Die Lagune der Zombies
hinterher. Wir waren plötzlich in seiner Küche. Daneben war das Bad. Er riss eine dünne Tür auf und ich sah, dass er eine schöne Badewanne hatte. Mato schob sie zur Seite und drückte die Rückwand seiner Hütte auf. Wie geölt schwang sie auf und gab den Blick auf den Dschungel hinter dem Dorf frei. Beim Baden hatte man so bestimmt eine nette Aussicht. Der Jeeps bremste vor der Hütte. Türen wurden geschlagen, wir hörten Rufe. Ich aber prallte zurück.
Vor uns erstreckte sich nur eine grüne Dschungelwand. Völlig undurchdringlich. Wingman bellte leise und ich hielt ihm sofort die Schnauze zu. Er schnaubte protestierend. Ich rubbelte über seinen Kopf, unser Zeichen für alles okay, und drückte ihn fest an mich. Mato sprang aus seiner Hütte und ich folgte mechanisch. Wir sprangen in den Dschungel.
Ich landete zwischen nassen Farnen. Lehm spritzte auf. Ein bestialischer Gestank empfing mich. Wir waren direkt hinter seiner Hütte. Und vor uns tauchte eine neue grüne Wand aus Palmenblättern und dicken Ästen auf.
Mato sprang in das Grüne. Wir folgten ihm. Das dichte Gebüsch empfing uns wie eine Frau mit dicken Armen. Ich drückte mich zwischen den Ästen hindurch, stolperte über Wurzeln und verlor den Halt. Wingman sprang mir aus dem Arm. Meine Schuhe rutschten aus. Ich krachte in braunen Matsch. Schweine quickten. Mein Kopf ruckte herum. Das war eine Schweinetoilette. Ein altes Prinzip, mit dem man sich der Fäkalien erledigte. Den Schweinen machte es nichts aus. Ein großes Schwein stand glotzend vor mir. Zwei kleine rosa Schweinchen verzogen sich hüpfend in den Dschungel. Und es roch nach Scheiße … Alles war völlig zugewuchert. Überall lagen Abfälle … Ich hatte keine Zeit, mich zu ekeln, sondern kroch weiter und versuchte aufzustehen. Mato verschwand zwischen den Pflanzen. Es war so rutschig, dass ich mich nicht auf den Beinen halten konnte. Wieder landete ich auf meinem Hinterteil.
Ich kroch weiter, sah Mato und blieb an ihm dran. Wingman rutschte ebenfalls mehr, als er lief. Aber er hielt sich noch am besten auf den Pfoten.
Mato riss eine kleine Gartentür aus Holz auf – ich hatte sie gar nicht bemerkt und wäre direkt in das Holz gekracht – und dann waren wir wirklich im Dschungel. Dampf stieg auf. Undurchdringliches Grün versperrte uns den Weg.
Ein Abhang tat sich vor uns auf. Er fiel fast senkrecht herab. Ich schaute in die Tiefe. Hier konnte ich mir den Hals brechen. Palata lag auf einer Anhöhe. Ich zögerte. Ich konnte doch nicht so einfach den Abhang herunterspringen. Aber Mato war schon von dem Grün verschluckt worden. Und Wingman sprintete ihm hinterher. Ich schluckte und ließ mich fallen. Große Blätter fingen mich auf, aber natürlich knallte natürlich direkt auf meine Knie. Die breiten Blätter wirkten wie ein Trampolin. Ich wurde nach vorn geschleudert und stürzte den Abhang, der mit Abfall gepflastert war, hinab.
Dornen, Steine und Äste bohrten sich in meine Haut. Ich kullerte buchstäblich und sah Matos Hütte ab und zu immer kleiner werden. Noch mehr Grün kam auf mich zu. Noch mehr Äste. Mehr Dornen. Ich schützte meinen Kopf. Ich sah das Grün der Bäume auf mich zufliegen und krachte direkt in ein paar dichte Sträucher. Dann war mein Sturz beendet.
Mir tat alles weh. Einige Sekunden lang sah und hörte ich nichts. In meinen Ohren rauschte es. Schließlich riss ich die Augen auf. Wieder überall nur dichtes Gestrüpp. Ich konnte es nicht mehr sehen.
Mato tauchte über mir auf. Er sah zerschunden, aber heil aus. Wingman schleckte mein Gesicht ab.
„Los komm!“, sagte Mato und zog mich hoch. Endlich konnten wir gehen. Benebelt stolperten wir durch das lichter werdende Dickicht. Mato zog mich mehr, als ich laufen konnte. Ich folgte ihm einfach. Ich hörte Geräusche. Hupen, Motoren, Straßenlärm.
Etwas Blaues schimmerte durch das Gebüsch. Etwas Helles. Meine Brust schmerzte. Mato zog mich weiter und wir durchbrachen endlich den Dschungel. Ich war völlig überrascht, plötzlich auf einer glühend heißen Asphaltstraße zu stehen. Eine Straße am Strand.
Vor uns erstreckte sich der Pazifik. Er glitzerte verführerisch.
Wir waren auf der anderen Seite von Efate. Am Horizont türmten sich kleine Inseln auf. Fischerboote tuckerten zwischen ihnen hindurch. Die Luft war angenehm. Ich sog sie tief ein und atmete durch. Mato erstarrte und sah in den Himmel. Ich folgte seinem Blick. Hinter uns erhob sich der Abhang. Er war sehr hoch und ich konnte es
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