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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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zerbrechlich, dass Elspeth es nicht wagte, ihr die Hand zu entziehen, aus Angst, die alte Frau könnte dabei verletzt werden. Elspeths Hand umdrehend zog Rhan sie dicht an ihre Augen, ließ ein Gemurmel hören und gab sie dann frei.
    »Geh zurück«, sagte die Greisin. »Kehre zurück in deine Heimat, ehe du den Fluch heraufbeschwörst, den du abwenden möchtest.«
    »Falls du mir Angst machen willst, so lasse ich mich nicht so leicht ins Bockshorn jagen. Ich möchte die Wahrheit über Llech-lafar herausfinden und werde in Wales bleiben, bis ich alles weiß.«
    »Die Wahrheit ist in deiner Hand.«
    »Welche Wahrheit? Warum sollte meine Hand die Wahrheit über den Stein verraten?«
    Elspeth hielt die Hand hoch und starrte sie an. Sie sah die Schwielen von ihrer Arbeit mit dem Stock. Die kleine, fast unsichtbare Narbe von einem Hundebiss in ihrer Kindheit. An der Seite sah man Abschürfungen von ihrem Kletterwagnis. Sie war versucht, die Hautfetzen vor der Alten abzureißen und zu sagen, dass jemand, der seinen Hals riskiert hatte, um durch eine schmale Maueröffnung zu kriechen, sich nicht von rätselhaften Worten irremachen ließ.
    »Über den Stein sagt sie nichts aus, doch zeigt sie, dass du alles aufs Spiel setzt, was dir lieb und teuer ist, wenn du den eingeschlagenen Weg weiterverfolgst. Halte ein und gebe dich geschlagen. Es ist der einzige Weg, damit du nicht alles verlierst, was du in deinem Herzen trägst.«
    Die Tür öffnete sich mit ohrenbetäubendem Knarren. Eine Frau spähte herein und rief: »Was treibst du hier? Hinaus! Sofort!«
    Die Frau erbleichte, als Elspeth aufstand. Hatte die Magd Angst, weil sie eine Lady gescholten hatte, die ihr Herr verführen wollte?
    Elspeth beugte sich wieder über die Kranke. »Habt Dank für Euren Rat.«
    »Folge meiner Warnung, Kind! Ich bitte dich!« Die Alte stöhnte.
    Die Frau an der Tür stürzte herein und schob Elspeth beiseite. Ihre Sorge um die Kranke siegte über ihre Bestürzung.
    Elspeth ging hinaus und schloss die Tür. Das Knarren der ledernen Türangeln ging ihr durch und durch. Sie hatte nun die Information, um den Stein zu finden. Lag er in Sichtweite der Ruine von St. David’s Cathedral? Sie würde von einem Ende des Flusses zum anderen suchen, um die genaue Lage des Steines festzustellen. Und wenn sie in seine Nähe gelangt war, würde ihr sicher jemand mit seinem Wissen weiterhelfen. Sie würde den Stein finden und dafür sorgen, dass der König nicht den Fuß daraufsetzte. Damit war ihre Mission für die Königin erfüllt. Der König würde durch den Fluch nicht ums Leben kommen. Alles würde so ausgehen, wie Königin Eleanor es hoffte, und Elspeth …
    Sie zitterte. Sie wollte nicht glauben, dass sie durch Erfüllung ihres Gelübdes alle ihre Lieben verdammte. Keine ihrer Mitschwestern hätte gezögert sich zu opfern, wenn die Königin es gefordert hätte. Keine würde erwarten, dass Elspeth zögerte, ihren Auftrag zu erfüllen, weil die Abtei dadurch gefährdet wurde. Das glaubte sie aus ganzem Herzen, durfte aber gar nicht daran denken, wieder heimatlos zu sein. Nach dem Tod ihrer Eltern hatte das Kloster ihr Schutz und Bleibe geboten. Die Vorstellung, beides zu verlieren und nicht zu wissen, wohin sie sich wenden sollte, war zu schrecklich. Nicht auszudenken …
    Aber was, wenn die Alte Recht hatte?

10
    »Bist du sicher, dass sie nicht sagte, wohin sie gehen wollte?« Tarran, der den äußeren Burghof überquert hatte, hielt inne. Er richtete den Blick auf Seith, der die Zügel des Pferdes hielt, auf dem Iau mit sichtlichem Unbehagen saß.
    Sein Freund zuckte hilflos mit den Schultern. »Sie sagte nur, sie würde dir ihre Antwort zukommen lassen, ehe die Sonne den Scheitelpunkt erreicht, und sie bat, wir sollten nicht aufbrechen, ehe sie dir antwortet.«
    »Sie sagte nichts von unserem Aufbruch.« Gryn stand neben Kei bei den Pferden in den schmäler werdenden Schatten des Torhauses. Der Hof lag nahezu verlassen da, ein schlechtes Zeichen. »Es war nur von dir die Rede, Fürst Tarran. Warum gehst du mit dem Mädchen nicht ins Bett, wie sie es will, und die Sache ist erledigt?«
    »Und sie auch«, setzte sein Vetter hinzu.
    »Genug!« Er schnitt eine Grimasse. Hoffentlich ahnte niemand, dass er das Wort, das er zu Elspeth so oft gesagt hatte, nicht hatte aussprechen wollen. Auf seinem Arm schlug sein Falke mit den Flügeln, von Tarrans Heftigkeit sichtlich erschreckt. »Ich stellte eine Frage, auf die ich eine Antwort möchte.«
    »Seith sagte

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