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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Hurensohn?«
    »Die andere Frau stammte von hier, ich bin ganz sicher!« Er dachte nach. »Hm, eigentlich hat sie nicht viel geredet. Genau genommen hat sie gar nichts gesagt, nur herumgeschrien, bis ich es leid war. Du weißt, dass ich es nicht vertragen kann, wenn die Weiber dabei schreien.«
    »Du musstest sie nicht gleich umbringen, du Idiot!«
    »Der Kommandant hat gesagt, wir dürfen die reichen Häuser plündern. Ich war selbst dabei, als Gritti diese Parole ausgab.«
    »Dazu gehört nicht das Ermorden von Frauen, schon gar nicht von venezianischen! Sie ist eine der unseren!«
    Der Söldner dachte nach. »Ich muss die Rote hier dennoch umbringen, sonst verrät sie uns.«
    Der andere nickte langsam. »Ich fürchte, du hast recht. Das alles hier könnte ein übles Licht auf uns werfen. Also gut, schneid ihr den Hals durch. Aber mach schnell, halte dich nicht damit auf, sie auch noch zu schänden.«
    Ein wilder Aufschrei ertönte, und Laura sah eine schattenhafte Gestalt aus dem Salon auftauchen. Es war Isacco, der mit einem gewaltigen Satz vorwärtssprang. Er hatte das Virginal gepackt und hielt es mit ausgestreckten Händen über dem Kopf, offenbar in der Absicht, dem Soldaten damit den Schädel zu zertrümmern. Doch der Mann konnte zur Seite springen und wurde nur an der Schulter getroffen. Von seinem eigenen Schwung nach vorn getragen, fiel Isacco auf die Knie, während das Virginal vor ihm auf dem Boden in Stücke zerbarst.
    Laura musste hilflos zusehen, wie der Söldner ihm den Degen in den Rücken stieß. Isacco fiel vollends zu Boden und regte sich nicht mehr.
    »Kümmere du dich um die Frau«, sagte der Soldat, sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schulter reibend. »Und dann vergewissere dich, ob auch alle wirklich tot sind.« Er beugte sich über einen seiner gefallenen Kameraden, der vorhin noch leise vor sich hin gestöhnt hatte, mittlerweile aber kein Lebenszeichen mehr von sich gab. »Mit ihm ist es aus.« Kopfschüttelnd ging der Soldat weiter in den Salon. »Ich schaue nach, was wir noch mitgehen lassen können, wäre doch schade um den ganzen schönen Kram. In der Schlafkammer hängt ein feiner Gobelin, der könnte meiner Frau gefallen. Vielleicht gibt es oben auch noch Dinge von Wert, ich werde mal nachsehen.«
    Laura wurde die Sicht auf das weitere Geschehen versperrt, denn der zweite Söldner rückte näher. Jetzt lag in seinem Blick keine Begierde mehr, sondern nur noch tödliche Entschlossenheit. Er stach mit dem Degen zu, doch sie machte einen Ausfallschritt und duckte sich unter seinem Arm hindurch. Katzengleich glitt sie hinter ihn, während er sich noch neu orientieren musste. Diesmal zielte sie besser, und sie wusste genau, welche Stelle sie treffen musste. Oratio hatte es ihr einmal erklärt, bei einer seiner Messerkampfübungen, die er so gern vor aller Augen ausführte. Zwischen Kinn und Ohr, direkt unter dem Knochen, das bringt sofort den Tod .
    Der Dolch fuhr exakt an der genannten Stelle seitlich in den Hals des Söldners, und bevor der Mann sich zu ihr umwenden konnte, hatte sie die Klinge bereits wieder herausgerissen und war zurückgewichen, außer Reichweite seiner Waffe.
    Der Soldat hob die Hand, um seine Wunde zu betasten. »Du kleine Wildkatze ...« Ein verdatterter Ausdruck trat auf sein Gesicht, während er sie anschaute. Er zerrte an seinem Kragen, und mit einem Mal schoss fontänengleich das Blut aus seinem Hals. Während er in die Knie sackte, versuchte er, noch etwas zu sagen, doch seine Stimme gehorchte ihm nicht mehr. Sein Mund öffnete und schloss sich schnappend, wie bei einem Fisch auf dem Trockenen. Stumm fiel er vornüber. Der Regen prasselte auf ihn nieder und mischte sich mit seinem ausströmenden Blut.
    »Was zum Henker ...« Der andere Söldner kam aus dem Haus gerannt und sah seinen toten Kameraden auf dem Pflaster liegen. Wütend schüttelte er den Kopf. »Ich habe es ihm gleich gesagt, aber er wollte ja nicht hören!« Ein wachsamer Blick streifte Laura, die geduckt vor ihm stand, den von Blut und Regen triefenden Dolch in der Faust.
    »Willst auch du dein Glück versuchen?« Sie tänzelte hin und her, entschlossen, ihn auf dieselbe Weise unschädlich zu machen wie seinen Kumpanen.
    Er warf den Teppich zur Seite, den er unter dem Arm getragen hatte, doch bevor er seinen Degen ziehen konnte, wurde er von hinten angegriffen. Es war Orso, der in einer letzten Kraftanstrengung seinen Dolch ergriffen und ihn dem Mann in die Kniekehle gestoßen

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