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Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Titel: Die Lady von Milkweed Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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Meine Tochter bevorzugt ganz eindeutig Sie. Genauso wie mein Mann …«
    »Nein, Madame. Anne verlangt nur nach mir, wenn sie hungrig ist.« Sie setzte sich hin und öffnete mit geübten Bewegungen ihr Stillkleid, das es erlaubte, das Kind diskret zu stillen, ohne allzu viel von ihrem Körper zu entblößen. »So.«
    Sie sah zu Mrs Taylor auf in der Hoffnung, sie beruhigen zu können. »Was Dr. Taylor betrifft: Er ist schon sehr lange ein Freund unserer Familie und ich bin ihm dankbar, dass er mich angestellt hat. Ich bin froh, für eine so angesehene Familie arbeiten zu dürfen.«
    Der Frau stiegen wieder die Tränen in die Augen. »Was Sie sagen, klingt ehrlich. Ich weiß, dass ich Ihnen glauben sollte. Ich sollte dankbar sein, dass Sie hier sind und für mein Kind sorgen. Aber ich bin es nicht. Ich möchte sie selbst stillen. Aber ich kann es nicht.«
    »Es tut mir leid.«
    »Mein Körper, mein Geist, sie lassen mich im Stich. Auch mein Mann …«
    »Nein, Madame. Ihr Mann würde Sie nie im Stich lassen.«
    » Non? Warum bin ich dann so zornig? Je pleure de rage .«
    Lizette Taylor drehte sich um und rannte aus dem Zimmer. Ihre letzten Worte wurden von einem Schluchzen erstickt. Ich weine vor Zorn .

    Nachdem sie Anne zum Schlafen hingelegt hatte, klopfte Charlotte leise an die Tür von Dr. Taylors Arbeitszimmer. Ihr Herz schlug fast schmerzhaft.
    »Ja?«
    Sie trat hinein, ließ die Tür aber angelehnt.
    »Guten Abend, Miss Lamb.«
    »Guten Abend.« Sie räusperte sich. »Dr. Taylor, ich fürchte, es ist Zeit, dass ich gehe.«
    »Wie bitte?«
    »Halten Sie mich nicht für undankbar. Ich weiß es zu würdigen, was Sie für mich getan haben. Aber nun muss ich gehen. Ich habe mir überlegt, ob Sie vielleicht einen Boten schicken möchten, um Sally zu finden? Wenn Sie sie schnell finden, bevor sie eine andere Stellung annimmt, würde sie Ihnen gut dienen, das weiß ich. Aber wenn Sie das nicht möchten, dann kann vielleicht eine andere Amme aus dem Manor House kommen.«
    »Aber warum? Hat Lizette etwas gesagt?«
    »Nein. Aber ich bin sicher, Mrs Taylor wird meine Entscheidung verstehen.«
    »Charlotte, Sie haben nichts Unrechtes getan.«
    »Danke. Aber ich möchte, dass Sie – Sie beide – glücklich sind, und ich will dem Familienfrieden nicht im Weg stehen.«
    »Sie stehen nicht …«
    Sie hob die Hand, damit er schwieg. »Dr. Taylor, ich kenne die Gefühle Ihrer Frau mir gegenüber. Bis zu einem gewissen Grad verstehe ich ihre Ängste, ihre Eifersucht …«
    Er sah sie mit großen Augen an: »Wirklich?«
    Aber sie meinte nicht ihn. Tränen standen in ihren Augen, als sie flüsterte: »Ich weiß, wie es ist, wenn mein Kind eine andere Frau als seine Mutter ansieht.«
    Er schluckte. »Aber so wäre es mit jeder Amme.«
    »Dr. Taylor …«
    »Verzeihen Sie mir. Es stimmt natürlich. Sie hat sicherlich meine … Aufmerksamkeit Ihnen gegenüber bemerkt, auch wenn ich sie sorgfältig zu verbergen versucht habe. Ich habe Sie doch immer mit größter Schicklichkeit behandelt?«
    »Mit größter.«
    »Ich fürchte, Lizette ist von Natur aus ein eifersüchtiger Mensch. Ich kann nicht leugnen, dass Ihr Wohlergehen mir am Herzen liegt, aber die anderen Aspekte unserer Beziehung sind seit Langem vorüber.«
    »Natürlich«, sagte sie. »Dennoch glaube ich, es wäre das Beste, wenn ich gehe. So bald wie möglich.«
    Er rieb sich mit der Hand über die Brauen. »Glauben Sie, dass Sally kommen würde?«
    »Ja. Und es würde mich sehr erleichtern, wenn ich wüsste, dass sie hier ist.«
    »Gut. Ich werde mein Bestes tun, sie zu finden.«
    »Danke.«
    Charlotte verließ das Zimmer. Noch hatte sie sich im Griff. Nun lief sie mit schnellen Schritten aus dem Haus fort, hinunter ans Meer, wo die Wellen ihre Schreie verschlucken und ein wenig mehr Salzwasser nicht weiter auffallen würde.

26
    Sie war melancholisch und … ständig unzufrieden mit sich selbst, unfähig, irgendeine Unternehmung zu Ende zu führen, und völlig gleichgültig ihrer Umwelt gegenüber. Manchmal fühlte sie sich, als sei sie ein Niemand und sie wollte lieber tot sein, als dieses Gefühl zu ertragen.
    Dr. L. Shafer, Case of Puerperal Insanity , 1877
    Dr. Taylor hatte den Boten kaum ausgeschickt, da bereute Charlotte ihre Entscheidung auch schon. Sie hoffte beinahe, dass er Sally nicht finden würde oder dass sie nicht kommen konnte oder wollte. Die Mühe, eine andere, ihm unbekannte Amme zu suchen, würde er sich wohl kaum machen, auch wenn Mrs Taylor es

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