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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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musst gut zuhören.«
    Widerstrebend entzog sie ihm ihre Finger. Als er die Brauen runzelte, strich sie mit dem Finger darüber, erst über eine, dann über die andere, ehe sie die Hände im Schoß faltete. Ob es ihm ihre Berührung oder ihre fest verschränkten Finger verrieten, er nickte.
    »Die Kapelle«, sagte er leise und eindringlich in einem Ton, der anstieg und fiel wie das Tosen der See, »ist in eine Klippe über dem Meer gehauen, an der Stelle, wo der Heilige vor seinen Verfolgern Zuflucht suchte. Es wird überliefert, dass der Felsen sich auftat und ihn aufnahm. Kaum hatten seine Widersacher sein Versteck passiert, öffnete sich der Felsen abermals und schloss sich nicht mehr. Am Ort des Wunders wurde eine Kapelle erbaut. Ihre Mauern sind schon eingestürzt, nur der Altar blieb erhalten.«
    »Es ist also unmöglich, den Stein in der Kapelle zu verstecken.«
    »So ist es, doch bietet sich ein anderer Ort an.«
    Elspeth bemerkte, dass Vala ihn aufmerksam beobachtete. War auch ihr aufgefallen, wie seine Stimme in den Ton verfiel, den die Barden anschlugen?
    »Das Ufer unter den Klippen«, fuhr er fort, »ist mit Geröll übersät, das sich im Laufe der Zeit bei Unwettern von den Klippen löste. Inmitten dieser Steine wird Llech-lafar nicht auffallen.«
    Elspeth stand auf. Sie konnte nicht stillsitzen, wenn die Erregung über die Aussicht, ihre Mission zu vollenden, mit ihrem Herzen kämpfte, das ihr in Erinnerung rief, was sie am Ende verlieren konnte. »Und die Bucht bietet keinen Platz für ein Schiff?«
    »Es gibt einen Sandstrand, doch die Klippenwände zwischen Kapelle und Festland fallen steil ab. Sie zu erklimmen, ist nahezu unmöglich. Jedes Schiff würde in Pembroke oder unweit Tyddewi einen sichereren Ankerplatz suchen.« Tarran stand auf und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Wir können Llech-lafar über den Klippenrand kippen und ihn zwischen dem Geröll am Strand verschwinden lassen.«
    »Wenn aber der König zufällig zur Kapelle gelangt …«
    »Auch wenn es so wäre, geht niemand weiter als bis zum Glockenturm.« Kei bedachte Tarran mit einem Lächeln. »Erzähle ihr davon.«
    Er sah überrascht drein und sagte dann: »Die Kapelle hatte einst eine Glocke.« Wieder fiel seine Stimme in den singenden Ton eines Barden.
    Als er zu seinen Männern ging, flüsterte Vala: »Wie schön, ihn wieder Geschichten erzählen zu hören.«
    Elspeth riss ihre Aufmerksamkeit von Tarrans Schilderung der wohlklingenden Töne los, die die Kapellenglocke von sich gegeben hatte. Sie setzte sich neben Vala und fragte: »Wieder?«
    »Einst sang er, erzählte Geschichten und schrieb sogar Gedichte. Das alles hatte ein Ende, als …« Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Elspeth spürte, wie ihr die Kehle eng wurde, als sie sah, wie gefesselt seine Männer zuhörten. Sie hatten Tarrans Geschichten ebenso vermisst wie Vala. Alles, was Tarran Freude gemacht hatte, war mit Addfwyn gestorben. Ein kleiner Hoffnungsschimmer glomm in ihrem Herzen auf, als sie sich fragte, ob er nun wohl imstande war, die Geschichte von St. Govan’s Chapel zu erzählen, weil er sich ihr im Hain am Fluss geöffnet hatte.
    »Doch wurde diese wundersame Glocke beinahe gestohlen«, sagte Tarran in gedämpftem, Unheil verkündendem Ton, »deshalb verbarg der Heilige die Glocke im Inneren eines Felsens. Klopft man mit den Knöcheln an den Fels, ertönt unweit der heiligen Quelle ihr Geläut. Gerade so weit wagen sich die Heilung Suchenden vor, ehe Felsen und steile Abstürze sie am Weitergehen hindern.«
    Als er verstummte, herrschte Schweigen.
    Elspeth brach den Bann. Sie musste an ihr Ziel denken und nicht an das, was sich vor Jahrhunderten zugetragen hatte. »Wenn wir also Llech-lafar zwischen dem Felsgeröll verbergen, wäre er für immer verschwunden.«
    »Ja.«
    Elspeth lächelte. »Ich kann mir keinen besseren Ort denken, um den König vor dieser Gefahr zu bewahren. Wie weit ist es bis dorthin?«
    »Mindestens eine Reise von einer Woche.« Tarran blickte zum Fenster, durch dessen Balken Regen auf den Sims sprühte. »Eine Woche bei schönem Wetter. Wenn diese Unwetter anhalten, könnte es länger dauern.«
    »Und man muss damit rechnen, dass unsere Fahrt nicht unbemerkt bleibt.« Sie tippte mit ihren Daumen gegeneinander. »Ich wünschte, ich wüsste, warum Druce noch immer hier im Dorf ist, wo er doch so versessen darauf war, dass er und nur er den Mann suchen wollte, der mich überfiel.«
    »Du kennst den wahren Grund seines

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