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Die Lagune Der Flamingos

Die Lagune Der Flamingos

Titel: Die Lagune Der Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Caspari
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einem buschigen weißen Haarkranz und einer Knollennase. Anna und Julius kannten und schätzten Dr. Ximinez. Schon seit Jahren versorgte er die Familie mit seinem ärztlichen Rat. Als er nun zu ihnen trat und dankbar die Tasse Mate-Tee entgegennahm, blickte er besorgt drein.
    »Eine Blutvergiftung«, wiederholte er, was Julius schon gesagt hatte. »Und sie ist weit fortgeschritten. Ich fürchte, er wird den Arm verlieren.«
    Anna schlug die Hände vor den Mund.
    »Es tut mir leid für Ihren Gast …«, sagte Dr. Ximinez.
    Anna und Julius wechselten einen Blick, dann erklärte Anna: »Es ist Señor Hofer, der Verlobte unserer ältesten Tochter.«
    »Das tut mir wirklich leid.« Dr. Ximinez sah zwischen Anna und Julius hin und her. »Ich würde dann gern mit Ihnen beiden besprechen, wie wir weiter vorgehen.«
    »Ja, natürlich.« Anna straffte die Schultern.
    Einige Zeit später war alles Nötige entschieden, und Anna betrat erneut John Hofers Zimmer. Dieses Mal bemerkte er ihre Anwesenheit nicht. Auch als sie direkt neben dem Bett stand und ihn laut ansprach, reagierte er nicht. Sein Fieber war offenkundig gestiegen. Er glühte, als verbrenne ihn innerlich ein Feuer.
    Dr. Ximinez nahm den Eingriff gemeinsam mit zwei Gehilfen vor. Als es vorüber war, kam er zu Julius und Anna.
    »Die Operation ist gut gelungen. Wir haben einen Teil des Armes retten können. Wenn sich jetzt alles positiv entwickelt, wird er eine Prothese tragen können.«
    »Geht es ihm gut?«, fragte Anna.
    »Den Umständen entsprechend. Er ist noch nicht wieder aufgewacht. Wir werden die nächsten Tage abwarten müssen.«
    John wollte es einfach nicht gelingen, aufzuwachen, sosehr er sich auch bemühte. Es war ihm, als befände er sich unter einer Wasseroberfläche. Immer, wenn er versuchte, hindurchzustoßen, wurde er wieder zurückgerissen. Manchmal sank er dann noch tiefer.
    Irgendwann erwachte John endlich. Er bemerkte eine besorgt dreinblickende Anna Meyer neben seinem Bett, dämmerte jedoch sofort wieder weg. In den nächsten Tagen schwankte John immer wieder zwischen Wachen und Schlafen, doch die Wachphasen nahmen zu. Es dauerte eine Weile, bis er erstmals das diffuse Gefühl hatte, ihm fehle etwas, aber er wusste nicht, was es war. Und dann kam der Tag, als er ganz aus seinem Dämmerschlaf erwachte.
    Draußen war es hell. Die Sonne schien durch die polierten Scheiben bis zu seinem Bett hin. John lag unter einer blütenweißen Decke, die bis zu den Schultern hochgezogen war. Er zog den linken Arm unter der Decke hervor und machte sich dann daran, den rechten Arm folgen zu lassen. Er musste vorsichtig sein. Der rechte Arm war der verletzte.
    Einen Moment später starrte John entgeistert auf die Stelle, an der einmal sein rechter Arm gewesen war. Die Hand fehlte, auch ein Teil des Unterarms. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Dann begann er zu schreien.
    Anna zitterte am ganzen Körper. Niemals zuvor, nicht soweit sie sich erinnern konnte, hatte sie einen Mann so weinen sehen. Als der entsetzliche Schrei aus Johns Zimmer zu ihnen gedrungen war, war sie sofort zu ihm geeilt. Sein erster Anblick hatte sie an ein verwundetes Tier denken lassen.
    »Warum habt ihr mich nicht sterben lassen? Was soll ich denn tun mit nur einem Arm? Wie soll ich schreiben? Wie soll ich meinen Lebensunterhalt verdienen?«
    Anna holte tief Luft. »Sie werden mit unserer Tochter und den Kindern ein gutes Leben haben, dafür werden wir sorgen.«
    »Ich will keine Almosen.«
    »Sie bekommen keine Almosen«, antwortete Anna mit zitternder Stimme. »Wir werden euch unterstützen, bis ihr auf eigenen Füßen stehen könnt.«
    »Und wie soll das gehen?« Anklagend hielt John seinen Arm hoch. »Wie soll ich hiermit je wieder arbeiten?«
    »Man kann auch mit der linken Hand schreiben lernen, und fürs Lesen …«
    Anna brach ab. John hatte zu weinen begonnen. Er wurde regelrecht geschüttelt von Heulkrämpfen. Sie wusste beim besten Willen nicht, wie sie damit umgehen sollte.
    In den nächsten Wochen erholte John sich langsam, aber stetig. Er weinte nicht mehr, er war sogar sehr ruhig, als wäre er innerlich erstarrt. Nachdem Anna sich von seinem Verhalten zuerst hatte beirren lassen, gewann sie endlich ihre alte Entschlossenheit zurück. Sie musste sagen, dass sich das deutlich besser anfühlte.
    Eines Morgens trat sie an seine Bettseite. Sie legte die zwei Anzüge, die sie über dem Arm trug, auf den Sessel in nächster Nähe und schaute ihn prüfend an.
    »Sie sehen

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