. Auf dem ungepflasterten Boden sah man die Spuren unzähliger Füße, die ihn während der schlammigen Zeit überquert hatten.
    Auf der anderen Seite der Mauer sprachen zwei Männer miteinander. Sie konnte ihre Worte nicht verstehen und bemühte sich auch nicht darum. Sie hatte gesehen, wie die Wachposten vom Obergeschoss des Torhauses, von dem aus die Fallgatter bedient wurden, heruntergestiegen waren. Falls nicht einer von ihnen wusste, wo sich Llech-lafar befand, konnte nichts, was sie sprachen, ihr Interesse wecken.
    Abortgerüche wehten von der Rückseite des Hauptturms her, während der Küche verlockendere Düfte entströmten, die ahnen ließen, dass bald das Frühstück fertig sein würde.
    Das Frühstück war der Grund dafür, dass sie diese frühe Stunde zum Üben nutzte. Sie wollte nicht wieder die Gleichgültige spielen müssen, wenn ihr Gastgeber, dessen Hände sich in ihrer Nähe zu vervielfältigen schienen, sie bedrängte. Wären ihre Reflexe durch das lange Training nicht so schnell gewesen, hätte sie seine frechen Finger nicht abwehren können.
    Sie lehnte die Stelzen an die Mauer und trug ihren Kampfstock in die Mitte des Hofes. Die Morgensonne, eben erst über den Bergen im Osten aufgegangen, hatte die Luft kaum erwärmt. Sie schauderte, obwohl es nicht so kalt war wie einige Wochen zuvor, als sie den Offa’s Dyke überquert und Wales erreicht hatte. Die Sonne würde bald wieder hinter den Wolken verschwinden, die gleich einem angriffsbereiten Tier am Himmel kauerten. Sie musste trainieren, ehe der Regen einsetzte. Sie entfernte die Metallspitzen von den Stockenden. Sie mochte es nicht, wenn sie aufgesteckt waren, doch hatte die Äbtissin darauf bestanden, dass keine Schwester die Abtei verlassen durfte, ohne sich verteidigen zu können.
    »Auch bis zum Tod?«, hatte Elspeth gefragt.
    Sie war erschrocken, als die Äbtissin nickte.
    »Ich kann aber jeden Feind abwehren, indem ich ihn bewusstlos zu Boden strecke oder ihn sonst irgendwie kampfunfähig mache. Ich muss ihn nicht töten.«
    »Das trifft zu, wenn man es mit einem einzelnen Gegner zu tun hat. Stehst du aber mehreren gegenüber, wirst du feststellen, dass ein Schlag, mit dem du

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