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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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ist Bradwr ap Glew?«
    »Er wartet auf die Kunde von Eurem Tod, Fürst Tarran.«
    »Wo? Wo wartet er?« Seine Faust, die auf den Boden hieb, verlieh jedem Wort Gewicht. »Sag es! Ist er in Cymru?«
    »Er ist dort, wo er wartet, um von Eurem Tod zu hören.« Der Mann versuchte ihn anzuspucken, wurde aber wieder von einem heftigen Würgen überfallen. »Er wird Euch finden, Fürst Tarran. Ich habe versagt, doch stehen andere bereit.«
    »Wer?«
    Der Mann gab keine Antwort und nestelte oben an seinem Gewand.
    Tarran sah einen Lederriemen. Er zog ihn unter dem Stoff hervor, wobei etwas herausrutschte. Trotz des Regens schimmerte die Perle.
    »Kennst du Druce, den Dichter?«, wollte Tarran wissen.
    Der Mann ließ ein Gurgeln hören, sein Kopf sank zur Seite.
    Elspeth entrang sich ein halbes Schluchzen, als Tarran dem Mann das Band vom Hals riss, ehe er ihm die Lider über den starren Augen schloss. Er drehte sich um und zog sie in die Arme. Zitternd wie ein verängstigtes Kind weinte sie sich an seiner Brust aus.
    »Es tut mir leid.« Jedes ihrer Worte wurde von einem Schluchzen unterbrochen. »Ich weiß, dass du getan hast, was du tun musstest.«
    »Aber?«
    »Noch nie sah ich einen Menschen so sterben.«
    Er strich ihr über den bebenden Rücken. »Aber ich musste dich abhalten, dem Mann nachzujagen, der mich überfiel, als ich mit Heliwr auf der Beiz war. Was hättest du getan, wenn du ihn gestellt hättest?«
    »Ich hätte ihm Vernunft eingeprügelt.« Sie schüttelte energisch den Kopf. »Nie hatte ich die Absicht, ihn zu töten.«
    Die Daumen unter ihrem Kinn, hob er ihren Kopf an. Er sah ihr in die Augen, die grün waren wie das neue Gras unter ihm, und flüsterte: »Manchmal hat man keine andere Wahl.«
    »Ich hoffe, dass es nie dazu kommt.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Schon als er die Worte aussprach, wusste er, wie wertlos sie waren. Die Warnung des Toten hallte in seinem Kopf nach. Bradwr ap Glew wollte ihn tot sehen, und die Überfälle würden kein Ende haben, bis man entweder ihn oder Bradwr ap Glew zum Festmahl mit dem Tod schickte.

19
    »Solch schändliche Taten werde ich auf meinem Land nicht dulden.« Druce blähte sich auf wie ein Frosch vor dem Quaken und blickte den im Eingang von Modlens Haus stehenden Tarran finster an. Immer wieder hatte er diese Worte wiederholt und dabei mit seinem Stock auf den Boden gestoßen, ohne dass sein Zorn verraucht wäre.
    »Lord de Vay, der diese Besitzungen für den König als Lehen verwaltet, wird verstehen, dass ich den Mann daran hindern musste, Elspeth zu töten.« Tarrans deutliche Worte konnten seine Erregung nicht verbergen. »Er wird einsehen, dass wir uns gegen den Überfall zur Wehr setzen mussten.«
    Elspeth, die auf der feuchten Stufe unter Tarrans Standort saß, wollte nach seiner Hand greifen, ließ ihre Finger aber verschränkt im Schoß liegen. Nach dem anfänglichen Schock über den Tod des Mannes drängten sich ihr viele Fragen auf. Die wichtigsten waren: Was hatte Tarran getan, dass sein einstiger Freund und Ziehbruder ihn hasste und ihm die Schuld an Addfwyns Tod gab? War es denn möglich, dass Bradwr ap Glew unschuldig war?
    Druce runzelte die Stirn. »Ihr solltet mein Land verlassen.«
    »Wir brechen auf«, sagte Tarran. »Mein Anliegen in Tyddewi ist erledigt.«
    »Gut! Ich möchte nicht länger säumen, zu meinem Volk zurückzukehren, das mich braucht.« Druce streckte schwungvoll die Hände aus. »Doch kann ich die Menschen hier nicht Euren Mordgelüsten ausliefern.«
    Orwig zupfte an Druces Überwurf, und Druce sah ihn an. Ratlos, wie die beiden sich verständigen konnten, wenn Orwigs Gesicht von der Kapuze verborgen blieb, versagte Elspeth sich jede Bemerkung. Druces goldener Stab schimmerte, als die beiden sich entfernten.
    Tarran sah seine Leute an und wies mit einer Kopfbewegung auf die zwei Männer. Mit erwartungsvollem Lächeln glitten sie davon, um Druce und Orwig zu folgen.
    »Ich wünschte, ich könnte glauben, dass dieses Problem gelöst ist«, sagte Elspeth als sie aufstand.
    Tarran nickte. »Wer diesen Männern traut, verdient es, durch ihre Bosheit zu Schaden zu kommen.«
    »Welche Art von Bosheit?«
    »Harmlose, hoffe ich.«
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte sie schockiert.
    »Ich würde es gern glauben, aber Druce und seine Schar wollen etwas. Ob sie begriffen haben, dass sie es von uns nicht bekommen werden, oder ob ihr Weggang nur eine Finte ist, spielt keine Rolle. Wir werden sie und alle anderen genau im Auge behalten,

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