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Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Titel: Die Lady von Milkweed Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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irgendwann diese Woche mal Zeit, mir bei den Hecken zu helfen?«
    »Würde Ihnen Donnerstag passen?«
    »Geht in Ordnung. Am besten zwischen zwei und drei.«
    Mrs Beebe schüttelte den Kopf. »Der Himmel verhüte, dass du den Mittagsschlaf dieses alten Knaben störst!« Sie lächelte ihren Mann neidisch an und nickte Thomas dann zu. »Also, dann ab mit dir ins Wohnzimmer. Aber erwarte nicht von mir, dass ich dich sieze.«
    »Ich wüsste gar nicht, wen Sie meinen, wenn Sie das täten.«
    Mrs Beebe nahm ihm den Hut ab und schlug ihm damit auf die Kehrseite, als er durch die Küchentür ging.

    Mrs Taylor bestand darauf, dass Charlotte mit ihnen zusammen Tee trank. Es war das erste Mal. Eigentlich wäre sie viel lieber bei den Beebes in der Küche geblieben, aber Anne schlief noch und so hatte sie keine Entschuldigung. Außerdem war sie wirklich gern mit Thomas zusammen und freute sich auch darauf, sein Gespräch mit Dr. Taylor mit anhören zu können.
    Wie sie vermutet hatte, hatten die beiden viel Gesprächsstoff. Dr. Taylor erklärte Thomas mit Begeisterung alles über die medizinischen Einsatzmöglichkeiten der Seidenblume – sowie der Frauenminze, des Fingerhuts, des Sauerklees, des Beinwells, der Schleifenblume und etlicher anderer Pflanzen.
    Thomas stellte Fragen über Fragen und Dr. Taylor schien nicht müde zu werden, sie zu beantworten. Mrs Taylor, die dieses Fachgesimpels bald überdrüssig war, stand auf und entschuldigte sich, weil sie nach Anne sehen wollte.
    Als sie fort war, entspannte Charlotte sich. Sie hatte bemerkt, wie genau ihre Herrin Thomas und sie den ganzen Nachmittag beobachtet hatte.
    Einmal unterbrach sie die Männer: »Erzählen Sie Dr. Taylor von den Umschlägen, die Sie Ihrer Mutter gemacht haben.«
    Thomas errötete verlegen, beschrieb jedoch genau die Kräuter und die Methode, die er angewandt hatte.
    »Gut gemacht«, sagte Dr. Taylor, »ich hätte es nicht besser machen können.«
    Zwei Stunden später verabschiedeten sich die beiden Männer voneinander und reichten sich die Hand. Thomas hatte zwei Bücher unter dem Arm, die Dr. Taylor ihm ausgeliehen hatte.
    »Ein fähiger junger Mann«, sagte er zu Charlotte, als sie nebeneinander standen und vom Fenster aus zusahen, wie Thomas den Weg hinunterging.
    »Ja«, stimmte Charlotte zu.
    Da sie spürte, dass er sie von der Seite ansah, fügte sie hinzu: »So jung ist er allerdings gar nicht mehr. Nur vier Jahre jünger als Sie.«
    »Wirklich? Mir kam es viel mehr vor. Manchmal fühle ich mich schon richtig alt.«

    Am nächsten Wochenende bestand Lizette Taylor darauf, dass Charlotte ihren Morgenspaziergang ins Dorf machte oder » diesen très grand Freund von Ihnen « besuchte. Sie lächelte vielsagend und Charlotte fühlte sich genötigt, sie zu berichtigen.
    »Er ist kein besonderer Freund von mir.«
    » Non? Tant pis .«
    Zu schade , hatte sie gesagt, aber Charlotte hatte den Eindruck, dass vor allem Mrs Taylor selbst enttäuscht war. Charlotte bewunderte Thomas und freute sich an seiner Freundschaft, darüber, dass er sie einfach akzeptiert hatte, und über ihre gemeinsame Liebe zu den Pflanzen und Blumen – aber sie empfand wirklich nur Freundschaft für ihn. Oder?
    »Sind Sie ganz sicher, dass ich gehen soll? Ist es in Ordnung für Sie?«
    »Ich weiß schon, wie ich für mein Kind zu sorgen habe.«
    »Natürlich wissen Sie das. Ich meinte doch nur … nun gut, getrunken hat sie, es sollte also alles in Ordnung sein.«
    Thomas hatte erwähnt, dass er an diesem Tag seine Cousinen besuchen wollte, deshalb nahm Charlotte nicht den Küstenweg, sondern ging stattdessen ins Dorf. Sie schlenderte an den Geschäften vorbei und sah sich die Auslagen in den Schaufenstern an. Dabei mied sie sorgfältig das Ende der Straße, in der Dr. Kendall seine Praxis hatte.
    Doch einmal, als sie sich umdrehte, stand sie plötzlich vor ihm.
    »Oh, Dr. Kendall! Haben Sie mich aber erschreckt!«
    »Miss Lamb!« Er verbeugte sich. »Verzeihen Sie mir.«
    Sie neigte den Kopf. »Guten Tag, Dr. Kendall.« Damit wandte sie sich wieder um zu den Auslagen des Hutmachers. Auf diese Weise konnte sie ihn entlassen und es ihm ermöglichen weiterzugehen, ohne unhöflich zu wirken. Sie spürte seinen Blick auf sich ruhen, täuschte jedoch lebhaftes Interesse an den Hauben, Hüten und dem Haarschmuck im Schaufenster vor. Er ging zögernd weiter. Nach ihrer letzten Begegnung, die mit großer Verlegenheit auf beiden Seiten geendet hatte, war er sicherlich erleichtert, dass

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