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Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
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Tempel und die Wassergärten sehen. Wir könnten ein paar Tage bleiben – in einer Lodge, wo es ein wenig kühler ist.« Mia sah sich schon in einem kleinen Ort zu Füßen der Berge, umrankt von tropischen, duftenden Blumen. Wenn sie erst einmal der staubigen Hitze der Stadt entkommen waren, würde sie Noah schon aus seinem Tief herausziehen. Sie würden morgens früh durch Wiesen voller Tau spazieren, die Nachmittage im Bett verbringen, sich lieben und bis tief in die Nacht reden.
    Â»Ich spiele mit der Idee, Bali zu verlassen.«
    Â»Was?« Etwas Schweres legte sich auf ihre Brust. »Wieso?«
    Â»Ich bin wegen der Wellen hier.«
    Â»Und ich bin wegen dir hier.« Es war zu spät. Die Worte waren schon gesagt. Mia dachte an Finn, an alles, was sie aufgegeben hatte. Eine Faust schloss sich um ihr Herz. »Was ist mit uns?«
    Noah zog seine Hand zurück. »Ich weiß nicht«, sagte er schließlich. »Tut mir leid. Ich weiß es einfach nicht.«
    Ihr Glücksempfinden war zu einer Skala geworden und maß sich an ihren Erlebnissen mit Noah. In manchen Büchern beschrieben Autoren ihre Charaktere als Gefangene der Liebe, und Mia hatte solche Worte immer als furchtbar melodramatisch abgetan. Aber nun fiel ihr selbst kein besserer Ausdruck ein, um ihre Emotionen zu benennen: Sie war von der Intensität ihrer Gefühle gebannt.
    Â»Ich liebe dich.« Die Worte waren ihr ungewollt entschlüpft, ihre Wangen glühten. Mia sah auf ihre Hände, erschüttert von der Dimension ihrer Aussage. Es war das erste Mal, dass sie diese Worte zu einem Mann gesprochen hatte.
    Schweigen dehnte sich zwischen ihnen aus. Sie wartete, drängte ihn innerlich zum Sprechen.
    Doch er sagte nichts. Tränen stiegen Mia in die Augen. Sie schaute nach oben und konzentrierte sich auf zwei Möwen, die mit dem Wind segelten. Die Unterseiten ihrer Flügel waren strahlend weiß.
    Mia stand auf und ging auf den Rand der Klippe zu; sie musste vor seinem Schweigen fliehen. Die Brise wehte ihr kräftig ins Gesicht. Mia blinzelte in die Sonne und verfolgte den Flug der Möwen. Sie glitten vor der Klippenfront nach unten bis zum Wasser, wo die Wellen sich brachen. Mia neidete den Vögeln ihre Freiheit: Auch sie wollte durch die Luft segeln und über dem Meer kreisen.
    Sie trat vor, die Zehen dicht am Rand der Klippe, die mehr als hundert Meter abfiel. Kantige Felsen, Grabstelen gleich, warteten in der Tiefe. Der Wind strich zwischen ihren Fingern hindurch, und Mia hob die Arme wie Flügel zu den Seiten. Die kühle Luft strich tröstend über ihre Haut. Die glitzernden Wasser des Ozeans lockten sie, riefen sie, ein taumelnder Rausch ergriff von ihr Besitz.
    Plötzlich war Noah neben ihr, packte sie am Arm und zog sie vom Klippenrand zurück. »Was machst du da für einen Scheiß?«
    Â»Ich … ich hab bloß …«, stotterte sie, entsetzt über sich selbst.
    Â»Du hast direkt am Rand gestanden.«
    Â»Ich wollte den Wind spüren.«
    Er löste seinen Griff, ein roter Abdruck blieb an ihrem Handgelenk zurück. »Gott, Mia, ich dachte, du wolltest …«
    Â»Tut mir leid.« In ihrer Kehle brannten Tränen. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen.
    Â»Hey«, sagte er sanft, »ist schon okay. Ich hab überreagiert.«
    Sie spürte seine Hand an ihrem Rücken und trat näher auf ihn zu. Er schloss sie in die Arme, sie drückte die Wange an seine Brust. Sie schlang die Arme fest um seinen Körper, klammerte sich an sein T-Shirt.
    Als sie das wilde Trommeln seines Herzens hörte, wurde ihr bewusst, dass sie Noah nicht umarmte: Sie hielt sich an ihm fest.
    Mia schlich zu ihrem Zimmer. Ihr Herz war schwer. Noah hatte zwar nicht genau gesagt, wann er fahren wollte, und auch nicht, was das für sie beide bedeutete, doch tief in ihrem Innern wusste sie: Es ging zu Ende.
    Sie schloss die Tür auf, stehende Hitze schlug ihr entgegen. Sie hatte vergessen, das Fenster zu kippen, die Sonne hatte den ganzen Tag lang ins Zimmer geschienen.
    Â»Wie geht’s denn so?«
    Mia drehte sich um. Jez kam auf sie zu. »Bestens«, erwiderte sie und ging rasch in ihr Zimmer. Sie wollte endlich allein sein, sich auf dem Bett ausstrecken, die Augen schließen und schlafen.
    Doch Jez folgte ihr mit quietschenden Turnschuhen. Mia hatte ihn fast zwei Wochen lang nicht gesehen, und nun war er da, um sein Geld

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