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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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Wärme, wie die Steine, die sie umgaben.
    Elspeth setzte sich auf und kehrte ihm den Rücken zu. »Du hast Recht!«, fauchte sie. »Ich bin töricht. Töricht zu glauben, du würdest an etwas anderes denken als an deine Hoffnung auf Rache. Hast du mich deshalb geküsst, Tarran? Um mir die Wahrheit zu entlocken?« Sie stand so jäh auf, dass sie mit dem Kopf die Unterseite des obersten Steins streifte. »Wenn du wissen willst, warum ich hier bin, brauchst du nur zu fragen.«
    »Ich frage.«
    Er stand ebenfalls auf und machte ein finsteres Gesicht, als er seine Schultern beugen musste. Er eroberte ihre Lippen mit einem Kuss, so innig, dass sie sich an die Steine lehnte. Als seine Hände höher griffen, um ihre Brüste entlangzustreichen, wandte sie das Gesicht ab.
    »Nicht!«, flüsterte sie.
    »Dich nicht küssen? Dich nicht berühren?«
    »Küsse mich nicht und berühre mich nicht, wenn du an sie denkst! Ich bin nicht Addfwyn! Nie könne ich eine Frau sein, die wartet, dass der geliebte Held in das perfekte Heim zurückehrt, das sie ihm bereitet hat. Ich bin, die ich bin. Eine Frau, die selbst für sich einsteht, die keinen Mann braucht, der sie verteidigt.«
    »Du kannst dich also gegen alles behaupten?«
    »Ja.« Noch mehr Tränen füllten ihre Augen. Sie ließ nicht zu, dass sie flossen, doch brannten sie in ihrer Kehle wie hundert Kerzen.
    »Vielleicht hast du Recht. Du brauchst niemanden. Du bist Elspeth Braybrooke, stolze Kriegerin. Sag mir, Elspeth, hat eine Kriegerin Mitgefühl in sich?«
    Seine Worte trafen sie und saßen. »Mehr als du besitzt!«, konterte sie. »Du hältst mich fest. Du tust, als wolltest du mich.«
    »Ich tat nicht nur so!« Er zog sie wieder an sich. Seine Hände glitten ihre Hüften hinunter, um sie an seinen harten männlichen Körper zu drücken. »Ich will dich, Elspeth.«
    »So sehr, wie du Rache für sie willst?«
    »Das frage mich nicht.«
    Wieder entzog sie sich ihm, obwohl sie seinen Körper spüren wollte. »Warum nicht? Du stellst mir Dutzende von Fragen. Ich stelle dir nur eine!«
    Fluchend setzte er sich wieder.
    »Heißt das, dass du mir nicht antworten wirst?«, fragte sie.
    »Ich habe für dich keine Antwort.«
    Auf diese brüske Aufrichtigkeit war sie nicht gefasst. Sie hatte sich für einen weiteren Streit gewappnet und gehofft, er würde sagen, sie irre sich und er begehre sie mehr als alles andere.
    »Ach.« Sie kniete nieder und hielt so viel Abstand zwischen ihnen wie möglich. Als ein Windstoß sie mit Regen besprühte, zog sie sich näher zur Mitte ihres Unterstandes zurück.
    »Auch du musst dich entscheiden, was du möchtest, Elspeth.«
    »Ich weiß, was ich möchte.« Ich möchte alles, was du mit mir teilen kannst, doch möchte ich, dass du es mit mir teilst, ohne an eine andere Frau zu denken .
    »Sag es mir.«
    »Ich glaube, das wäre nicht klug.« Sie drehte sich um und blickte zum dunklen Himmel. »Es sieht nicht so aus, als würde der Regen nachlassen. Wir müssen zurück zu den anderen, ehe das Unwetter heftiger wird.«
    »Geh, wenn du möchtest.« Er schloss die Augen und lehnte den Kopf an die Steine. »Ich möchte Heliwr nicht gefährden.« Er lachte angespannt. »Schelte mich nicht, weil ich nicht sage, dass ich besorgt bin, auch dir könnte etwas zustoßen. Ich weiß, dass du eine große Kämpferin und selbstständig bist.« Ohne ihr Zeit für eine Entgegnung zu lassen, sagte er: »Sag mir, wie es kommt, dass du so meisterhaft mit dem Stock kämpfst.«
    Nein , flehte sie, verlange nicht, dass ich lüge, nachdem ich dich um Aufrichtigkeit bat. Aber sie musste etwas sagen. »Mein Vater fand sich damit ab, dass er keinen Sohn hatte, und unterwies mich in der ritterlichen Kampfkunst.«
    »Aber du bist eine Frau. Du kannst der Gefolgschaftspflicht deiner Familie dem König gegenüber nicht nachkommen.«
    »Das weiß ich.« Sie war froh, dass die Schatten verbergen würden, wie gekünstelt ihr Lächeln war.
    Du hättest ihm von deinem Leben vor dem Eintritt in St. Jude’s Abbey erzählen können . Sie konnte sich nicht annähernd denken, wie er sie behandeln würde, wenn er entdeckte, dass ihre Eltern wandernde Schausteller gewesen waren. Er hatte ihr den einer Lady gebührenden Respekt erwiesen, und den wollte sie nicht verlieren.
    »Dennoch hat dein Vater dich den Gebrauch von Kampfstock und Dolch gelehrt.« Tarrans Worte rissen sie aus ihren Gedanken.
    »Ich glaube, es machte ihm Freude, auch wenn seine Tochter niemals Land oder Titel besitzen

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