Die Lady mit der Lanze
kann.«
»Weil du die alten Sagen kennst.«
»Ja.«
»Die alten Geschichten, die dich in deinen Albträumen verfolgen?«
»Woher weißt du das?«, fragte er.
Sie stützte ihren Stock auf den Boden. »Vala nahm mich ins Gebet und wollte wissen, was vergangene Nacht geschah. Als ich ihr sagte, was du im Schlaf geäußert hattest, rief sie mir die Geschichte von Fürst Pwyll und seinem Besuch am Hof des Todes in Erinnerung.«
»Ich sagte nichts von Pwyll.«
»Aber du sagtest, dass ich bereit war, gegen den Tod im Kampf anzutreten, um dein Leben zu retten.«
»Ach?« Erstaunt setzte er einen Fuß auf den Stein. »Vielleicht liegen uns die Geschichten im Blut, die von einer Generation an die andere weitergegeben werden.« Er tappte mit dem Fuß auf den Stein. »Du sagtest, die Königin hätte dich geschickt. Warum?«
»Weil sie ihren Gemahl nicht tot sehen möchte.«
Er lachte kurz auf. »Nach allem, was ich von ihren Tobsuchtsanfällen hörte, weil der König eine Frau namens Rosamunde liebt, möchte man meinen, die Königin würde ihn nur zu gern tot sehen.«
»Ich vermute, sie hält ihren geliebten Richard noch für zu jung, um das große Reich seines Vaters zu regieren.«
»Henry der Jüngere wird seinem Vater nachfolgen.«
»Für ihn gilt dasselbe.«
»Welche Mutter wünscht einem Sohn den Tod, damit der andere herrsche?«
Sie sah ihn an. »Das wollte ich damit nicht andeuten! Ich weiß nur, wie sehr sie Richard liebt und wie sehr sie sich wünscht, dass er ihr Erbe in Aquitanien antritt. Leg mir nicht etwas in den Mund, das ich nicht sagte.«
»Dann werde ich dir etwas anderes in den Mund legen.« Er beugte sich über sie und presste seine Lippen auf den Mund. Als sie nach Luft schnappte, erstaunt, dass er sie im Verlauf eines solchen Gespräches küsste, ließ er seine Zunge in ihren Mund gleiten.
Sie zog ihn enger an sich, während sie ihre Finger über seinen kraftvollen Rücken wandern und wieder hinaufgleiten ließ. Er drängte sie an einen Baum, und ihre Hände wölbten sich über seine Hüften. Sie neigte den Kopf nach hinten, als sein Mund über ihren Hals strich. Er hakte den Finger unter den Rand ihres Ärmels und zog ihn herunter. Sanftes Knabbern quer über ihre Schulter ließ sie erbeben, und zugleich verzehrte sie sich vor Sehnsucht nach ihm. Sie musste ihm so nahe sein, dass nur ihre raschen Atemzüge sie trennten.
Aufstöhnend gab er sie frei.
»Tarran?«, fragte sie verwirrt.
»Auf uns warten Verpflichtungen.« Seine Stimme drang zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Es wäre falsch, sich ablenken zu lassen.«
Sie nickte. Sie musste ihr der Königin gegebenes Versprechen erfüllen … Sie schloss die Augen, nicht imstande, ihn anzusehen, weil sie wusste, als größter Fluch Llech-lafars konnte es sich erweisen, dass er ihr seine Liebe verweigerte.
In einem unsicheren Flüsterton sagte sie: »Dann hilf mir bei meiner Suche.« Sie legte ihre Hand auf sein Herz und war entzückt, als sie unter ihren Fingern sein Hämmern spürte. »Wirst du mir bei meiner Aufgabe helfen?«
»Elspeth, du weißt, dass ich eine eigene habe.«
Sie trat auf ihn zu. »Deine Aufgabe ist es, einen Tod zu rächen. Meine, einen Tod zu verhindern. Was ist wichtiger?«
»Jetzt hörst du dich an, als würdest du an die alte Sage glauben.«
»Die Königin glaubt daran, und ich werde sie nicht enttäuschen.« Sie ging noch einen Schritt näher. »Tarran, ich weiß, wie verzweifelt du dir wünschst, Bradwr ap Glew für den Mord an Addfwyn büßen zu lassen, aber hilf mir, ein Menschenleben zu retten. Ich brauche deine Hilfe.« Sie ergriff seine Hand und hob sie an ihre Brust. »Ich brauche dich.«
Sein angespanntes Gesicht wurde noch verschlossener. »Elspeth, ich brauche dich ebenso. Bist du auch sicher, was du erbittest?«
»Ja.« Sie bezweifelte, einer Sache jemals sicherer gewesen zu sein. König Henry davor zu bewahren, auf Llech-lafar sein Leben zu lassen, konnte bedeuten, dass sie Tarran verlieren würde. Sie wollte keinen Augenblick vorübergehen lassen, ohne auszukosten, was sie jetzt hatten.
»Bietest du dich mir an, um dich meiner Hilfe bei deiner Mission zu versichern?«
»Was meinst du?«
Er legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. »Ich kann nicht vergessen, wie ich dich gestern Nacht in meinen Armen hielt.« Er beugte sich über sie und drückte seine Lippen wieder auf ihre Kehle. »Ich weiß noch, wie süß deine köstliche Haut duftet, und die Erinnerung weckt von
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