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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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preisgegeben hatte, was ihm auf der Seele lag.
    »Ich könnte zu dir gehören, Laura.«
    »Isacco ...«
    Er unterbrach sie sofort. »An deiner Seite würde meine Zukunft klar vor mir liegen. Ich wüsste, wo mein Platz ist. Ich hätte wieder einen Menschen, für den ich einstehen kann. Für den ich alles aufgeben würde, einschließlich meines Glaubens.« Leidenschaftlich fuhr er fort: »Ich würde mein Leben für dich hingeben, wenn du mich nur ließest.«
    »Es tut mir leid«, flüsterte Laura. »Das ist nicht möglich.«
    »Weil du ein Kind von Antonio Bragadin erwartest?«
    Ihren überraschten Blick quittierte er mit schmallippigem Lächeln. »Denkst du, ich höre eure Gespräche nicht? Die Wände sind dünn, und Monna Josefa trompetet zuweilen so laut wie die Posaunen des Jüngsten Gerichts.« Er schüttelte den Kopf. »Das Kind wäre für mich kein Hindernis, Laura. Ich würde ihm ein guter Vater sein. Wenn du meine Frau wärst, müsste es niemals die Schande ertragen, unehelich geboren zu sein.«
    »Ich kann dich nicht lieben, Isacco. Es wäre nicht recht.«
    Seine Miene war unbewegt. »Du kannst dich noch besinnen.«
    »Niemals.« Sie tat ein paar Schritte von ihm fort, hin zu Orso, der immer noch an der Ecke wartete, die Laterne ein schwankendes Gebilde aus Licht in seiner Hand. Es hatte wieder angefangen zu regnen, und der Wind war noch stärker geworden. Sie hielt ihre Haube fest, weil sie ihr sonst davongeflogen wäre.
    Isacco folgte ihr und fasste nach ihrer Schulter, um sie zurückzuhalten. Orso kam augenblicklich näher, sichtlich entschlossen, ihr beizustehen, falls es notwendig werden sollte. Sie gab ihrem Leibwächter durch eine Handbewegung zu verstehen, dass sie keiner Hilfe bedurfte, während sie gleichzeitig versuchte, sich Isaccos Griff zu entwinden.
    »Was soll das? Du wirst mich nicht umstimmen, schon gar nicht mit Gewalt!«
    »Du weißt nicht, was ich alles tun würde, um dich zu gewinnen! Was ich schon getan habe !«
    »Was meinst du damit?«
    Er gab keine Antwort, sondern versuchte stattdessen, sie in seine Arme zu ziehen, ließ aber sofort von ihr ab, als er sah, dass Orso sich in Bewegung setzte, die Hand am Griff seines Dolches.
    Beide Hände nach ihr ausgestreckt, als wollte er sie zurückhalten, blieb Isacco vor dem Haus stehen, während sie sich von ihm entfernte.
    »Laura, geh nicht! Lass mich nicht so zurück ...«
    Sie schüttelte nur stumm den Kopf, als könne sie auf diese Weise das Geschehene aus der Welt schaffen und zugleich sein Leid und die damit verbundene Ausweglosigkeit von ihm nehmen.
    »Lass uns gehen, Orso.« Rasch strebte sie von Isacco fort.
    Sie wusste, dass er ihr nachschaute, vielleicht weil er hoffte, dass sie es sich noch anders überlegte. An der Ecke warf sie einen kurzen Blick zurück und sah ihn dort stehen, eine einsame Gestalt im strömenden Regen.
    Auf ihr Klopfen an der Tür der Sakristei der Cappella degli Scrovegni wurde ihr sofort aufgetan, und diesmal war es zu ihrer Erleichterung Pater Anselmo, dem sie gegenüberstand. Er hielt eine Kerze hoch und musterte fragend ihre vom Regen triefende Erscheinung sowie die mächtige Gestalt ihres Leibwächters, der schweigend im Hintergrund wartete.
    »Was kann ich für Euch tun, Kind?« Er dachte kurz nach. »Madonna Laura, richtig?«
    Sie nickte, während sie verlegen ihre Haube glättete und das Haar zurückstrich, das sich im Sturmwind gelöst hatte und in wüsten Locken über ihre Schultern fiel.
    »Ich möchte beichten, Vater.«
    »Jetzt? Um diese Zeit? Es geht auf Mitternacht zu!« Der Priester lächelte schwach. »Welche Eurer Sünden wiegt so schwer, dass sie Euch um den Schlaf bringt?«
    »Bitte. Ich ... Es ist wichtig.«
    »Also gut. Kommt mit.« Er hob die Kerze und ging voraus in das Beichtzimmer hinter der Sakristei, wo er ihr bedeutete, vor einem Marienbildnis niederzuknien, während er selbst daneben auf einem Lehnstuhl Platz nahm. Er küsste das Kreuz an seinem Rosenkranz und wandte diskret den Blick von ihr ab. »Sprecht, mein Kind. Sagt mir Eure Sünden, auf dass der Herr sie Euch vergeben kann.«
    Laura spürte, wie der Mut sie wieder verlassen wollte, doch dann riss sie sich zusammen und begann zu sprechen. Sie erzählte alles, kreuz und quer durcheinander, wie ein Sturzbach kam es aus ihr heraus, Sünden und Ereignisse, von denen sie nicht wusste, ob sie vielleicht wichtig waren, weil sie ihre Untaten verschlimmern oder rechtfertigen mochten. Sie sprach über den Tod ihrer Eltern, den

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