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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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zu sehen.« Er tippte an die Spitze des Dolches, den sie an der Seite trug. »Sicher kannst du gut mit der Klinge umgehen, Mylady mit der Lanze.«
    »Ich führe keine Lanze, Fürst Tarran. Eine Klinge nehme ich nur beim Essen zur Hand.« Sie lächelte.
    Er blieb ernst. Mit seinem in ihr Haar eingewickelten Finger strich er erst über seine und dann über ihre Wange. »Und wie steht es mit deinen weiblichen Fertigkeiten?«
    »Du lenkst vom Thema ab.«
    »Ich weiß.«
    »Wir müssen in Erfahrung bringen, was der Mann bezweckte, als er dich angriff.«
    »Er wollte mich töten.«
    Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich weiß. Warum aber überließ Bradwr ap Glew ihm die Ehre, dich zu töten, anstatt es selbst zu tun?«
    »Mein Feind besitzt kein Ehrgefühl. Das bewies er, als er eine Frau tötete, die stets in den höchsten Tönen von ihm sprach.«
    »Wenn du zugelassen hättest, dass ich den Mann stelle …«
    Er löste den Finger aus ihrem Haar und strich es zurück. Mit seinem Mund an ihrem Ohr flüsterte er: »Habe ich schon einmal gesagt, dass du zu viel redest?«
    »Aber er wollte dich töten!« Sie kämpfte um jedes Wort.
    »Er ist fort.« Er zog ihr Ohrläppchen in den Mund und umspielte es mit der Zunge. Als sie bebend um Atem rang, zog er sich so weit zurück, dass er sagen konnte: »Du bist da.«
    »Deine Worte beweisen, dass der Hieb auf deinen Kopf nicht zu heftig war, weil du sehen kannst, wer hier ist und wer nicht.«
    »Du hast einen flinken Verstand, doch ist es nicht das, woran ein Mann denkt, wenn er eine schöne Frau wie dich im Arm hält.«
    »Du solltest mich gehen lassen.«
    »Und was wirst du als Gegenleistung tun?«
    »Als Gegenleistung?« Sie sah fragend in sein von Sonne und Wind gegerbtes Gesicht.
    »Du glaubst vielleicht, ich würde die Antwort auf die Frage wissen wollen, warum der Mann mich angriff. Tatsächlich will ich nur, dass du mich küsst.«
    »Was …?« Ihre Frage verschwand unter seinem Mund, als er sie küsste. Seine glühenden Lippen rissen sie mit sich in einen Sturm, heftiger als das Unwetter, das sich über dem Hügel entlud.
    Sie strich mit ihrem Mund über die raue, stachlige Kühle seiner Wange, und er hielt den Atem an. Es war das erstaunlichste Geräusch, das sie je gehört hatte. Sie wollte es immer wieder hören. Mit leisem Auflachen nahm sie sein Ohrläppchen zwischen ihre Zähne und knabberte leicht daran. Sie drückte ihn auf den Boden nieder, der Macht gehorchend, die sie besaß, ihm die Lust zu bereiten, die er ihr geboten hatte.
    Seine Haut schmeckte nach frischer Luft und Regen und Schweiß, einer köstlichen Kombination. Er wand sich unter ihr, als ihre Zunge über sein Ohr strich. Sie packte seine Schultern und kostete die weichere Haut hinter seinem Ohr. Es musste die einzige weiche Stelle an seinem ganzen Körper sein.
    Von seiner Reaktion entzückt, folgte sie seinem fieberhaften Pulsschlag den Hals entlang. An der Stelle, wo dieser auf die Schulter traf, tastete sie unter seinen Mantel, um sein Gewand vorne zu öffnen. Sie strich über seine breite Brust. Ihre Finger griffen in das Haar über seinem schnell pochenden Herzen.
    Sein rechter Arm glitt über ihren Rücken und drückte sie an ihn. Als er ihren Namen atemlos flüsternd hervorstieß, klang seine Stimme mächtiger als der Donner, der über ihnen grollte. Sie blickte in sein Gesicht hinunter. Es war nicht das Gesicht, das er vor anderen zur Schau trug. Sie las eine Vielfalt an Gefühlen darin, Verlangen, Unsicherheit, Kummer. Nie hatte sie gesehen, dass er diese Emotionen mit anderen teilte. Freude durchströmte sie, während ihr neue Tränen in die Augen stiegen.
    »Was ist los?«, flüsterte er, als er unter ihr Haar griff und ihren Nacken umfasste.
    »Nichts.«
    »Aber …« Er zuckte zusammen, als er seinen verletzten Arm so weit bewegte, dass er ihr eine Träne von der Wange wischen konnte. »Du weinst ja. Was ist denn?«
    »Nichts.« Sie lachte leise. »Du bezichtigst mich, töricht zu sein, wenn ich es nicht bin. Doch wenn ich törichte Tränen weine, bist du besorgt.« Sie strich mit einer Fingerspitze über seine Lippen. »Ich bin glücklich, mit dir hier zu sein.«
    »Dann vertraue mir und sage mir die Wahrheit.«
    Sie rückte ab, erschrocken von der plötzlichen Veränderung seines Tons. Er hatte seine Schärfe wiedergewonnen. »Welche Wahrheit?«
    »Warum du hier in Cymru bist. Ich muss wissen, ob dein Tun mich davon abhalten wird, Vergeltung zu finden.« Sein Gesicht war bar aller

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