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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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der Levante. Die Gesichter unter den Helmen waren zu mordlüsternen Fratzen verzerrt, die Schwerter blutbefleckt. Einer von ihnen hatte sich eine Samtschärpe um die Hüften geschlungen, die Laura voller Grauen als die Draperie aus Monna Josefas Salon identifizierte. Einem anderen steckte ein silberner Pokal von Monna Josefas Wandbord im Gürtel, und der dritte hatte eine von ihren Ketten umhängen.
    Orso hieb mit dem Anderthalbhänder nach ihnen, und in seiner Linken beschrieb der Morgenstern einen tödlichen Bogen. Er traf einen der Männer an der Schulter, der daraufhin mit einem Aufschrei zusammenbrach. Doch auch Orso war bereits verwundet. An seiner Wange klaffte ein Schnitt, aus dem unablässig das Blut strömte, und mit dem rechten Bein hatte er keinen richtigen Stand mehr. Entsetzt erkannte Laura die tiefe Fleischwunde oberhalb des Knies, wo ihn ein Schwerthieb getroffen haben musste. Hinter ihr ertönte ein Zischen, und beinahe gleichzeitig erschien der Bolzen in Orsos Rücken. Zwei weitere Männer waren aufgetaucht, und einer von ihnen, ein Armbrustschütze, hatte nicht gezögert, auf den Hünen zu schießen.
    »Kommt weiter«, brüllte der Schütze. »Drüben am Rathaus kämpfen noch ein paar verfluchte Kaiserliche!«
    »Gleich!«, schrie einer der Kämpfenden zurück. »Wenn wir diesen Ochsen hier erlegt haben!«
    Orso wurde abermals getroffen, diesmal von einem Messer, das ihm einer der Söldner hinterrücks zwischen die Rippen stieß.
    Laura hatte sich hochgerappelt und schaute sich verzweifelt nach einer Waffe um. Schließlich entriss sie dem Toten, der vor ihr lag, den Dolch, bereit, sich neben Orso in das Getümmel zu stürzen.
    Der Riese wankte, aber er fiel nicht. Er schaffte es, einen weiteren Angreifer zu töten und einen zweiten so schwer zu verwunden, dass dieser stöhnend liegen blieb. Doch seine Bewegungen waren deutlich langsamer und unbeholfener als zuvor, und zwei Gegner standen ihm immer noch unverletzt gegenüber. Er war dem Tode geweiht, und er wusste es. Vielleicht half ihm jedoch gerade das, nicht eher aufzugeben, bis sich sein Schicksal vollendet hatte. Vielleicht hatte er auch Monna Josefa gesehen, so wie Laura sie nun sah, nachdem die Söldner den Salon verlassen hatten.
    Rücklings ausgestreckt lag sie im flackernden Licht der Kerzen vor dem Virginal, die Augen im Tod weit aufgerissen.
    Dann erst wurde Laura gewahr, dass Isacco dort neben dem Virginal kauerte, den Rücken an die Wand gedrückt und das Gesicht starr vor Todesangst. Er blickte zu ihr herüber, als wolle er sie stumm anflehen, es so zu machen wie er und sich nicht zu rühren.
    Orso krachte zu Boden, vom Stoß eines Degens im Bauch getroffen. Er fiel auf die Seite. Noch im Liegen versuchte er, nach seinem Messer zu greifen, doch der harte Tritt des Siegers ließ ihn endgültig zusammensacken. Mit einem höhnischen Auflachen holte der Soldat zu einem letzten Stoß aus.
    Laura rammte ihm, ohne nachzudenken, den Dolch in den Leib, doch die Schneide rutschte am ledernen Harnisch des Söldners ab. Er fuhr mit gezückter Waffe herum. Als er sah, dass eine Frau ihn angegriffen hatte, trat ein Grinsen auf sein Gesicht. »Noch so eine von diesen Teufelskatzen! Hier scheint es ein Nest davon zu geben!«
    »Lass sie, du hast schon genug Weibern die Gurgel aufgeschlitzt«, rief der Armbrustschütze, der auf der Suche nach weiteren Wertgegenständen in den Salon gegangen war. »Hier drin liegt noch eine, es ist nicht zu fassen!«
    »Die Alte ist von ganz allein gestorben, das schwöre ich. Sie fiel einfach um und war tot.«
    »Und wenn schon. Wir haben hier vier gute Männer verloren, nur weil du es so nötig hattest. Dein Mütchen kannst du jetzt besser an den Kaiserlichen kühlen!«
    »Gleich, sage ich. Erst muss ich dieser kleinen Hexe hier zeigen, wie ein Mann kämpft.« Breit grinsend stieß der Söldner mit dem Degen nach Laura, scheinbar eher spielerisch als im Ernst, doch die lüsterne Mordgier in seinen Augen ließ keinen Zweifel an seinen wahren Absichten.
    Laura war zurückgewichen, den Dolch erhoben. »Komm nur her«, fuhr sie ihn an. »Dann wirst du sehen, wie eine Frau aus Venedig zu kämpfen versteht!«
    »Zur Hölle, merkst du nicht, wie sie redet?«, rief der Mann im Salon. »Sie stammt aus der Lagune!« Ohne auf den vor Angst schlotternden Isacco zu achten, kam er zurück ins Vestibül, um Laura anzustarren, bevor er sich mit argwöhnisch verengten Augen seinem Kameraden zuwandte. »Was hast du nur getan, du

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