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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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dies schon jemandem gegenüber geäußert hast und Orwig es zufällig hörte, würde es sein Interesse an allem, was du tust, erklären.«
    »Ich habe zu niemandem davon gesprochen. Ich werde ihm doch nicht die Rechtfertigung für einen Angriff liefern.«
    »Ich weiß.« Sie rieb die Hände aneinander.
    Er nahm ihre Hände und zuckte zusammen, als er seinen verwundeten Arm bewegte. »Hilf mir, Elspeth.«
    »Du weißt, dass ich es tun werde. Du brauchst es nur zu sagen.« War ihm klar, dass sie nicht nur seinen brüchigen Waffenstillstand mit den Kapuzenmännern meinte? Sie wollte ihm helfen, seinen Kummer zu bewältigen.
    »Sei wachsam«, sagte er, »und lass mich wissen, wenn du eine Ahnung davon bekommst, was Druce plant. Er weiß, dass ihm niemand das Märchen, er begleite uns durch sein Land, glaubt.«
    »Er selbst könnte es glauben, so wie er auch glaubt, Pwyll versuchte, Rhiannons Herz zu gewinnen, indem er ihrem Schimmel um den Berg herum folgte, ohne sie einholen zu können.«
    »Pwyll sprach in dieser alten Sage aufrichtig zu Rhiannon, doch bezweifle ich, dass Druce so ehrlich ist.«
    »Da magst du Recht haben.« Sie berührte ihren Stock ganz leicht, um den Falken nicht zu stören. »Deshalb habe ich meine Waffe immer bei mir.« Sie riss die Augen auf. »Glaubst du, er schickte den Mann, der dich angriff?«
    »Der Mann trug ein einfaches Übergewand wie Druces Leute, darunter aber trug er die Farben von Bradwr ap Glews Familie.«
    Sprachlos vor Entsetzen starrte sie ihn an.
    »Ich kann nur annehmen, dass ich Bradwrs Schlupfwinkel schon sehr nahe bin«, sagte er.
    »Du darfst nie allein sein!«
    Er fluchte lästerlich. »Ich muss nicht bewacht werden wie ein kleines Kind. Ich kann mich wehren …« Er kniff den Mund zusammen. »Vielleicht hast du Recht. Heute bedurfte ich deiner Hilfe, damit mein Herz weiterschlagen konnte.« Er legte eine Hand auf ihren Arm. »Danke, Elspeth.«
    Seine Schulter war auf idealer Höhe mit ihrem Kopf. Sie konnte nicht widerstehen. Als sein Arm sich um sie legte, schloss sie die Augen. Sie wollte sich in seiner Wärme verlieren, musste aber sagen: »Tarran …«
    »Was denn?«
    »Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass Druce bei dem Überfall die Hand im Spiel hatte. Ich glaube, dass er von unserer Reiseroute von einem Barden erfuhr, der Kastell Glyn Niwl verließ, als wir eintrafen.«
    »Was?« Er setzte sich aufrechter hin. »Hast du Beweise?«
    »Beide trugen Glasperlen um den Hals. Der Mann auf Kastell Glyn Niwl versuchte, seine zu verbergen, doch konnte ich einen Blick darauf werfen.« Sie starrte ins Unwetter hinaus. »Ich weiß, dass ich solche Perlen früher schon gesehen habe, doch ist mir entfallen, wann.«
    »Oder wo?«
    »Das fiel mir ein.«
    »Wo?«
    Wie konnte sie nur so dumm sein! Sie hatte so sehr darauf geachtet, die Wahrheit über ihr Leben im Kloster vor ihm zu verbergen. »Auf der anderen Seite von Offa’s Dyke«, sagte sie in der Hoffnung, er würde sich damit begnügen.
    Er tat es nicht. »Wo in England hast du solche Perlen gesehen? Falls Druce ein Spion der Normannen ist, muss man ihn unschädlich machen.«
    Sie lachte. »Druce? Ein normannischer Spion? Er ist der Meinung, dieses Land wäre sein, und er verachtet König Henry. Er verspottet den König bei jeder sich bietenden Gelegenheit.«
    »In der Hoffnung, Aufmerksamkeit von sich abzulenken, würde dies auch ein Spion tun.«
    »Gewiss, doch glaube ich nicht, dass er ein Spion König Henrys ist.«
    »Da gebe ich dir recht. Er hasst die Normannen, wie es ein treuer Sohn Cymrus tun sollte.«
    Leise fragte sie: »Wie du es auch tust?«
    »Ja, wie du die Waliser hassen würdest, wäre die Situation umgekehrt und wir würden Anspruch auf England erheben.«
    »Aber ich würde die Waliser nicht genug hassen, um den König zu töten, damit sie das Land verlassen.«
    Tarran sah sie an, als wären ihr Hörner und ein Schweinsrüssel gewachsen. »Willst du damit andeuten, ich möchte König Henry tot sehen?«
    »Ohne starke Führung könnten sich die Lords der Grenzmarken nicht halten.«
    »Würden die Normannen jetzt abziehen, würde Cymru in Chaos versinken. Zu viele Waliser wären darauf aus, die Besitzungen ihrer Väter und Großväter für sich zu fordern. Die Normannen sollten erst dann abziehen, wenn wir einen starken Führer haben, der uns eint.«
    »Dich?«
    Er wickelte eine Strähne ihres Haares um seinen Finger. »Du bist mir genug Herausforderung. Du zwingst mich, Situationen mit neuen Augen

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