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Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Titel: Die Lady von Milkweed Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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Arbeit wird immer da sein, Miss Charlotte. Sie nicht.«

    Mrs Beebe bestand darauf, dass sie den Wagen zum Gasthaus nahmen. Charlotte und Thomas ließen Anne bei Marie und fuhren nach Old Shoreham. Dabei hielten sie nur einmal kurz an, um dem Jungen an der Brücke den Shilling Mautgebühr zu zahlen, die pro Pferd für das Überqueren zu entrichten waren. Als sie beim Red Lion ankamen, half Thomas ihr beim Aussteigen.
    »Ich binde den alten Ned an. Gehen Sie nur und begrüßen Sie Ihre Freundin. Ich warte, bis Sie fertig sind.«
    »Danke.«
    Als die Postkutsche sich näherte, trat Charlotte einen Schritt zurück, bis die Pferde zum Stehen gekommen waren und der Staub sich gelegt hatte. Der Wirt kam herausgelaufen, um etwaige Gäste zu begrüßen. Sie sah Sallys blonden Kopf, gesenkt, weil sie im Begriff war, an der Hand des Kutschers auszusteigen, und trat vor, um sie willkommen zu heißen.
    »Miss Charlotte!«, rief Sally freudig, sobald sie sie erblickte, doch sie begrüßte sie nicht mit dem gewohnten breiten Lächeln, das alle ihre Zähne entblößte. Stattdessen wirkte ihr Gesicht kummervoll und sie konnte Charlotte kaum in die Augen sehen. »Bitte glaub mir, Miss Charlotte, ich habe es nicht getan, ich schwöre, ich habe es nicht getan. Wenn ich gewusst hätte, dass es ihm schaden kann, hätte ich nicht einmal daran gedacht.«
    »Ich glaube dir, Sally.«
    »Danke, Miss Charlotte. Gott segne dich.« Die beiden Frauen umarmten einander. Dann trat Sally einen Schritte zurück, ihre Hände auf Charlottes Schultern, und betrachtete sie prüfend. »Jetzt erzähl mir nicht, dass du auch entlassen worden bist.«
    »Nein. Aber es ist Zeit für mich zu gehen.«
    »Ist sie anstrengend?«
    »Nein. Anne ist ein Engel.«
    Sally stieß Charlotte mit dem Ellbogen in die Seite. »Ich meinte die Missus.« Jetzt lächelte sie wieder und wie immer standen die Vorderzähne über die Unterlippe vor.
    »Sagen wir einfach, es ist besser, wenn sie nicht weiß, dass du und ich so gut befreundet sind.«
    Sally nickte verstehend.
    Thomas erschien, schon nach vorn gebückt, um nach Sallys Gepäck zu greifen, und richtete sich dann zu seiner vollen Größe auf. Sallys Blick folgte dieser Aufwärtsbewegung, während sich ihr Mund immer weiter öffnete.
    »Sally, das ist mein Freund Thomas Cox. Thomas, das ist Miss Sally Mitchell.«
    Thomas verbeugte sich etwas linkisch und sah den Neuankömmling dann an.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Miss Sally.«
    Charlotte war die Bewunderung in seinen Augen nicht entgangen.
    Sally schüttelte staunend den Kopf. »Meine Güte, sind Sie aber groß«, sagte sie und kicherte, sodass man ihre Zähne sah.
    Thomas lächelte zurück. »Ja, das haben wir gemein.« Er sah auf Charlotte, die neben ihnen stand. »Und eine liebe Freundin.«
    Charlotte tat so, als sähe sie sein Erröten nicht und auch nicht die Frage in Sallys Augen, als sie sie beide ansah.

    In Lloyd Lodge wurde Sally von Mrs Taylor ausnehmend freundlich empfangen. Wie Charlotte vorausgesagt hatte, schien ihre Herrin sehr zufrieden zu sein, dass sie abgelöst wurde. Und die große, schlichte Frau hatte etwas an sich, das die Menschen, vor allem eifersüchtige Ehefrauen, zu beruhigen schien.
    Charlotte half Sally, ihre Taschen in das Zimmer hinaufzutragen, das sie selbst bewohnt hatte. Sie hob ihre eigenen Taschen, die bereits gepackt waren, von der Kommode, um Sally Platz zu machen.
    »Du reist doch nicht schon ab, Charlotte, oder?«
    »Heute noch nicht. Dr. Taylor sagte, ich könne so lange bleiben, wie ich es will.«
    »Dann bleib noch. Ich habe keine Einwände dagegen vorzubringen, das Zimmer mit dir zu teilen.«
    »Ich bleibe so lange, bis du die Beebes und die Taylors richtig kennengelernt hast und natürlich auch die kleine Anne.«
    »Wird es nicht schwer für dich sein, Charlotte?«
    Charlotte beschloss, die tiefere Bedeutung der Frage zu überhören. »Du bist gerade erst angekommen. Ich möchte natürlich gern einen oder zwei Tage mit dir verbringen.«
    »Wirst du Thomas wiedersehen … wenn du hier weg bist, meine ich.«
    »Ich glaube nicht. Warum?«
    »Du bist also nicht … ich meine, ihr beide seid nicht …?«
    »Nein, Sally, wir sind nicht.«
    »Du … liebst ihn also nicht?«
    Charlotte atmete tief ein und langsam wieder aus. Sie hörte Anne, die geschlafen hatte, im Nebenzimmer glücklich vor sich hin glucksen.
    »Sie ist wach«, sagte Charlotte. »Bitte entschuldige mich.« Sie ging ins Kinderzimmer und nahm Anne

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